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Herr der Welt

Herr der Welt

Titel: Herr der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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verhandeln.
    Am 3. Juli brachten nun die Zeitungen der Vereinigten Staaten eine Bekanntmachung, die folgenden klaren und bestimmten Inhalt hatte:
    »Im April des laufenden Jahres ist auf den Landstraßen von Pennsylvanien, Kentucky, Ohio, Tennessee, Missouri und Illinois ein Automobil gesehen worden, das sich auch am 27. Mai, bei Gelegenheit des vom American Club veranstalteten Wettfahrens, auf den Landstraßen von Wisconsin gezeigt hat, nachher aber verschwunden ist.
    »In der ersten Woche des Juni ist dann ein Schiff aufgetaucht, das mit auffallender Geschwindigkeit die Gewässer Neuenglands zwischen dem Kap Nord und dem Kap Sable, vorzüglich in der Nähe von Boston, befahren hat, dann aber ebenfalls verschwunden ist.
    »In der zweiten Woche desselben Monats hat dann ein Unterseeboot im Wasser des Kirdallsees in Kansas mehrfach manövriert und ist nachher auch verschwunden.
    »Alles läßt darauf schließen, daß diese Apparate von demselben Erfinder herrühren, doch wahrscheinlich nur einen einzigen bilden, der die Eigenschaft hat, sich auf dem Lande ebenso wie auf und unter dem Wasser fortzubewegen.
    »Dem Erfinder, wer das auch sein möge, wird deshalb hiermit der Vorschlag gemacht, den genannten Apparat von ihm zu erwerben.
    »Unter dem Ersuchen, sich zu erkennen zu geben, wird er gleichzeitig gebeten, den Preis zu nennen, um den er geneigt wäre, mit der Bundesregierung in Verhandlung zu treten. Seiner möglichst bald zu erteilenden Antwort wird im GeneralPolizeiamt von Washington, Distrikt Columbia, Vereinigte Staaten, entgegengesehen.«
    So lautete die Aufforderung, die fett gedruckt in den Zeitungen erschien. Jedenfalls mußte sie dem, an den sie gerichtet war, er mochte sich aufhalten, wo er wollte, bald genug unter die Augen kommen. Er würde sie lesen und dann nicht umhin können, in der einen oder anderen Weise zu antworten. Wie hätte er ein solches Angebot überhaupt ablehnen können?
    Jetzt war also nur seine Antwort abzuwarten.
    Man wird sich hiernach leicht vorstellen, welche Spannung bei dieser Sachlage im Publikum herrschte. Vom Morgen bis zum Abend drängte sich vor dem Polizeiamte eine neugierige, lärmende Volksmenge hin und her, die begierig das Eintreffen eines Briefes oder eines Telegramms erwartete. Die Reporter wichen gar nicht mehr von der Stelle. Welche Ehre, welcher Vorteil für das Journal, das die berühmte Neuigkeit zuerst bringen würde! Endlich erfuhr man damit ja den Namen und den Beruf des geheimnisvollen Mannes, und auch, ob er zustimmte, mit der Bundesregierung in Verbindung zu treten. Selbstverständlich würde Amerika dabei nicht kleinlich auftreten. Die Millionen fehlen ihm ja nicht, und im Notfalle stellten seine Milliardäre ihm gewiß gern ihre unerschöpflichen Schätze zur Verfügung.
     

    Wie hätte jemand den Überbringer sehen können. (S. 101.)
     
    So verging ein Tag. Vielen nervösen und ungeduldigen Leuten schien er weit mehr als vierundzwanzig Stunden zu zählen und jede Stunde mehr als sechzig Minuten zu haben.
    Keine Antwort, kein Brief, keine Depesche! Die Nacht kam heran… keine Nachricht. Und so ging das noch drei Tage weiter.
    Dann geschah, was vorherzusehen gewesen war. Auf dem Kabelwege hatte Europa erfahren, was Amerika anbot. Die verschiedenen Staaten der Alten Welt unterließen gewiß nicht ähnliche Schritte wie dieses. Warum sollten sie ihm auch nicht den Besitz eines Apparates streitig machen, der jedem Staate so unermeßlichen Vorteil versprach? Warum sollten sie nicht in das Duell der Millionen eingreifen?
    Wirklich bereiteten sich schon die Großmächte, Deutschland, Frankreich, Österreich, England, Rußland und Italien, zu einer Einmischung in diesem Sinne vor. Nur die Staaten zweiten Ranges versuchten es von vornherein gar nicht, an diesem Wettstreite teilzunehmen, der ihre Finanzen völlig ruiniert haben würde. Die europäische Presse veröffentlichte mehrere, mit der amerikanischen dem Sinne nach gleichlautende Bekanntmachungen. Tatsächlich hing es unter diesen Verhältnissen nur von dem »Chauffeur« selbst ab, ein Rivale Goulds, Morgans, Astors, Vanderbilts oder der Rothschilds in Frankreich, England und Österreich zu werden.
    Da die genannte Persönlichkeit kein Lebenszeichen von sich gab, erfolgten nun bestimmte Angebote, um sie zu veranlassen, die bisher bewahrte Geheimhaltung aufzugeben. Die ganze Welt wurde zu einem öffentlichen Markte, zu einem einzigen Börsenplatze mit wahrhaft unglaublichen Kaufsangeboten. Zweimal

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