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Hercule Poirots Weihnachten

Hercule Poirots Weihnachten

Titel: Hercule Poirots Weihnachten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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Boden aufhob, als sie das Zimmer des Toten betrat.»
    «So? Das hat sie Ihnen erzählt?», sagte Sugden interessiert.
    «Ja. Was hat die Señorita eigentlich aufgehoben?»
    Sugden seufzte.
    «Ich werde es Ihnen zeigen. Solche Dinge pflegen in Kriminalromanen das ganze Geheimnis schlagartig zu enthüllen. Wenn Sie daraus klug werden, dann gebe ich meinen Beruf auf.»
    Sugden zog einen Briefumschlag aus der Tasche und schüttelte den Inhalt auf die Handfläche. Ein verstohlenes Lächeln überflog sein Gesicht.
    «Hier, bitte. Können Sie sich darauf einen Reim machen?»
    Auf der breiten Handfläche des Inspektors lagen ein dreieckiges Stück roten Gummis und ein kleiner Holznagel. Sugdens Heiterkeit vertiefte sich, als Poirot die beiden Gegenstände stirnrunzelnd betrachtete.
    «Nun, Mr Poirot? Können Sie damit etwas anfangen?»
    «Dieser kleine Gummifetzen könnte aus einer Toilettentasche geschnitten worden sein.»
    «Wurde er auch, und zwar aus einem Beutel, der in Mr Lees Zimmer hing. Vielleicht hat Mr Lee das sogar selber getan. Aber warum? Horbury kann darüber gar keine Auskunft geben. Und wo der kleine Holzdübel herkommt, ist gänzlich schleierhaft.»
    «Das ist allerdings seltsam», sagte Poirot leise.
    «Sie können die Sachen behalten, wenn Sie wollen», bot Sugden ihm freundlich an. «Ich brauche sie nicht mehr.»
    « Mon ami, ich will Sie nicht berauben.»
    «Diese Dinge sagen Ihnen also gar nichts?»
    «Ich muss gestehen – nein, gar nichts.»
    «Großartig.», sagte Sugden ironisch und schob den Umschlag in seine Tasche zurück. «Wir kommen wirklich vorwärts.»
    «Mrs George Lee erzählte mir, dass die junge Dame sich rasch bückte und die beiden Gegenstände verstohlen an sich nahm. Können Sie das bestätigen?»
    Sugden überlegte sich diese Frage.
    «N-nein», antwortete er schließlich zögernd, «das möchte ich nicht behaupten. Sie sah dabei nicht schuldbewusst aus, gar nicht, aber sie griff irgendwie – sozusagen zielbewusst ruhig nach ihnen – wenn Sie verstehen, wie ich es meine. Und sie wusste nicht, dass ich ihr dabei zusah. Davon bin ich überzeugt, denn sie fuhr zusammen, als ich sie stellte.»
    Poirot dachte über diese Feststellung nach.
    «Dann haben die beiden Sachen eben doch eine Bedeutung. Aber welche? Das kleine Stück Gummi ist ganz frisch. Es scheint zu gar nichts benützt worden zu sein. Was kann es also bedeuten? Und trotzdem ist…»
    Sugden unterbrach ihn ungeduldig.
    «Nun, Sie können sich darüber den Kopf zerbrechen, wenn Sie Lust dazu haben, Mr Poirot. Ich habe anderes zu tun.»
    «Wie weit sind Sie denn mit der Klärung des Falls?», fragte Poirot.
    Sugden zog sein Notizbuch hervor.
    «Halten wir mal die Tatsachen fest. Vor allem wollen wir die Leute ausscheiden, die den Mord nicht begangen haben können.»
    «Und das sind?»
    «Alfred und Harry Lee. Sie haben ein unanfechtbares Alibi, ebenso Mrs Alfred Lee, die Tressilian kaum eine Minute vor dem Spektakel im ersten Stock noch im Wohnzimmer sah. Von den anderen habe ich mir eine Liste aufgestellt.»
    Er reichte Poirot sein Notizbuch.
     
    Zum Zeitpunkt des Mordes waren:
    George Lee ?
    Mrs George Lee ?
    David Lee im Musikzimmer und spielte Klavier (be s tätigt durch seine Frau)
    Mrs David Lee im Musikzimmer (bestätigt durch ihren Mann)
    Miss Estravados in ihrem Schlafzimmer (unbestätigt)
    Stephen Farr im großen Saal und hörte Schallplatten (bestätigt durch drei Angestellte, die in i h rem Aufenthaltsraum die Musik hören konnten)
     
    Poirot gab Sugden die Liste zurück.
    «Was folgern Sie daraus?»
    «Daraus ergibt sich, dass George Lee den alten Mann hätte töten können. Mrs George Lee hätte ihn töten können. Pilar Estravados hätte ihn töten können. Und entweder Mr oder Mrs David Lee, aber nicht beide, hätten ihn töten können.»
    «Sie glauben also nicht an dieses Alibi?»
    Inspektor Sugden schüttelte energisch den Kopf.
    «Nicht um die Welt. Mann und Frau – glücklich verheiratet. Sie haben möglicherweise beide mit der Sache zu tun. Wenn aber nur einer von ihnen die Tat beging, dann ist der andere bereit, Meineide auf dieses Alibi zu schwören. Ich sehe die Sache folgendermaßen: Jemand hat im Musikzimmer Klavier gespielt – es kann David Lee gewesen sein, der ja nachgewiesenermaßen sehr musikalisch ist; aber nichts beweist, dass auch seine Frau im Musikzimmer war. Umgekehrt könnte Hilda Lee Klavier gespielt haben, während David die Treppe hinaufschlich und seinen Vater ermordete. Nein,

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