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Herr der Finsternis

Herr der Finsternis

Titel: Herr der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Silverberg
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Herrn 1610 The Lizard { * } in Sicht, wo wir unter heftige Winde gerieten, und am nächsten Tag erreichten wir etwa gegen neun Uhr morgens sicher den Hafen von Plymouth und dankten Gott für unsere gute Landkennung. Kenning und Loxmith waren neben mir, als ich auf Deck trat, und der Kapitän sagte: »Nun, Ihr seid wieder in England.«
    »Ich dachte, ich würde bei diesem Anblick vor Freude weinen, doch seht! Meine Augen sind trocken, denn ich kann kaum glauben, daß ich hier bin.«
    »Seid versichert, dies ist England.«
    Und während er so sprach, gab der Himmel, der grau war, als eine Art Willkommen ein paar Regentropfen auf uns frei; und bei diesem Glücksstreich lachte ich sehr herzlich, und mein Gelächter verwandelte sich plötzlich in Tränen, wenn auch in solche der Freude: Ich, der ich mit trockenen Augen in den Hafen von Plymouth eingefahren war, wurde von diesem Regen freudig überrascht.
    Ich ging an Land, wobei ich aber auf große Gesten verzichtete; nicht etwa, daß ich niederkniete und die Erde küßte oder so etwas. Doch ich verspürte eine ruhige Freude, die tief und rein und in jeder Faser meines Seins war. Denn ich war ein Engländer, der nach einer so unbedeutenden kleinen Reise von lediglich einundzwanzig Jahren wieder nach England zurückgekehrt war.
     
    Plymouth ist immer voller Seeleute aus allen seltsamen Ecken der Erde, und so machte man keine Berühmtheit aus mir, wofür ich sehr dankbar war. Denn ich verlangte nur, leise in dieses mein Land zurückzukehren und mich an die Bräuche dort anzupassen, die mir nun seltsamer waren als jene des Calicansamba und Mofarigosat. Doch es war nicht so leicht. Bei einem Geldwechsler verschaffte ich mir englisches Geld, und die Silberstücke, die König James’ Gesicht zeigten, kamen mir sehr seltsam vor, obwohl er durchaus königlich aussah, mit seinem geschwundenen Schnurrbart, dem Backenbart und den buschigen Brauen. Ich trat in eine Taverne und nahm eine Unterkunft für die Nacht für mich und den schwarzen Knaben Francis, der ungläubig schaute und ganz versessen auf die Wunder dieses Landes war. An diesem Abend aß ich eine Fleischpastete, die für mich überhaupt keinen Geschmack hatte und nach den Gerichten Afrikas nur ein laffes Ding ohne Gewürze war, und ich trank ein paar Seidel schaumigen Bieres, wobei ich jedoch den schweren, süßen Geschmack des Palmweines vermißte. Und in der Kühle der Nacht glaubte ich zu sterben, obwohl ich mich tief unter meinen Decken versteckte, auf meinem weichen Bett, das mir viel zu weich erschien.
    Und so weiter und so fort: Es war mein erster Tag, und ich kannte England nicht mehr, sondern war, wie Moses einst von sich gesagt hatte, ein Fremder in einem fremden Land.
    Ich bekam noch einen weiteren seltsamen ersten Eindruck von diesem neuen England. Es hatte den Anschein, daß ich in ein kleineres und stilleres Land zurückgekehrt war als das, was ich einst verlassen hatte. Zu Elisabeths Zeiten war das Volk lebhaft und unruhig gewesen und hatte es einen gewaltigen Aufruhr aus Leben und Kühnheit und einem die Erde umspannenden Wachstum gegeben: Und nun, unter James, spürte ich sofort, daß sich die Menschen vorsichtiger gaben, öfter furchtsam über die Schulter zurückschauten und mit weniger kräftigeren Stimmen sprachen. War es eine Täuschung? Ich glaube nicht; denn dieser erste Eindruck bestätigte sich mir in den folgenden Tagen und Wochen. Für England war ein gewisser großer Augenblick verstrichen und nur noch Erinnerung. Es war, als habe die Welt einst nur aus Feuer und Kristall bestanden und bestehe nun nur noch aus Wolle und Rauch und dunkelroten Funken in der Asche. Und ich bedauere, daß ich nicht hier war und diese Zeit des Feuers und Kristalls miterleben konnte; doch bei Jesu, zumindest habe ich gesehen, wie es in seiner frühen Reife brannte!
    Wie immer gewöhnte ich mich schnell an meine Umgebung; und nach einem oder zwei Tagen kam mir Plymouth wieder ganz normal vor und schien sich kaum noch von den Erinnerungen zu unterscheiden, die ich daran hatte; und die Häuser und Straßen und Karren und so weiter erweckten den Anschein einer anständigen Stadt, wenngleich sie auch nicht sehr denen glich, in denen ich die letzten zwanzig Jahre verbracht hatte. Ich begegnete dem Kapitän eines Fischerbootes aus Essex, der nach Hause zurückkehrte, und heuerte ihn an, mich zu meinem Dorf Leigh zu bringen, und am Nachmittag stachen wir unter einem scharfen, lieblichen Wind in See. Dieser Kapitän

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