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Herr aller Dinge - Eschbach, A: Herr aller Dinge

Herr aller Dinge - Eschbach, A: Herr aller Dinge

Titel: Herr aller Dinge - Eschbach, A: Herr aller Dinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Eschbach
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Quellwasser aus dem Lavish Valley.«
    Verrückt, dachte Hiroshi. Da hatten sie eine eigene Quelle auf dem Grundstück und kauften Wasser in Flaschen, das über Hunderte von Meilen transportiert werden musste.
    »Okay«, sagte er.
    »Warten Sie.« Mrs Steel holte ein Tablett, stellte zwei Flaschen und zwei Gläser darauf und eine Schale mit Trauben, Äpfeln und anderem Obst. »Wollen Sie’s so mitnehmen oder soll ich es bringen?«
    »Ich nehm’s gleich mit, kümmern Sie sich nur ums Mittagessen.« Hiroshi packte das Tablett. Die Obstschale war ganz schön schwer. »Was gibt’s denn?«
    »Etwas Gesundes auf jeden Fall«, sagte Mrs Steel. Sie hob die Schultern. »Es hat keinen Namen. Ich mache eben was aus dem, was wir dahaben. Es muss ja heute für eine Person mehr reichen.«
    »Haben wir nicht genug Vorräte?«
    »Ich achte darauf, dass stets alles frisch ist und dass möglichst wenig verdirbt«, beschied sie ihm in einem Ton, der nach Und jetzt raus aus meiner Küche klang.
    Charlotte stürzte sich mit sichtbarer Begeisterung auf die Trauben. »Ich habe ehrlich gesagt immer noch nicht verstanden, was du eigentlich die ganze Zeit machst«, meinte sie. Sie spuckte ein paar Kerne aus dem Mund in ihre Hand und deutete dann damit auf die Computer ringsherum. »Mit alldem hier.«
    »Ich simuliere Nanomaschinen«, sagte Hiroshi.
    »Und warum simulierst du sie nur? Wieso baust du sie nicht?« Sie biss in die nächste Traube.
    Hiroshis Auge juckte, er rieb es. »Das ist ein bisschen einHenne-und-Ei-Problem«, bekannte er, während er überlegte, wie um alles in der Welt er das jetzt am besten erklärte.
    »Henne und Ei?« wiederholte Charlotte kauend. »Versteh ich nicht.«
    »Ich habe mit Simulationen angefangen, weil man da alles machen kann; gefahrlos, problemlos, ohne großen Aufwand. Man muss seine eigenen Programme schreiben, aber, na ja, das ist ja nicht schwierig.«
    »Okay, aber was bringt es? Wenn man da alles machen kann? Was hast du davon, außer hübschen Bildern?«
    »Pläne«, sagte Hiroshi. »Stell es dir als den Entwurf mikroskopisch kleiner Maschinen vor.« Er drehte sich zu einem der Monitore um, auf dem sich gerade ein aus etwa zwanzig Millionen Atomen bestehendes Bauteil neu formte. Jedes Atom war durch eine winzige Kugel symbolisiert, deren Farbe anzeigte, um welches chemische Element es sich handelte. »Was du dir vor Augen halten musst, ist, dass Atome nicht wirklich solche kleinen Kugeln sind, wie man sie hier sieht. Atome sind unglaublich komplizierte, fast ungreifbare Gebilde. Das Paradoxe ist, dass die Atome, angeblich die kleinsten Bausteine der Materie, selber zum allergrößten Teil aus nichts bestehen, aus leerem Raum und elektrischen Feldern. Und jede Art Atom ist anders. Jedes chemische Element hat Eigenschaften, die kein anderes hat. Sie haben unterschiedliche Bindungskräfte, bilden unterschiedliche Raumwinkel mit anderen Atomen, nehmen unterschiedliche Abstände zueinander ein, all solche Dinge. Man kann sie nicht einfach austauschen wie einen roten Legostein gegen einen blauen Legostein. Ein Kupferatom verhält sich anders als ein Eisenatom, ein Phosphoratom anders als ein Sauerstoffatom … Jedes Atom hat seine eigene Geometrie, wenn man es in einer Konstruktion verwendet.« Er lächelte. »Es wäre ja eine interessante Frage, wozu es all die vielen chemischen Elemente überhaupt gibt. Ich denke manchmal, vielleicht sind so viele unterschiedliche Legosteine nötig, um ein Universum zu bauen.«
    »Und das hast du alles in dein Programm einprogrammiert? Das weiß genau, wie sich Atome verhalten?«
    »So ist es. Und damit probiere ich Varianten durch, seit Jahren.« Er hielt die Hände vor die Brust, beugte die Finger nach innen und deutete so etwas wie eine Hohlkugel an. »Du musst dir mein System wie eine dieser russischen Puppen vorstellen, bei denen eine in der anderen drinsteckt. Ganz im Zentrum steht das Programm, das die Atome darstellt, das ausrechnet, wie sie sich zueinander gruppieren, wenn man sie in bestimmte Positionen stellen würde. Darum herum ist ein Programm aktiv, das diese Positionen immer wieder verändert, auch mal Elemente austauscht, Eisen statt Kohlenstoff einsetzt oder Natrium statt Lithium und so weiter.« Er entfernte die Hände ein Stück von einander. »Eine Ebene höher arbeitet ein Programm, das verschiedene Strategien durchprobiert. Welche Veränderungen sind am wirkungsvollsten? Sollte man eher kleine Sprünge machen, oder sollte man hin und wieder die

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