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Herr der Diebe

Herr der Diebe

Titel: Herr der Diebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Funke Cornelia
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»Nicht wahr, Prop?« Prosper nickte nur.
»Das ist wirklich eine ziemlich verrückte Idee, Scip«, sagte er. »Das wird niemals klappen.«
      

      

Barbarossa weigerte sich, mit den anderen Kindern in einem Zimmer zu schlafen. Stattdessen machte er es sich auf dem Sofa im salotto bequem. Ida ließ ihn gewähren, aber sie schloss ihn vorsorglich ein, was Barbarossa nicht bemerkte. Dann brachte sie Victor noch zur Tür und ging schlafen.
Scipio war schon lange fort. Er hatte sich von Mosca etwas von dem Geld geben lassen, das sie noch von dem Handel mit Barbarossa besaßen, und war in die Nacht verschwunden. Wohin er wollte, sagte er nicht. »Wie früher«, murmelte Wespe, als sie ihm von Idas Balkon aus nachblickten.
Die Nacht verschluckte Scipio, und sie blieben zurück mit seinem Versprechen, bald wiederzukommen. Und mit einer seltsamen Traurigkeit, die sie enger zusammenrücken ließ. Jeder von ihnen wusste, woran die anderen dachten – an einen Vorhang voller Sterne, an eine Tür in einer schmalen Gasse, an Matratzen auf dem Boden und mäusezerfressene Sessel. Und an Gold und Silber aus dem Beutel des Herrn der Diebe. Alles verloren.
»Kommt, lasst uns reingehen«, sagte Wespe irgendwann. »Es fängt wieder an zu regnen.«
Sie gingen hinauf in ihr Zimmer, wo an der Wand das Stück Vorhang hing, das Victor abgeschnitten hatte. Ida hatte ihnen einen Teppich auf den kahlen Boden gelegt, und die Wände schmückte das, was sich im Kino noch hatte retten lassen. Aber so manches Foto, so manches Bild hing immer noch dort an der Wand über ihren leeren Matratzen und auch das, was sie gemalt und gekritzelt hatten, hatten sie nicht mitnehmen können. Müde krochen sie unter ihre Decken. Doch keiner von ihnen fand Schlaf, nicht einmal Bo, dem sonst die Augen zufielen, sobald er den Kopf aufs Kissen legte. »Das wäre was, wenn Barbarossa sich bei eurer Tante einnisten könnte«, sagte Mosca irgendwann in die Dunkelheit hinein. »Aber was machen wir? Jetzt, wo Prop wieder da ist und Bo auch. Hat da irgendeiner schon eine Idee?«
»Nee«, brummte Riccio in sein Kissen. »So was Gutes wie das Sternenversteck kriegen wir nie wieder. Schon gar nicht mit einer Tasche Falschgeld. Und von dem anderen Geld ist auch nicht mehr viel übrig. Vielleicht finden wir in Castello was. Da stehen viele Häuser leer.«
»Wieso?« Bo richtete sich so abrupt im Bett auf, dass er Prosper die Decke wegzog. »Ich will gar kein neues Versteck. Ich will hier bleiben. Bei Ida!«
»Ach, Bo!« Wespe knipste die Lampe an, die Ida ihr ans Bett gestellt hatte, damit sie abends noch lesen konnte. »Hört euch den Zwerg an«, spottete Riccio. Er lehnte den Rücken gegen die Wand und wickelte sich die Bettdecke um den mageren Körper. »Weiß Ida schon von der Ehre? Also, ich werde mich morgen mal in Castello umsehen. Wie sieht’s mit euch aus?« Mosca nickte. »Klar, ich bin dabei«, murmelte er und blickte aus dem Fenster, als wollte er ein Loch in die Nacht starren. Wespe griff nach einem der Bücher, die sie sich aus Idas Regal geholt hatte, und begann gedankenverloren darin herumzublättern.
»Ich bleib aber hier!«, wiederholte Bo und verschränkte störrisch die Arme. »Jawohl.«
»Du schläfst jetzt«, sagte Prosper, drückte ihn zurück aufs Kissen und deckte ihn zu. »Darüber reden wir morgen.«
»Da können wir hundert und tausend Jahre drüber reden!«, rief Bo und strampelte die Decke weg. »Ich bleib hier. Meinen Katzen gefällt es auch hier, weil sie Lucias Hunde ärgern können, und Victor holt mich und Ida ab und wir gehen Eis essen und Lucia macht mir Lieblingsnudeln und…«
»Na und?«, unterbrach Riccio ihn. »Als Nächstes werden sie dir erzählen, dass du zur Schule gehen musst und wann du schlafen und was du essen sollst und dass du dich öfter waschen musst. Nein danke! Mann, wir kommen schon so lange allein zurecht, da lass ich mir doch nicht erzählen, dass ich zu jung zum Rauchen bin oder dass meine Fingernägel dreckig sind. Nein, meine Herren, nicht mit Riccio.«
Ein paar Augenblicke lang schwiegen die anderen. Dann sagte Mosca mit gemächlicher Stimme: »Mann, das war ja eine richtige Rede, Riccio.«
Wespe legte ihr Buch weg, tappte auf nackten Füßen zum Fenster und blickte hinaus.
»Ich würde auch gern hier bleiben«, sagte sie, so leise, dass die anderen sie kaum verstanden. »Es ist besser als alles, was ich mir vorgestellt habe.«
»Du spinnst«, sagte Riccio und kroch gähnend wieder unter seine Decke. »Ich werd

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