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Hercule Poirots Weihnachten

Hercule Poirots Weihnachten

Titel: Hercule Poirots Weihnachten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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wiederzusehen. Er war ein exaltiertes Kind. Ich frage mich, wie seine Frau aussieht. Jedenfalls hat er nicht ein Mädchen geheiratet, das zwanzig Jahre jünger ist als er, wie dieser Narr George.»
    «Hilda hat einen sehr netten Brief geschrieben», schaltete sich Lydia hier ein, «und eben kam ein Telegramm, das ihre Ankunft für morgen Nachmittag bestätigt.»
    Ihr Schwiegervater sah sie scharf und durchdringend an. Dann lachte er. «Dich werde ich nie aus der Fassung bringen können, Lydia. Ich meine das als Kompliment. Du bist sehr wohlerzogen, und Erziehung ist wichtig, das weiß ich. Aber Vererbung ist geheimnisvoller. Nur eines meiner Kinder ist mir wirklich nachgeraten, nur eines von der ganzen Brut.»
    Seine Augen funkelten.
    «Erratet jetzt, wer noch kommt. Dreimal dürft ihr raten, aber ich wette, dass ihr nicht draufkommt.»
    Er sah von einem zum anderen. Alfred runzelte die Stirn. «Horbury sagte, dass du eine junge Dame erwartest.»
    «Und das beunruhigt euch jetzt, wie? Pilar wird gleich hier sein. Ich habe bereits den Wagen geschickt, damit man sie vom Bahnhof abholt.»
    «Pilar?», fragte Alfred scharf.
    «Ja, Pilar Estravados – Jennifers Tochter. Meine Enkelin. Ich bin so neugierig, wie sie aussieht.»
    «Um Himmels willen, Vater, du hast mir nie gesagt…»
    «Um dir die Überraschung nicht zu verderben, lieber Sohn», erwiderte der alte Lee mit einem bösen Grinsen. «Ich weiß schon kaum mehr, wie es ist, wenn junges Blut unter diesem Dach lebt. Ihn, Estravados, habe ich nie gesehen. Ob die Kleine wohl ihm nachschlägt oder ihrer Mutter?»
    «Hältst du es wirklich für klug», begann Alfred wieder, «angesichts der Umstände –»
    Der alte Mann unterbrach ihn.
    «Sicherheit! Sicherheit! Du suchst immer und überall zuerst nach Sicherheit, Alfred. Das war nie meine Art. Das Mädchen ist mein Großkind, das einzige unserer Familie! Mir ist es völlig einerlei, was ihr Vater war oder tat. Sie ist mein Fleisch und Blut. Und sie wird hier in meinem Haus leben.»
    «Sie soll hier leben?», fragte Lydia verblüfft.
    Er streifte sie mit einem Blick. «Hast du etwas dagegen einzuwenden?»
    Sie schüttelte den Kopf und sagte lächelnd: «Ich könnte doch nicht gut Einwände dagegen erheben, dass du sie in dein eigenes Haus einlädst. Nein, ich dachte eigentlich eher an sie. Ob sie hier glücklich sein wird…»
    Der alte Simeon richtete sich etwas auf.
    «Sie hat keinen roten Heller. Also wird sie mir dankbar sein.»
    Lydia zuckte die Achseln.
    «Du siehst», wandte sich Simeon wieder an seinen Sohn, «es wird ein großes Weihnachtsfest werden. All meine Kinder um mich versammelt – alle. Und jetzt, Alfred, rate, wer der andere Gast sein wird.»
    Alfred sah ihn verwirrt an.
    «Herrschaft, Junge! Alle meine Kinder! Kommst du nicht drauf? Harry, natürlich, dein Bruder Harry!»
    Alfred wich das Blut aus dem Gesicht.
    «Harry? Nein», stammelte er. «Wir dachten, er sei tot.»
    «O nein! Der nicht!»
    «Und du lässt ihn heimkommen? Nach allem, was er…»
    «Der verlorene Sohn, wie? Ganz richtig. Das gemästete Kalb. Wir müssen ein gemästetes Kalb für ihn schlachten, Alfred. Er muss eine großartige Begrüßung haben!»
    «Er hat uns schändlich behandelt. Er hat –»
    «Du brauchst mir seine Untaten nicht aufzuzählen. Eine lange Liste, ich weiß. Aber Weihnachten, weißt du, ist das Fest der Versöhnung, und darum werden wir den Verlorenen zu Hause willkommen heißen.»
    Alfred erhob sich. «Das war ein ziemlicher Schock», murmelte er. «Ich hätte mir nie träumen lassen, dass Harry jemals hierher zurückkäme.»
    Simeon lehnte sich vor.
    «Du hast Harry nie leiden können, nicht wahr?», fragte er sanft.
    «Nach allem, was er dir angetan hat…»
    Simeon lachte. «Nun, was vorbei ist, ist vorbei. Das ist der Sinn der Weihnachtsbotschaft, wie, Lydia?»
    Lydia war ebenfalls blass geworden. Sie sagte trocken: «Du scheinst dieses Jahr viel über Christfest und Weihnachtsbotschaft nachgedacht zu haben.»
    «Ich will meine Familie um mich haben. Friede und Vergebung auf Erden. Ich bin ein alter Mann. Gehst du auch schon, meine Liebe?»
    Alfred war aus dem Zimmer gestürzt. Lydia zögerte noch, ehe sie ihm folgte. Simeon deutete mit dem Kopf zur Tür.
    «Es hat ihn aufgeregt. Er und Harry haben sich nie vertragen. Harry hat Alfred immer ausgelacht. Nannte ihn immer Herr Langsam-aber-Sicher.»
    Lydia öffnete den Mund; doch als sie den gierigen, gespannten Ausdruck auf dem Gesicht des alten Mannes

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