Herr der Moore
glitten tiefer, und sie stöhnte voller Wonne. Er rutschte dichter und befeuchtete seine spröden Lippen mit der Zunge. Sie ließ seine Hand los und wandte sich ab. Einen verzweifelten Moment lang befürchtete er, sie habe es sich anders überlegt, was sich zu bewahrheiten schien, als sie langsam aus dem Bett rollte und mit dem Rücken zu ihm auf Knien verharrte. Dieser Anblick machte ihn umso hungriger, weiße Fußsohlen unter ihrem rundlichen Gesäß und pechschwarzes Haar, das ihre Nacktheit fast gänzlich verhüllte.
»Sylvia?«
»Ich will dich«, gestand sie.
Er schlüpfte aus dem Bett und kniete sich hinter sie. Mit leichtem Druck gegen ihre Schulter wollte er sie dazu zwingen, sich umzudrehen und ihn anzuschauen, was sie nicht tat.
»Bitte«, flehte er. »Ich will dein Gesicht sehen.«
Sie gestattete es ihm nach wie vor nicht, und als sie sich endlich regte, neigte sie sich nach vorn und stemmte die Hände flach auf den Teppich. Das Kreuz drückte sie durch, statt zu buckeln, und er senkte den Blick auf den dunklen Hügel, den sie ihm feilbot. Die Schatten kabbelten sich auf ihrem Körper wie eifersüchtige Liebende. Geruhsam schob sie die Knie auseinander.
»Ich will dich«, wiederholte sie und vergoss endlich Tränen, dass sie am ganzen Körper zitterte.
Mansfield wusste, er sollte ihr widerstehen, sie über ihre Beschwernis hinwegtrösten, doch selbst als sie auf allen Vieren weinte, rieb sie sich an ihm, bis er meinte, die Triebe raubten ihm den Verstand.
»Bitte …«
Im Kamin zischelte und schmatzte es; die Schatten krochen an den Wänden entlang.
Mansfield knetete ihren Hintern. Dann baute er sich auf und vereinte sich langsam – ganz vorsichtig – mit ihrer feuchten Wärme.
Er seufzte.
Sylvia schluchzte, während die Muster über ihr Rückgrat tänzelten.
Er erstarrte so unvermittelt, dass sein Genick krachte.
Ihre Haut wurde kalt, als sei das Blut in ihren Adern gefroren. Er beobachtete mit zunehmendem Entsetzen, wie ihr Haar ergraute, während sich die Schatten in ihr Fleisch brannten. Sie veränderte sich, und Knochen schabten aneinander, als sie den Kopf schüttelte und mit einem unnatürlichen Laut rückwärts gegen ihn drängte. Ihr Intimstes glich einer zupackenden Faust um seine Männlichkeit. Er steckte fest.
»Sylvia, was …?«
»Schweig still«, verlangte sie mit andeutungsweise maskuliner Stimme, und als sie sich umdrehte und ihn anschaute, warf die Haut an ihrer Schulter Falten. Ein animalisches Grinsen hatte ihr Gesicht beinahe in zwei Hälften geteilt, und im Licht des Feuers glänzten spitze Knochensplitter. Ihre Augen aber … sie sahen am allerschlimmsten aus, und ein Blick in diese klaffenden Abgründe – die Flammen in Weiß und Blau leckten – genügte ihm zur Lossagung. Er stürzte rücklings gegen einen der dicken Eichenpfosten des Bettes. Seine Schulterblätter schmerzten so arg, dass er aufschrie, und die Pein strömte weiter nach unten. Es war, als ob ihn jemand auspeitschte und sich dabei beherzt ins Zeug legte.
»Leise«, sprach Sylvia im Umdrehen.
So ist es nicht geschehen , sagte sich Mansfield. Es war ganz anders.
Wie sie sich näherte, wurden ihre Arme zu biegsamen, schwarzen Stängeln, und die Fingernägel zu Krallen, die sie im Boden vergrub. Ihre hübschen Brüste schrumpelten und wurden dunkler, je weiter die Schatten sie verschlangen. Ihr Gesicht verzerrte der Länge nach, obwohl sie noch lächelte, ununterbrochen …
Er kreischte.
***
Blitze durchstachen den Wolkenbausch, und frischer Regen ergoss sich aus der Wunde.
Grady, Neil, Kate und Mrs. Fletcher standen in der offenen Haustür. Das Licht ihrer Lampen richtete kaum etwas gegen die Finsternis aus, die den turbulenten Wassersturz in silberne Fäden verwandelte.
»Ist das Herbstfest diese Mühe wert?«, fragte der Diener und grunzte, als er den Jutesack mit den Kürbissen und Neils Rübe schulterte.
Die Kinder nickten beide. »Allzu weit ist der Weg nicht. Länger als zehn Minuten werden wir nicht brauchen«, schätzte Kate. »Fünf, wenn wir laufen.«
Neil ätzte zynisch: »Und was wird aus mir? Soll ich in Gradys Sack springen?«
»Du könntest warten; vielleicht flaut der Regen etwas ab«, schlug Mrs. Fletcher vor. »So kann es ja nicht ewig weitergehen.«
»Wir sind sowieso schon spät dran«, nörgelte der Junge. »Je länger wir warten, desto fraglicher wird es, überhaupt noch aufzubrechen.«
Es donnerte erneut, und sie zuckten geschlossen zusammen. Es prasselte noch
Weitere Kostenlose Bücher