Herr der Krähen
Herrscher alles über seine Pläne. „Die besten und geeignetsten Spiegel für dieses Vorhaben, weil sie nicht mit meinen Schatten kontaminiert sind.“
„Sikiokuu, are you okay?“, fragte der Herrscher. „Ich meine, so im Kopf?“
„Danke, mir geht es gut. Ich fühle mich großartig. Der Deuter ist die Verbindung zwischen dem Spiegel und Nyawĩra.“
„Und wer ist er, dieser Deuter?“
„Der Herr der Krähen.“
„Der Herr der Krähen?“, fragte er nach.
„Der Mann schaut in einen Spiegel und sieht viele Dinge, die dem gewöhnlichen Auge verborgen bleiben.“
Diese Eröffnungen ließen den Herrscher zusammenzucken wie jemanden, der sich voller Zuversicht auf einen Weg begibt, von dem er glaubt, dass er frei von Hindernissen ist, und sich plötzlich einen Stachel eintritt. Sikiokuus leidenschaftliches Bekenntnis zu den Fähigkeiten des Zauberers brachte ihn aus der Fassung. Er tat sein Möglichstes, das nicht zu zeigen, indem er sich zurücklehnte und die Augen schloss. Einen Augenblick lang fand er sich in einem New Yorker Hotelzimmer wieder, in dem er, wie in einem Traum, einen menschlichen Schatten zu erkennen glaubte, der ihn aufforderte, konzentriert in einen Spiegel an der Wand zu schauen.
Sikiokuu ahnte nicht, dass seine Worte den Herrscher bis ins Mark getroffen hatten. Er hatte gehofft, die Verfolgung Nyawĩras würde den Herrscher von seinem eigenen Versagen ablenken, und ließ sich daher weiter enthusiastisch über die Fähigkeiten des Zauberers aus.
„Ich glaube, der Mann besitzt die Gabe des Hellsehens und kann den Menschen in die Herzen schauen“, fügte Sikiokuu hinzu.
„Wo hast du diesen Hexenmeister aufgetrieben?“, fragte der Herrscher, der die Augen immer noch geschlossen hatte.
„Hier. In Eldares, Aburĩria.“
„Wann?“, fragte der Herrscher, setzte sich auf, öffnete die Augen und sah Sikiokuu scharf an.
„Bevor er nach Amerika fuhr“, sagte Sikiokuu. „Ich habe von den Gaben des Zauberers erstmals von Leuten gehört, die behaupteten, er könne in Spiegeln lesen wie in einem Buch.“
„Ich möchte dich daran erinnern, dass ich es war, der dich davon in Kenntnis setzte“, warf Kaniũrũ ein, der den Ruhm ernten wollte, aber Sikiokuu beachtete ihn nicht.
„Alle meine Vorbereitungen zur Verhaftung dieser Frau liefen hervorragend, bis uns aus Amerika die Nachricht Ihrer Erkrankung erreichte. Als man mir mitteilte, der Herr der Krähen werde dort gebraucht, sagte ich mir, die Festnahme Nyawĩras muss warten, bis der Herr der Krähen zurückkommt. Aber jetzt habe ich ein Problem: Die Spiegel werden in Kürze eintreffen, doch ihr Benutzer ist nirgends zu finden.“
Die Geschichte ließ im Herrscher Befürchtungen aufsteigen. Was wusste der Zauberer, falls er wirklich erkennen konnte, was dem gewöhnlichen Auge verborgen war, über die Schwangerschaft des Landes, nein, des Herrschers. Und warum hatte er sein Wissen Machokali anvertraut, statt … Er wollte diesen Gedanken nicht zu Ende denken, denn plötzlich jagte es ihm erneut einen fürchterlichen Schreck ein, womöglich mit einer Frau verglichen zu werden. Dieser Zauberer musste zum Schweigen gebracht werden.
„Wo ist er? Wo steckt dieser Herr der Krähen?“, fragte der Herrscher zornig.
„Ich weiß nicht, wo er ist. Seit er nach Amerika geflogen ist … vielleicht könnte Machokali …“, versuchte Sikiokuu die Schuld am Verschwinden des Zauberers auf Machokali abzuwälzen.
„Er ist nicht in Amerika“, sagte Machokali knapp und machte damit klar, dass er nicht in diese Angelegenheit verwickelt werden wollte.
„Er ist nicht in Aburĩria. Und er ist nicht in Amerika. Wo steckt dieser Zauberer?“, klagte der Herrscher. „Irgendwo auf dieser Erde muss er ja sein.“
Der Herrscher war plötzlich von diesem Thema erschöpft, weil es ihn von momentan dringlicheren Dingen ablenkte. Er starrte vor sich hin, voll und ganz mit der Frage beschäftigt, was Tajirika ihm bringen und was er mit ihm machen würde, falls er mit leeren Händen zurückkehrte.
Machokali, der die ganze Zeit vermutet hatte, dass es zwischen Sikiokuu und dem Herrn der Krähen eine Verbindung gab, empfand eine hämische Freude bei dem Gedanken an die Polizeieinheit, die der Herrscher losgeschickt hatte, um die Dollars auszugraben. Und je wütender der Herrscher auf den Herrn der Krähen wurde, desto wütender würde er auf Sikiokuu sein, sobald die Intrige zwischen dem Minister und dem Hexer aufflog.
„Was den Aufenthalt des Zauberers
Weitere Kostenlose Bücher