Herr Der Fliegen
was sie gemacht haben –«
»Guck doch mal, Ralph, wir müssen das vergessen. es hat keinen Zweck darüber nachzudenken, klar?«
»Ich fürcht mich. Vor uns. Ich will heim. Oh Gott, ich will heim!«
»Es war ’n Unfall«, sagte Piggy hartnäckig, »und dabei bleibt’s.« er legte die Hand auf Ralphs nackte Schulter und Ralph erschauerte unter der menschlichen Berührung.
»Und dann guck mal, Ralph«, Piggy blickte sich rasch um und kam ihm dann ganz nahe – »sag nichts davon, daß wir bei dem Tanz dabei waren. Samneric brauchen nichts zu wissen.«
»Aber wir waren doch dabei! Alle waren dabei!«
Piggy schüttelte den Kopf.
»Wir nicht bis ganz zum Schluß. Im Dunkeln haben die das nie gemerkt. Und du hast ja gesagt, ich hab sowieso nur von draußen –«
»Ich auch«, sagte Ralph kaum hörbar, ich hab auch nur von außen –« Piggy nickte eifrig. »Richtig so. Wir sind gar nicht richtig dabeigewesen.
Wir haben nichts getan, wir haben nichts gesehen.«
Piggy hielt inne und sprach dann weiter.
»Wir leben jetzt für uns, wir vier –«
»Wir vier! Wir können das Feuer nicht allein anhalten.«
»Wir versuchen’s mal, klar? Ich hab’s schon angesteckt.«
Samneric brachten einen großen Stamm aus dem Wald geschleppt. Sie ließen ihn am Feuer fallen und eilten zum Tümpel. »He! Ihr zwei!«
Die Zwillinge stutzten einen Augenblick und gingen dann weiter.
»Sie gehen baden, Ralph.«
»Besser, ich hab’s hinter mir.«
Die Zwillinge waren sehr überrascht, als sie Ralph sahen. Sie erröteten und blickten an ihm vorbei ins Leere. »Sowas! Wir haben gar nicht gewußt, daß du da bist, Ralph.«
»Wir sind im Wald gewesen –«
»Holz holen für’s Feuer –«
»– wir haben uns gestern abend verirrt –«
Ralph sah zu Boden.
»Ihr habt euch verirrt nach dem –«
Piggy putzte sein Brillenglas.
»Nach dem Fest«, sagte Sam mit erstickter Stimme. Eric nickte. »Ja, nach dem Fest.«
»Wir sind schon früh wieder weg«, sagte Ralph rasch, »wir waren müde.«
»Wir auch –«
»– schon sehr früh –«
»– wir waren sehr müde.«
Sam fingerte an einem Kratzer auf seiner Stirn und zog dann hastig die Hand fort. Eric rieb an seiner aufgerissenen Lippe. »Ja, wir waren sehr müde«, wiederholte Sam, »deshalb sind wir früh weg. Ist der –«
Die Luft war angefüllt mit uneingestandenem Wissen. Sam druckste herum und das schlimme Wort entschlüpfte ihm. »–Tanz fein geworden?«
Die Erinnerung an den Tanz, an dem keiner von ihnen beteiligt gewesen war, ließ alle vier erbeben. »Wir sind schon früh wieder weg.«
Als Roger die Landbrücke erreichte, die die Felsenburg mit der Küste verband, überraschte es ihn nicht, daß er angerufen wurde. Die ganze schreckliche Nacht hindurch hatte er damit gerechnet, wenigstens einige des Stammes vorzufinden, die hier an der sichersten Stelle dem Grauen der Insel trotzten.
Die Stimme tönte schneidend von oben herab, wo die immer kleiner werdenden Felsen wackelig übereinanderlagen.
»Halt! Wer da?«
»Roger.«
»Tritt näher, Freund.«
Roger trat näher.
»Du hast doch gesehen, wer ich bin.«
»Der Häuptling hat gesagt, wir sollen jeden anrufen.«
»Und wenn ich trotzdem weiter will, kannst du doch auch nichts machen.«
»Was? Komm nur rauf und guck dir das mal an.«
Roger kletterte die stufenförmige Klippe hoch.
»Hier. Da kannst du was sehen.«
Unter dem obersten Felsen klemmte ein Stamm und darunter war ein weiterer Hebel. Robert stützte sich leicht gegen den Hebel und der Fels knirschte. ein richtiger Druck und der Felsen würde donnernd auf die Landzunge herunterkrachen. Roger staunte anerkennend.
»Hat was los, der Häuptling, was?«
Robert nickte.
»Er will uns auf die Jagd mitnehmen.«
Sein Kopf wies in die Richtung der Hütten, dahin wo in der Ferne ein weißer rauchfaden zum Himmel aufstieg. Roger hockte sich auf den äußersten Rand der Klippe; er sah finster auf die Insel zurück, während er mit dem Finger an einem losen Zahn wackelte. Sein Blick blieb an dem Gipfel des fernen Berges hängen und Robert wollte den unausgesprochenen gemeinsamen Gedanken verscheuchen.
»Er will Wilfred schlagen.«
»Weshalb?«
Robert bewegte ungewiß den Kopf.
»Keine Ahnung. er hat’s nicht gesagt. er ist plötzlich wütend geworden, und wir haben Wilfred fesseln müssen. er ist jetzt« – er kicherte aufgeregt – »Er ist jetzt vier Stunden gefesselt und wartet immer noch –«
»Aber hat der Häuptling nicht gesagt
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