Herr der Finsternis
vorgestellt, einen kleinen, schrecklichen, pedantischen Mann namens Samuel Purchas, der der Vikar von Eastwood ist; das liegt zwei Meilen von Leigh entfernt. Dieser Purchas ist ein trockener und frömmelnder Bursche von vierzig oder fünfzig Jahren, der seinen Grad der Theologie in Campbridge bekommen hat und vorgibt, ein Gelehrter zu sein. Er hat die Papiere von Master Richard Hakluyt geerbt, der einen großen Band mit Reisen berühmter Reisender zusammengestellt hat, und dieser Purchas beabsichtigt, ein neues, noch größeres Werk zusammenzustellen.
Nun, ich habe Hakluyts Bücher gelesen, und sie sind wirklich das Werk eines bedeutenden Herausgebers, und ich glaube nicht, daß dieser Purchas sie übertreffen kann, denn obwohl er fleißig ist, scheint er auch sehr zufällig vorzugehen und einen überhasteten Ehrgeiz zu haben. Er spricht davon, aus seinen Berichten »das Langweilige zu kürzen«, womit er wohl meint, alle Einzelheiten über die Strecken und Reisen herauszunehmen und nur die Wunder und Mysterien stehenzulassen.
Master Hakluyt war klüger. Doch Master Hakluyt ist tot, und Purchas ist unsere einzige Hoffnung, unsere Geschichten drucken zu lassen. Ich habe mehrmals mit ihm gesprochen, und er hat mich eingehend über mein Abenteuer befragt und sich zahlreiche Notizen gemacht. Er wird über mich schreiben und der Welt berichten, wo ich gewesen bin und was ich getan habe. Gott gewähre, daß er die Wahrheit schreibt.
Und er wird mein großes Buch nehmen und es kürzen, um es in seine Sammlung von Reisen einzufügen, und ich glaube, er wird meine Worte in ein dummes Kauderwelsch verändern und alles aus der Ordnung bringen, denn das scheint seine Vorgehensweise zu sein; doch ich bete, daß er es nicht tun wird. Ich kenne diese Gelehrten, die das Buch eines Mannes nehmen und es ganz verändern, so daß es genauso wenig Ähnlichkeit mit dem hat, was dieser Mann geschrieben hat, wie ein abgelegter Überzieher mit dem Grafen, der ihn getragen hat. Doch wir werden sehen. Das heißt, ich werde es nicht mehr sehen, denn ich glaube nicht, daß ich noch sehr lange auf dieser Erde weilen werde; doch vielleicht werden meine Worte mich überdauern. Und wenn nicht, nun, dann spielt es wohl auch keine Rolle, wenn der Imbe-Jaqqa Calandola seine Vision verwirklicht und diese unsere Welt unter der Flut der Vernichtung dem Vergessen anheimgegeben wird.
Daß mein Ende nahe ist, bereitet mir kein Entsetzen. Ich bin weit gereist, habe viel gesehen und mein Bestes gegeben. Ich ging in die Fremde, wie England und Ihre Majestät es von den Männern meiner Zeit verlangt haben, und ich wurde über die Erde verstreut wie guter englischer Samen: und wenn Gott will, so habe ich eine Ernte hinterlassen und etwas zur Vergrößerung des Reichs getan. Ich erinnere mich nun an einige Worte des Marcus Aurelius, die einigen Worten ähneln, die ich auch am Ende meiner Reise in Afrika gehört habe, und zwar von dem alten Ndundu- Hexer , der sagte, ich hätte meine Reise gemacht und sei zur Ruhe gekommen, und alles sei gut in mir. Denn was Marcus schrieb, klingt beinahe genauso: »Du bist an Bord gegangen, du hast die Reise gemacht, du hast ein Ufer erreicht: Steige dort aus.«
Das werde ich tun, wenn man mich ruft.
Allmächtiger Gott, ich danke Dir für meine Erlösung von dem dunklen Land Afrika. Und doch bin ich Dir dankbar für alles, das Du mir in diesem Land gezeigt hast, selbst für den Schmerz, mit dem Du mich meiner tieferen Unterweisung willen belegt hast. Und ich danke Dir auch, daß Du mich vor dem Zorn der Portugiesen, die mich versklavt haben, verschont hast, und vor dem der anderen Feinde mit schwarzer Haut und schwärzester Seele, mit denen ich mich gemessen habe. Und ich danke Dir auch, daß Du mich den Genuß seltsamer Liebe an seltsamen Orten hast kosten lassen, so daß ich in diesen meinen späteren Jahren mit Vergnügen auf Vergnügen zurückblicken kann, die nur wenige Engländer gekannt haben. Doch am meisten danke ich Dir, daß Du mir das Antlitz des Bösen gezeigt und mich heil und freudig und unerschüttert in meiner Liebe zu Dir vor ihm bewahrt hast.
Dies ist das Buch des Andrew Battell aus Leigh in Essex, der im Jahre des Herrn 1589 zu einer Reise zur Küste Südamerikas aufbrach und viele andere Orte gesehen hat, bevor er einen sicheren Hafen fand. Es ist Dir gewidmet, dem aller Ruhm sei, und immerwährendes Preisen, auf einer Welt ohne Ende: Amen.
ENDE
Nachwort
Andrew Battell und viele andere Charaktere
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