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Hercule Poirots Weihnachten

Hercule Poirots Weihnachten

Titel: Hercule Poirots Weihnachten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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gegenüber wie zwei Hunde, die sich beschnüffeln.
    Pilars Augen waren weit aufgerissen. Wie blöd sich die beiden anstarren, dachte sie. Warum küssen sie sich nicht? Ach nein, das tun Engländer ja nicht. Aber sie könnten doch irgendetwas reden. Warum sehen sie einander nur an?
    Harry brach schließlich das Schweigen. «Ein komisches Gefühl, wieder da zu sein, wirklich.»
    «Begreiflich. Es sind ja auch ein paar Jahre vergangen, seit du –seit du von hier fortgingst.»
    Harry fuhr sich mit dem Zeigefinger übers Kinn – eine Bewegung, die bei ihm immer auf Kampfbereitschaft schließen ließ.
    «Ja», sagte er. «Ich bin froh, dass ich…», er machte eine Pause, um dem Wort größeren Nachdruck zu verleihen, «heimgekommen bin.»
     
    «Ich bin wahrscheinlich ein sehr verworfener Mensch gewesen», sagte Simeon Lee. Er lehnte sich in seinem Stuhl zurück und strich sich mit einem Finger über das herausfordernd vorgereckte Kinn. Vor ihm brannte und tanzte das Feuer im Kamin. Pilar saß daneben und schützte ihr Gesicht mit einem kleinen Papierfächer vor der Glut. Manchmal fächelte sie sich damit Luft zu. Simeon beobachtete ihre weiche, anmutige Handbewegung mit großer Genugtuung. Mehr zu sich selber als zu der jungen Frau meinte er dann: «Jawohl, ein schlechter Mensch. Oder was meinst du dazu, Pilar?»
    Pilar zuckte die Achseln. «Alle Männer sind schlecht, sagen die Nonnen, und deshalb müssen sie für sie beten.»
    «Aber ich bin noch viel schlechter gewesen als die meisten anderen.» Simeon lachte. «Ich bereue es nicht, weißt du. Nichts bereue ich. Es hat mir Spaß gemacht – jede Minute habe ich genossen. Man sagt, im Alter bereue man manches. Das ist Quatsch! Ich bereue nichts, und dabei habe ich wie gesagt so ziemlich alle Sünden begangen. Ich habe betrogen, gestohlen und gelogen. Herrgott, ja! Und Frauen – immer Frauen! Jemand hat mir kürzlich von einem Araberscheich erzählt, der vierzig Söhne als Leibwache hatte – alle ungefähr gleichaltrig. Vierzig! Ich weiß zwar nicht, ob ich es auf vierzig brächte, aber ich könnte ebenfalls eine ganz anständige Leibwache zusammenstellen, wenn ich alle meine Unehelichen um mich versammelte. Nun, Pilar? Was sagst du dazu? Bist du entsetzt?»
    «Nein, warum sollte ich entsetzt sein?», fragte Pilar verwundert. «Männer sind immer hinter den Frauen her. Mein Vater auch. Deshalb sind doch Frauen oft so unglücklich und gehen in die Kirche, um zu beten.»
    Der alte Simeon runzelte die Stirne. «Ich habe Adelaide unglücklich gemacht», murmelte er. «Gott, war das eine Frau! Rosig, gesund und hübsch, als ich sie heiratete. Und später? Immer jammernd und weinend. Es macht einen Mann verrückt, wenn seine Frau dauernd weint. Sie hatte keinen Mut, das war es. Wenn sie mir nur ein einziges Mal widersprochen hätte. Aber sie hat immer nachgegeben, immer. Als ich sie heiratete, glaubte ich, dass ich sesshaft werden, eine Familie gründen, mein altes Leben vergessen könnte…»
    Er verstummte und starrte in das Feuer.
    «Eine Familie gründen! Und was für eine Familie!» Er stieß ein schrilles, verächtliches Lachen aus. «Schau sie dir an! Nicht ein Kind dabei, das mir gleicht! Haben sie eigentlich nichts von meinem Blut mitbekommen? Nicht ein wirklicher Sohn unter all den ehelich und unehelich geborenen! Alfred zum Beispiel – um Himmels willen! Ich habe so genug von ihm! Wenn er mich mit seinen treuen Hundeaugen ansieht, immer bereit, mir gehorsam zu sein! Dieser Trottel! Seine Frau – Lydia mag ich gern. Lydia ist gescheit, aber sie kann mich nicht ausstehen, ganz und gar nicht ausstehen. Sie findet sich nur wegen Alfred mit mir ab.»
    Er sah auf das Mädchen hinab. «Pilar, merk dir eins: Nichts ist so aufreizend wie Ergebenheit.»
    Sie lächelte ihn an. Ihre junge, lebensvolle Weiblichkeit gefiel ihm.
    «Und George?», fuhr er fort. «Was ist George? Ein fetter Stockfisch! Ein aufgeblasener Windbeutel! Keinen Verstand, keinen Mut und knauserig in Geldsachen! David ist ein Narr und ein Träumer, immer gewesen. Ein Muttersöhnchen. Das einzige Vernünftige, was er jemals getan hat, ist, dass er diese energische, zuverlässige Frau geheiratet hat.» Er schlug plötzlich mit der Hand auf die Armlehne. «Harry ist noch der Beste! Der arme alte Harry, der Schandfleck der Familie! Aber er ist wenigstens lebendig!»
    Pilar nickte. «Ja, er ist nett. Er lacht, und dabei wirft er den Kopf so zurück… O ja, ich mag ihn auch sehr gern.»
    Der alte Mann sah

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