Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hercule Poirots Weihnachten

Hercule Poirots Weihnachten

Titel: Hercule Poirots Weihnachten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
Vom Netzwerk:
alten kranken Menschen.»
    «Inspektor Sugden wird notieren, wo und bei wem Sie früher angestellt waren. Was ich vor allem wissen möchte, ist: Wann haben Sie den Verstorbenen zuletzt gesehen?»
    «Um ungefähr halb acht, Sir. Mr Lee bekam immer um sieben ein leichtes Nachtessen in seinem Zimmer serviert, und dann machte ich ihn bereit zum Schlafengehen. Danach saß er meist noch vor dem Kaminfeuer, bis er müde war und zu Bett ging.»
    «Um wie viel Uhr tat er das gewöhnlich?»
    «Das war ganz verschieden, Sir. Oft ging er schon um acht Uhr schlafen – wenn er sehr müde war. Aber es kam auch vor, dass er bis elf Uhr und später sitzen blieb.»
    «Und dann läutete er nach Ihnen, und Sie halfen ihm ins Bett?»
    «Ja, Sir.»
    «Aber heute waren Sie zum Beispiel ausgegangen. Hatten Sie freitags abends immer frei?»
    «Ja, Freitag hatte ich abends immer Ausgang.»
    «Was geschah, wenn Mr Lee zu Bett gehen wollte?»
    «Dann läutete er, und entweder Tressilian oder Walter halfen ihm.»
    «Er war also nicht ganz hilflos? Er konnte herumgehen?»
    «Ja, Sir, aber nur sehr mühsam. Er litt an rheumatoider Arthritis. Es ging ihm an manchen Tagen viel besser als an anderen.»
    «Ging er tagsüber nie in ein anderes Zimmer?»
    «Nein, Sir. Er zog es vor, in seinem Zimmer zu bleiben. Mr Lee stellte keine großen persönlichen Ansprüche. Der Raum war groß, sehr luftig und hell.»
    «Also hatte Mr Lee um sieben wie immer zu Abend gegessen?»
    «Ja, Sir. Ich holte das Tablett und stellte Sherry und zwei Gläser auf seinen Schreibtisch. So hatte es Mr Lee befohlen.»
    «War das üblich?»
    «Manchmal schon. In der Regel suchte niemand von der Familie den alten Herrn auf, ohne dazu aufgefordert worden zu sein. Meist wollte er abends allein sein, aber es kam vor, dass er Mr Alfred oder Mrs Alfred oder beide bat, nach dem Nachtessen noch zu ihm zu kommen.»
    «Aber heute Abend war das also nicht der Fall? Das heißt, er hatte, soviel Sie wissen, niemand um einen Besuch gebeten?»
    «Ich jedenfalls habe niemandem eine solche Bitte ausgerichtet, Sir.»
    «Also erwartete er niemanden von der Familie?»
    «Er kann natürlich persönlich jemanden um einen Besuch gebeten haben.»
    «Selbstverständlich.»
    «Ich sah nach, ob alles in Ordnung sei, wünschte Mr Lee eine gute Nacht und verließ das Zimmer.»
    «Haben Sie noch Holz auf das Feuer gelegt, ehe Sie gingen?», fragte Poirot.
    Der Diener zögerte.
    «Das war nicht notwendig, Sir. Es brannte ziemlich stark.»
    «Könnte Mr Lee selber Holz nachgelegt haben?»
    «Nein, Sir. Vermutlich hat das Mr Harry getan.»
    «War Mr Harry bei seinem Vater, als Sie vor dem Nachtessen zu Mr Lee hinaufgingen?»
    «Ja, Sir. Er ging, als ich kam.»
    «Wie war die Stimmung der beiden Herren, sofern Sie das beurteilen können?»
    «Mr Harry schien gut gelaunt zu sein, Sir. Er trug den Kopf sehr hoch und lachte.»
    «Und der alte Herr?»
    «Er war still und ziemlich nachdenklich.»
    «So? Nun möchte ich noch etwas wissen, Horbury: Was wissen Sie von den Diamanten in Mr Lees Safe?»
    «Diamanten, Sir? Ich habe nie Diamanten gesehen.»
    «Mr Lee bewahrte eine Reihe ungeschliffener Diamanten hier auf. Sie müssen doch gesehen haben, dass er sie in Händen hielt oder betrachtete.»
    «Diese kleinen Kieselsteine, Sir? Ja, die habe ich ein paarmal in seinen Händen gesehen. Aber ich wusste nicht, dass es Diamanten waren. Erst gestern hat er sie der ausländischen jungen Dame gezeigt – oder war es vorgestern?»
    «Diese Steine sind gestohlen worden», sagte Colonel Johnson plötzlich laut und scharf.
    «Sie werden doch nicht denken, Sir, dass ich etwas damit zu tun habe?», fuhr Horbury fort.
    «Ich habe nichts Derartiges erwähnt», antwortete Johnson kurz. «Nun, können Sie uns noch irgendwelche Auskünfte über die Sache geben?»
    «Über die Diamanten, Sir? Oder den Mord?»
    «Beides.»
    Horbury dachte nach. Seine Zunge fuhr über die blassen Lippen. Als er nach einer Weile wieder aufsah, blickten seine Augen ziemlich verängstigt.
    «Ich glaube nicht, Sir.»
    «Kann nichts, was Sie vielleicht im Lauf des Tags gehört haben, aufschlussreich sein für uns?», fragte Poirot sanft.
    Die Lider des Dieners begannen zu zucken.
    «Nein, Sir, ich glaube nicht. Höchstens vielleicht. – Es gab eine Auseinandersetzung zwischen Mr Lee und einigen Familienmitgliedern.»
    «Welchen Mitgliedern der Familie?»
    «Es handelte sich um die Heimkehr von Mr Harry Lee, die Mr Alfred Lee gar nicht zu passen schien.

Weitere Kostenlose Bücher