Herr der Finsternis
dieses Romans hat es tatsächlich gegeben. Doch wir wissen von Battell nur, daß er 1589 mit einem gewissen Abraham Cocke in See stach, vor Brasilien gefangengenommen und nach Angola verschifft wurde und dort zwanzig abenteuerliche Jahre verlebte; als er 1610 nach England zurückkehrte, diktierte er dem Geographen Samuel Purchas seine Erinnerungen. Eine abgeänderte und anscheinend verstümmelte Version dieser Memoiren veröffentlichte Purchas in seinem großen Kompendium Purchas His Pilgrimes (1625), und eine moderne Ausgabe erschien 1901: The Strange Adventure of Andrew Battell, herausgegeben von E. G. Ravenstein (London, The Hakluyt Society).
Ich habe Battells kurze Erzählung als Grundlage für diesen Roman benutzt, doch man betrachtet dieses Buch am besten nicht als Geschichtswerk, sondern eher als einen historischen Roman. Denn da Andrew Battell nur sehr spärliche Informationen über seine Person hinterließ und man bis heute noch nicht einmal sein Geburts- noch sein Todesdatum feststellen konnte, oder wie sein Leben vor und nach Afrika aussah, habe ich mir die Freiheit genommen, Andrew Battell neu zu erfinden. Ich habe mir einen familiären Hintergrund für ihn ersonnen, einige Ehefrauen, mehrere Geliebte, eine Philosophie und sehr viel mehr, was er wahrscheinlich als skandalös oder gar verleumderisch empfinden würde, könnte er dieses Buch lesen. Ich bin den breiten Umrissen seiner abenteuerlichen Geschichte gefolgt und habe – des dramatischen Aufbaus willen – nur unbedeutende Veränderungen in der Abfolge der Ereignisse vorgenommen; doch ich habe diese breiten (und oftmals verschwommenen) Umrisse mit von mir ersonnenen Einzelheiten gefüllt. Daher hoffe ich, daß der wirkliche Andrew Battell mir vergeben wird. Der Mann in diesem Buch ist mein Geschöpf, dessen Lebensgeschichte sich in einigen Aspekten mit der des anderen Andrew Battell überlappt, der zu Zeiten der Herrschaft von Königin Elisabeth die Meere befahren hat. Meine Absicht war es, aufzuzeigen, wie es für einen englischen Seefahrer hätte sein können, im späten sechzehnten Jahrhundert zwanzig Jahre im Urwald Westafrikas zu verbringen; Andrew Battells wahre, aber umrißhafte Geschichte bot einen gewissen Rahmen für mein Vorhaben, und da Purchas nicht geneigt war, uns mehr als den Umriß dessen zu über liefern, was Battell ihm berichtet hat, habe ich den Rest erfunden.
Robert Silverberg
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