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Herr der Welt

Herr der Welt

Titel: Herr der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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völlig dem, den ich empfunden hatte, als mir vor fünf Wochen der Brief vom Great-Eyry zuging. Jetzt hatte mich dieser zwar weniger als früher beschäftigt, und doch veränderte sich allmählich mein Urteil darüber, kurz, ich wußte bald nicht mehr recht, was ich von der Sache denken sollte.
    Weder in Washington, noch in sonst einem Teil der Union nahm man, das erscheint ja sehr natürlich, die Angelegenheit – wie man sagt – auf die leichte Achsel, und wenn auch einzelne behauptet hätten, man dürfe den Brief nicht ernst nehmen, so würde doch die große Mehrheit geantwortet haben: »Nein, er rührt nicht von der Hand eines spöttischen Witzboldes her. Der ihn geschrieben hat. ist ohne Zweifel der Erfinder des unangreifbaren Apparates.«
    Infolge der leicht begreiflichen Neugier, die alle Geister beherrschte, erschien die Frage überhaupt nicht mehr zweifelhaft: für die vielen seltsamen Tatsachen, zu denen bisher jeder Schlüssel fehlte, hatte man jetzt eine bestimmte Erklärung.
    Diese Erklärung lautete wie folgt:
    War der Erfinder auch eine Zeitlang verschwunden, so bringt er sich jetzt doch durch eine neue Handlung in Erinnerung. Weit davon entfernt, bei einem Unfalle umgekommen zu sein, hat er sich vielmehr nach einem Orte zurückgezogen, wo ihn die Polizei nicht entdecken konnte. Dort hat er den Brief als Antwort auf die Vorschläge der Regierung geschrieben. Statt ihn aber irgendwo aufzugeben, von wo aus er an seine Adresse gelangt wäre, ist er selbst nach der Hauptstadt der Vereinigten Staaten gekommen, um den Brief persönlich, und wie aus der offiziellen Mitteilung hervorging, im Polizeiamt selbst einzuliefern.
    Hatte der Mann darauf gerechnet, daß dieser neue Beweis seiner Existenz in beiden Welten einiges Aufsehen machen werde, so sollte er sich wirklich nicht getäuscht haben. Am genannten Tage »wollten« – wie der landläufige Ausdruck lautet – Millionen von Lesern, die ihre Zeitung aufmerksam durchstudierten, bezüglich dessen, was sie lasen, »ihren Augen gar nicht trauen«.
    Die Schrift des Briefes, die ich wiederholt prüfte, bestand aus Wörtern, die von einer etwas schwerfällig geführten Feder herrührten. Jeder Grapholog hätte aus den Zeilen ein ungezügeltes Temperament und einen verschlossenen Charakter erkannt.
    Da entfuhr mir unwillkürlich ein Schrei, den zum Glück niemand gehört haben konnte. Wie kam es, daß ich nicht weit eher die große Ähnlichkeit der Handschrift in diesem Briefe mit der in dem Schreiben erkannt hatte. das mir von Morganton aus zugegangen war?
    Und waren dann – ein noch mehr entscheidendes Zusammentreffen – die Anfangsbuchstaben, deren der Schreiber sich hier als Unterschrift bediente, diese großen Buchstaben nicht die ersten der drei Wörter »Herr der Welt«? Und wo war dieser Brief geschrieben?… An Bord der »Epouvante«… das war offenbar der Name des dreifältigen Apparates, der von dem rätselhaften Kapitän geführt und gesteuert wurde.
    Auch die Zeilen rührten von seiner Hand her, wie die des ersten Briefes, die Zeilen mit der an mich gerichteten Drohung, wenn ich es wagte, mein Unternehmen bezüglich des Great-Eyry zu wiederholen.
    Ich erhob mich, entnahm meinem Schreibtische den Brief vom 13. Juni und verglich ihn mit dem Faksimile in den Zeitungen. Da blieb kein Zweifel übrig: dieselben eigentümlichen Schriftzüge von derselben Hand!
    Da begann es in meinem Gehirn zu arbeiten; ich sachte die Bedeutung der nur mir bekannten Übereinstimmung zu durchschauen, die Übereinstimmung in der Handschrift der beiden Briefe, deren Verfasser nur der Befehlshaber jener »Epouvante« (Schreckens) – ein all zu passender Name – sein konnte.
    Dann fragte ich mich, ob es, gestützt auf diese Übereinstimmung, nicht möglich wäre, weitere Nachforschungen unter weniger ungewissen Umständen anzustellen, und ob wir unsere Polizisten nicht auf eine deutlichere Spur weisen könnten, die schließlich doch vielleicht zum Ziele führte. Welcher Zusammenhang bestand aber zwischen der »Epouvante« und dem Great-Eyry? Welche Beziehung zwischen den Erscheinungen in den Blauen Bergen und dem nicht minder erstaunlichen Auftauchen des phantastischen Apparates?
    Ich tat nun, was Einsicht und Pflicht mir geboten, und begab mich mit dem Briefe in der Tasche nach dem Polizeiamte.
    Als meine Frage, ob sich Herr Ward in seinem Kabinett befinde, bejaht wurde, stürmte ich dahin, klopfte an die Tür wohl etwas kräftiger, als das hier Sitte war, und stürzte

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