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Herr der Welt

Herr der Welt

Titel: Herr der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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viele Millionen – zu erwerben, und einen besseren Gebrauch hätte Amerika von seinem Reichtum sicherlich nicht machen können.
     

    Selbst bei Windstille wird die Veränderung der Wasserfläche beobachtet. (S. 85.)
     
    So dachte und sprach die offizielle Welt, und nicht anders die große Menge. Die Zeitschriften jeder Art überboten sich in Artikeln über das tieferregende Thema. Sicherlich würde Europa unter diesen Verhältnissen nicht hinter Amerika zurückbleiben.
    Um die Erfindung zu kaufen, müßte man freilich erst den, Erfinder entdecken, und hierin lag augenscheinlich eine ernste Schwierigkeit. Vergeblich war deshalb schon der Kirdallsee abgesucht und dessen Gewässer bis zum Grunde untersucht worden. Man kam dabei wohl auf den Gedanken, daß sich das Unterwasserboot gar nicht mehr darin befinden möge. Wie war es dann aber daraus weggekommen?… Ja, wie war es denn vorher überhaupt hineingelangt?… Unlösbare Fragen!… Übrigens zeigte es sich auch nirgendwo anders, so wenig wie das Automobil auf den Landstraßen der Union oder das Schiff auf den amerikanischen Meeresteilen.
    Wenn ich mich zu jener Zeit bei Herrn Ward befand, sprachen wir oft von dieser Angelegenheit, die mein Vorgesetzter nie aus dem Kopfe verlor. Sollten jetzt gewiegte Polizisten die bisher fruchtlosen Nachforschungen fortsetzen oder nicht?
    Am Morgen des 27. Juni wurde ich nach dem GeneralPolizeiamt zu Herrn Ward befohlen.
    »Wäre das, lieber Strock, redete er mich gleich bei meinem Eintreten an, für Sie nicht eine vortreffliche Gelegenheit, eine kleine… Scharte auszuwetzen?
    – Ah… Sie meinen die bezüglich des Great-Eyry?
    – Ganz recht.
    – Ja, welche Gelegenheit denn? fragte ich, da ich nicht bestimmt wußte, ob mein Chef im Ernst spräche.
    – Nun, fuhr er fort, würde es Ihnen nicht angenehm sein, den Erfinder jenes Apparates für dreifache Verwendungsweise auszuspüren?
    – Das will ich meinen, Herr Direktor! antwortete ich. Geben Sie mir nur Befehl, dazu aufzubreche, und ich werde das Unmöglichste versuchen, Erfolg zu haben. Zwar verhehle ich mir nicht, daß es schwierig sein wird…
    – Schwierig in der Tat, Strock, und vielleicht noch schwieriger, als in den Great-Eyry einzudringen.«
    Offenbar hatte mich Herr Ward bezüglich meiner letzten, nicht erfolgreichen Mission gern etwas zum besten. Das geschah jedoch stets in gutmütiger Weise und eher mit der Absicht, mich zu weiterer Tätigkeit anzuspornen. Er kannte mich ja genau genug, um zu wissen, daß ich alles in der Welt darum gegeben hätte, den damals mißlungenen Versuch zu wiederholen. Ich erwartete dazu nur neue Instruktionen.
    »O, ich weiß ja, lieber Strock, fuhr Herr Ward im freundschaftlichsten Tone fort, daß Sie alles getan haben, was in Ihrer Macht stand, und ich habe Ihnen wahrlich keinen Vorwurf zu machen. Jetzt ist aber vom Great-Eyry nicht mehr die Rede. Wenn die Regierung die Zeit gekommen glaubt, dessen Umwallung mit Gewalt zu durchbrechen, so genügt es ihr, nur die etwaigen Unkosten nicht in Betracht zu ziehen, und mit ein paar tausend Dollars wird sie ihren Zweck schon erreichen.
    – Das meine ich auch.
    – Ich glaube indessen, setzte Herr Ward hinzu, die Hand auf die phantastische Persönlichkeit zu legen, die sich uns beständig zu entziehen gewußt hat; das ist die Sache der Polizei, und zwar einer guten Polizei.
    – Neuere Berichte über den Fall sind wohl nicht eingegangen?
    – Nein. Obwohl man alle Ursache hatte zu glauben, daß der Unbekannte sich unter dem Wasser des Kirdallsees bewegte, ist es doch unmöglich gewesen, ihm auf die Spur zu kommen. Man möchte sich wirklich fragen, ob er nicht auch die Fähigkeit hat, sich unsichtbar zu machen, dieser… dieser mechanische Proteus!
    – Wenn ihm diese Gabe auch fehlt, antwortete ich, ist es höchst wahrscheinlich, daß er sich doch nur sehen läßt, wenn es ihm selbst paßt.
    – Ganz recht, Strock, und meiner Ansicht nach gibt es nur ein einziges Mittel, mit einem solchen Original fertig zu werden: das eine, ihm einen so hohen Preis für seinen Apparat anzubieten, daß er es nicht ausschlagen kann, ihn zu verkaufen.«
    Herr Ward hatte hierin recht. Die Regierung entschloß sich auch, einen derartigen Versuch zu machen, um in Unterhandlung mit der geheimnisvollen Persönlichkeit, mit diesem »Löwen des Tages« zu treten, denn diese Bezeichnung verdiente er mehr als je ein anderer vor ihm. Mit Unterstützung durch die Presse mußte der Mann doch bald genug erfahren, was man

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