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Herr der Diebe

Herr der Diebe

Titel: Herr der Diebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Funke Cornelia
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so ein Zufall!«, flüsterte Riccio und sah ihr neugierig hinterher.
»Das mit den Hunden gefällt mir nicht«, raunte Wespe. »Was, wenn sie doch im Haus sind, wenn wir uns reinschleichen? So klein sind sie nun auch wieder nicht.«
»Ach, mit denen werden wir schon fertig.« Riccio steckte eine Zeitschrift, in der er geblättert hatte, zurück in den Ständer, strich sich über das struppige Haar und zwinkerte den anderen beiden zu. »Wartet hier.«
»Was hast du vor?«, flüsterte Wespe besorgt. »Mach keinen Blödsinn.«
Aber Riccio schlenderte schon pfeifend über den Platz. Überall schien er dabei hinzublicken, nur nicht in die Richtung von Signora Spaventos Haushälterin, die sichtlich Mühe hatte, mit dem Tempo ihrer Hunde Schritt zu halten. »Aus dem Weg!«, trompetete die Dicke.
Aber Riccio dachte gar nicht daran. Gerade als sie an Riccio vorbeisteuerte, trat er ihr so plötzlich in den Weg, dass sie nicht mehr ausweichen konnte. Die zwei prallten zusammen, die voll gestopften Taschen landeten auf dem Pflaster des Platzes und die Hunde sprangen bellend Äpfeln und Kohlköpfen hinterher, die über die regennassen Steine rollten.
»Verdammt, was hat der Igel vor?«, flüsterte Wespe Prosper zu. Eifrig sprang Riccio den Kohlköpfen nach, während die Signora sich schimpfend bückte, um die Äpfel aufzuklauben. »Bist du des Teufels, mir so in den Weg zu stolpern?«, hörten sie die Dicke schimpfen. »Scusi!« Riccio lächelte sie so breit an, dass er all seine schlechten Zähne entblößte. »Ich such doch bloß die Praxis von Doktor Spavento, dem Zahnarzt. Ist sie in dem Haus da?«
»Unsinn!«, antwortete die Dicke barsch. »Hier wohnt kein Zahnarzt. Auch wenn du bestimmt dringend einen nötig hättest. Das ist das Haus von Signora Ida Spavento, sie ist die Einzige, die darin wohnt, und jetzt geh mir aus dem Weg, bevor ich einen Kohlkopf nach dir werfe.«
»Tut mir wirklich Leid, Signora.« Riccio machte ein so zerknirschtes Gesicht, dass selbst Prosper und Wespe, die unauffällig ein paar Schritte weiter standen, fast darauf hereingefallen wären. »Soll ich Ihnen vielleicht helfen, die Taschen ins Haus zu tragen?«
»Ach, sieh mal einer an – ein echter Kavalier!« Die Dicke strich sich eine graue Haarsträhne aus der Stirn und blickte schon etwas wohlwollender auf Riccio herab. Aber dann runzelte sie plötzlich die Stirn. »Moment mal. Willst du etwa an diesem kleinen Unfall auch noch etwas verdienen, du Schlitzohr?« Gekränkt schüttelte Riccio den Kopf. »Kein Gedanke, Signora!« » Va bene, dann nehme ich das Angebot an!« Signora Spaventos Haushälterin hielt Riccio die Taschen hin und schlang die Hundeleinen fest um das fleischige Handgelenk. »Schließlich hab ich nicht oft das Glück, dass mir ein Kavalier über den Weg läuft.« In sicherem Abstand schlenderten Wespe und Prosper den beiden nach. Und beobachteten, wie Riccio sich noch einmal mit einem triumphierenden Lächeln zu ihnen umdrehte, bevor er im Haus von Ida Spavento verschwand. Es dauerte ziemlich lange, bis er wieder herauskam. Wie ein kleiner Graf blieb er in der Eingangstür stehen, zufrieden mit sich und der Welt, und leckte an dem gewaltigen Eis, das er als Lohn für so viel schwere Arbeit bekommen hatte. Dann zog er lässig die Tür hinter sich zu und lief zurück zu Wespe und Prosper. »Keine Riegel von innen!«, raunte er ihnen mit Verschwörermiene zu. »Nicht mal zwei Schlösser. Große Angst vor Einbrechern scheint diese Signora Spavento wirklich nicht zu haben.«
»War sie auch zu Hause?«, fragte Prosper und blickte zu dem Balkon über der Eingangstür hinauf.
»Ich hab sie nicht gesehen.« Riccio ließ Wespe an seinem Eis lecken. »Aber die Küche ist genau da, wo sie auf dem Grundriss eingezeichnet war, ich hab der Dicken die Tüten hingeschleppt. Also stimmt es wohl auch, dass das Schlafzimmer unterm Dach ist. Ich sag euch, wenn Signora Ida Spavento wirklich so früh schlafen geht, wie es aussieht, wird das Ganze leichter als Kerzen klauen.«
»Ja, ja, freu dich mal nicht zu früh!«, murmelte Wespe und musterte voll Unbehagen die fremden Fenster, in deren Scheiben sich grau der Himmel spiegelte. »Warte, das Beste kommt noch!«, flüsterte Riccio. »Von der Küche führt eine Hintertür hinaus in den Garten. Die war nicht eingezeichnet. Und – haltet euch fest – die hat auch keine Riegel. Diese Signora Spavento ist wirklich sehr leichtsinnig, oder?«
»Du vergisst immer wieder die Hunde«, entgegnete Wespe. »Was,

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