Herr der Krähen
weil er genau wusste, was man den Sicherheitsleuten mit dem Alten zu tun befohlen hatte. „Jede Meinung zählt“, sprach der Herrscher. „Die Herrschaft von Baby D hat begonnen.“
Nun wolle er, als Antwort auf den Aufruf, Staatsgeheimnisse zu enthüllen, einige mit der Nation teilen. Er amnestiere alle politischen Häftlinge, einschließlich derjenigen, die unter Hausarrest stünden. Er tue dies, weil einige bereits gestanden und ihre Sünden bereut hätten. Sikiokuu beispielsweise habe schriftlich gestanden, dass er, gehüllt in die Roben einer Religion des Zweifels, in böser Absicht gegenüber der Regierung zu den fanatischen Anhängern eines Franzosen namens Descartes Kontakt aufgenommen habe. Nur werde er diejenigen, die verbrecherischer Gedanken überführt wurden, diese Anhänger der Bewegung für die Stimme des Volkes, niemals begnadigen. Sie zeigten keine Reue. Er fordere das Parlament auf, ein umfassendes Antikorruptionsgesetz vorzulegen, denn seiner Meinung nach sei keine Korruption schlimmer als die des Geistes.
Die MdPs wollten ihm erneut tosenden Beifall spenden, aber er brachte sie mit einer Geste zum Schweigen, weil er sich jetzt der Korruption in höchsten Ämtern zuwenden wolle. Das neue Aburĩria könne es sich nicht erlauben, seinen Schmutz unter den Teppich zu kehren. Es müsse sich und der Welt beweisen, dass es bereit sei, alle Leichen aus dem Keller ans Tageslicht zu holen. Er wolle auch das wirtschaftliche Chaos und die Sabotage ansprechen. In den Hügeln nahe Eldares sei ein Hubschrauber abgestürzt, der „von unserer gut ausgebildeten Luftpolizei“ gnadenlos verfolgt worden sei. Der Hubschrauber sei voller Falschgeld gewesen. Den Piloten habe man noch nicht gefunden. Viel mehr könne er in dieser Angelegenheit nicht sagen, weil die Ermittlungen noch im Gang seien.
Die Polizei versuche die Verbindung zwischen dem Hubschrauber, dem Falschgeld und einer Serie von Banküberfällen zu beweisen, wobei Letztere selbst äußerst seltsam gewesen seien, weil die Räuber weniger an Papiergeld als an Papieren über Geld interessiert gewesen zu sein schienen. Sie hätten Safes aufgebrochen, in denen die Bankpapiere aufbewahrt wurden, oder sie hackten sich in Computer und ließen die Safes unberührt, in denen sich Geld und Juwelen befanden. Nun, zwei dieser sonderbaren Räuber habe man in einer Mwathirika Bank gestellt, als sie gerade Falschgeld in den Safe legten. Die Polizei habe von diesen Gefangenen erfahren, dass der führende Kopf tatsächlich im Sinn gehabt habe, durch eine unregulierte Zufuhr von Geld und Bestechungsgeld ein wirtschaftliches Chaos auszulösen und damit die Geburt von Baby D zur Fehlgeburt werden zu lassen. Er, der Herrscher, wolle an dieser Stelle unmissverständlich klarmachen, dass es in seiner Regierung – und in seinem Land – kein Versteck für Korrupte gebe, auch wenn sie hochrangige Offiziere seiner Sicherheitskräfte oder Minister seiner Regierung seien. „Bringt die Saboteure herein“, bellte er.
Zwei Männer in Ketten wurden in den Saal gezerrt, jeder mit einem Sack frisch gedruckter Banknoten.
A.G. glaubte, ihm würden die Augen herausfallen. Es waren tatsächlich Kahiga und Njoya.
„Hier sind die Sünder“, zischte der Herrscher und zeigte mit seiner Keule auf sie, während sie zitterten, dass ihre Ketten klirrten. „Und, was noch schlimmer ist, dies waren zwei meiner besten Sicherheitsleute! Sie wurden kürzlich entlassen, weil sie sich bei ihrer Arbeit der Hexerei bedient hatten. Und was machen sie als Nächstes? Werden Bankräuber. Wirtschaftssaboteure. Ich will allen korrupten Elementen im Land sagen: Stellt euch, gesteht und bereut, bevor es zu spät ist. Diese beiden kommen jetzt hinter Schloss und Riegel und, glaubt mir, wenn ich mit ihnen fertig bin, werden sie mir alles gesagt haben, was ich über diejenigen wissen muss, die Böses gegen das neugeborene Baby D im Schilde führen.“
5
A.G. , der das Ende der Zeremonie nicht abgewartet hatte, informierte sich am nächsten Morgen in der Zeitung über die restliche Rede des Herrschers. Neue Minister waren berufen worden, die Baby D stillen sollten. Zwei Frauen wurden in das Parlament aufgenommen und zu Stellvertretenden Ministerinnen für Frauen und Kinder ernannt. Der Herrscher versprach, sich bei seiner Förderung der Bedürfnisse von Baby D von seinen zwei Säulen der Weisheit leiten zu lassen. Die eine war Tajirika, der frühere Gouverneur der Central Bank, der jetzt als
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