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Herr der Welt

Herr der Welt

Titel: Herr der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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Sable,
    besonders in der Nähe von Boston, befahren hat, dann aber
    ebenfalls verschwunden ist.
    In der zweiten Woche desselben Monats hat dann ein
    Unterseeboot im Wasser des Kirdallsees in Kansas mehr-
    fach manövriert und ist nachher auch verschwunden.
    Alles läßt darauf schließen, daß diese Apparate von dem-
    selben Erfinder herrühren, doch wahrscheinlich nur einen
    einzigen bilden, der die Eigenschaft hat, sich auf dem Land
    ebenso wie auf und unter dem Wasser fortzubewegen.
    Dem Erfinder, wer das auch sein möge, wird deshalb
    hiermit der Vorschlag gemacht, den genannten Apparat von
    ihm zu erwerben.
    Unter dem Ersuchen, sich zu erkennen zu geben, wird
    er gleichzeitig gebeten, den Preis zu nennen, um den er ge-
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    neigt wäre, mit der Bundesregierung in Verhandlung zu tre-
    ten. Seiner möglichst bald zu erteilenden Antwort wird im
    General-Polizeiamt von Washington, Distrikt Columbia,
    Vereinigte Staaten, entgegengesehen.«
    So lautete die Aufforderung, die fett gedruckt in den Zei-
    tungen erschien. Jedenfalls mußte sie dem, an den sie ge-
    richtet war, er mochte sich aufhalten, wo er wollte, bald ge-
    nug unter die Augen kommen. Er würde sie lesen und dann
    nicht umhinkönnen, in der einen oder anderen Weise zu
    antworten. Wie hätte er ein solches Angebot überhaupt ab-
    lehnen können?
    Jetzt war also nur seine Antwort abzuwarten.
    Man wird sich hiernach leicht vorstellen, welche Span-
    nung bei dieser Sachlage im Publikum herrschte. Vom Mor-
    gen bis zum Abend drängte sich vor dem Polizeiamt eine
    neugierige, lärmende Volksmenge hin und her, die begierig
    das Eintreffen eines Briefs oder eines Telegramms erwartete.
    Die Reporter wichen gar nicht mehr von der Stelle. Wel-
    che Ehre, welcher Vorteil für das Journal, das die berühmte
    Neuigkeit zuerst bringen würde! Endlich erfuhr man da-
    mit ja den Namen und den Beruf des geheimnisvollen Man-
    nes, und auch, ob er zustimmte, mit der Bundesregierung
    in Verbindung zu treten. Selbstverständlich würde Amerika
    dabei nicht kleinlich auftreten. Die Millionen fehlen ihm ja
    nicht, und im Notfall stellten seine Milliardäre ihm gewiß
    gern ihre unerschöpflichen Schätze zur Verfügung.
    So verging ein Tag. Vielen nervösen und ungeduldigen
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    Leuten schien er weit mehr als 24 Stunden zu zählen und
    jede Stunde mehr als 60 Minuten zu haben.
    Keine Antwort, kein Brief, keine Depesche! Die Nacht
    kam heran . . . keine Nachricht. Und so ging das noch 3 Tage
    weiter.
    Dann geschah, was vorherzusehen gewesen war. Auf
    dem Kabelweg hatte Europa erfahren, was Amerika anbot.
    Die verschiedenen Staaten der Alten Welt unterließen ge-
    wiß nicht ähnliche Schritte wie dieses. Warum sollten sie
    ihm auch nicht den Besitz eines Apparats streitig machen,
    der jedem Staat so unermeßlichen Vorteil versprach? Wa-
    rum sollten sie nicht in das Duell der Millionen eingrei-
    fen?Wirklich bereiteten sich schon die Großmächte Deutsch-
    land, Frankreich, Österreich, England, Rußland und Italien
    zu einer Einmischung in diesem Sinn vor. Nur die Staaten
    zweiten Rangs versuchten es von vornherein gar nicht, an
    diesem Wettstreit teilzunehmen, der ihre Finanzen völlig
    ruiniert haben würde. Die europäische Presse veröffent-
    lichte mehrere, mit der amerikanischen dem Sinn nach
    gleichlautende Bekanntmachungen. Tatsächlich hing es un-
    ter diesen Verhältnissen nur von dem »Chauffeur« selbst
    ab, ein Rivale Goulds, Morgans, Astors, Vanderbilts oder
    der Rothschilds in Frankreich, England und Österreich zu
    werden.
    Da die genannte Person kein Lebenszeichen von sich
    gab, erfolgten nun bestimmte Angebote, um sie zu veran-
    lassen, die bisher bewahrte Geheimhaltung aufzugeben. Die
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    ganze Welt wurde zu einem öffentlichen Markt, zu einem
    einzigen Börsenplatz mit wahrhaft unglaublichen Kaufan-
    geboten. Zweimal täglich brachten die Zeitungen den Stand
    des »Kurses«, und dieser erhöhte sich immer um Millionen
    und weitere Millionen.
    Nach einer für immer denkwürdigen Kongreßsitzung
    machten die Vereinigten Staaten das Höchstgebot von 20
    Millionen Dollar (80 Millionen Mark).
    Dennoch gab es keinen amerikanischen Bürger, welcher
    Gesellschaftsklasse er auch angehören mochte, der diese
    Summe für übertrieben erklärt hätte, eine so große Wich-
    tigkeit maß man dem Besitz des wunderbaren, beweglichen
    Apparats bei. Und ich . . . immer allen voraus, ich wieder-
    holte der guten Grad einmal ums andere, daß »die

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