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Herr der Welt

Herr der Welt

Titel: Herr der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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Brief mit der Unterschrift in Anfangsbuch-
    staben aus der Tasche gezogen.
    Mr. Ward nahm ihn in die Hand, warf einen Blick auf
    dessen Vorderseite und sagte, bevor er ihn las:
    »Was soll es mit diesem Brief ?«
    »Es ist das Schreiben eines gewissen H.d.W., wie Sie
    selbst sehen können.«
    »Wo ist er auf die Post gegeben worden?«
    »Auf dem Postamt von Morganton in North Carolina.«
    »Wann haben Sie ihn erhalten?«
    »Am vergangenen 13. Juni . . . es mag vor 1 Monat gewe-
    sen sein.«
    »Und was haben Sie zuerst davon gehalten?«
    »Daß er von einem geschrieben wäre, der sich einen un-
    passenden Scherz erlauben wollte.«
    »Heute aber . . . Strock?«
    »Heute denke ich darüber dasselbe, was Sie, Herr Di-
    rektor, jedenfalls denken werden, wenn Sie von dem Inhalt
    Kenntnis genommen haben.«
    Mein Chef nahm den Brief auch und durchlas ihn bis zur
    letzten Zeile.
    »Die Unterschrift besteht nur aus drei Buchstaben«,
    sagte er.
    »Jawohl, Mr. Ward; es sind die Anfangsbuchstaben der
    drei Wörter ›Herr der Welt‹, wie auf dem Faksimile.«
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    »Hier ist das Original«, antwortete Mr. Ward aufste-
    hend.
    »Es liegt auf der Hand«, fügte ich hinzu, »daß die beiden
    Briefe von derselben Person herrühren.«
    »Von ein und derselben, Strock . . .«
    »Sie sehen, Herr Direktor, was mir für den Fall ange-
    droht ist, daß ich einen erneuten Versuch machte, in den
    Great Eyrie einzudringen.«
    »Ja, man bedroht Sie mit dem Tod! . . . Doch sagen Sie,
    Strock, dieser Brief war Ihnen schon vor 1 Monat zugegan-
    gen; warum haben Sie mir ihn nicht eher gezeigt?«
    »Weil ich ihm keinerlei Bedeutung zumaß. Jetzt freilich,
    wo der zweite von der ›Terror‹ eingetroffen ist, muß ich ihn
    wohl für ernst nehmen.«
    »Das meine ich auch, Strock. Die Sache scheint mir so-
    gar sehr ernst, und ich frage mich, ob wir nicht verpflichtet
    wären, dieser merkwürdigen Person auf die Spur zu kom-
    men.«
    »Ganz meine Ansicht, Herr Direktor.«
    »Welche Beziehung kann aber zwischen der ›Terror‹ und
    dem Great Eyrie bestehen.«
    »Das weiß ich freilich nicht . . . ja, ich habe keine Ah-
    nung . . .«
    »Jedenfalls gibt es dafür nur eine einzige Erklärung«,
    fuhr Mr. Ward fort, »eine Erklärung aber, die kaum an-
    nehmbar, um nicht zu sagen, unmöglich ist.«
    »Und welche?«
    »Die, daß gerade der Great Eyrie die Örtlichkeit wäre,
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    die sich der Erfinder für seine Zwecke erwählt und wo er
    sein Material aufgespeichert hätte.«
    »Sapperment!« rief ich unwillkürlich. »Wie sollte er aber
    da hinein- und von da herauskommen? Nach allem, was
    ich dort gesehen habe, Mr. Ward, ist Ihre Erklärung unan-
    nehmbar.«
    »Wenigstens, Strock, wenn etwas nicht . . .«
    »Wenn nicht?« wiederholte ich.
    »Wenn der Apparat dieses ›Herrn der Welt‹ nicht auch
    Flügel hat, die es ihm ermöglichen, im Great Eyrie sozusa-
    gen zu nisten!«
    Dem Gedanken, daß die ›Terror‹ gar auch befähigt wäre,
    es im Fliegen mit den Geiern und Adlern aufzunehmen, be-
    gegnete ich mit der größten Ungläubigkeit, und jedenfalls
    beharrte auch mein Vorgesetzter nicht auf dieser kühnen
    Vermutung.
    Er hatte inzwischen die beiden Briefe wieder vorgenom-
    men, verglich sie von neuem, prüfte die Schriftzeichen mit
    einer kleinen Lupe und erklärte sie dann für vollkommen
    gleichartig. Sie rührten nicht nur von derselben Hand her,
    sondern waren auch mit derselben Feder geschrieben. Und
    dann diese Übereinstimmung zwischen dem »H.d.W.« des
    einen und dem »Herr der Welt« des anderen Briefs!
    Nach einigen Augenblicken des Nachsinnens sagte Mr.
    Ward zu mir:
    »Ich behalte Ihren Brief hier, lieber Strock, und ich meine
    bestimmt, daß Sie ausersehen sein werden, in dieser merk-
    würdigen Angelegenheit, richtiger, in diesen zwei Angele-

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    genheiten, eine wichtige Rolle zu spielen. Welches Band sie
    vereinigt, kann ich nicht erraten, bestimmt existiert aber ei-
    nes. Sie haben mit der ersten amtlich zu tun gehabt, es wäre
    also nicht verwunderlich, daß Sie auch mit der Erforschung
    der zweiten betraut würden.«
    »Das ist mein sehnlichster Wunsch, Herr Direktor, der
    . . . nun ja, der Sie gar nicht verwundern kann, bei einem
    Neugierigen . . .«
    »Wie Sie einer sind, Strock! . . . Ja ja, das stimmt! Ich
    kann Ihnen auch nur wiederholen: halten Sie sich bereit,
    auf den ersten Anruf abzureisen!«
    Ich verließ das Polizeiamt mit dem Eindruck, daß man
    mich bald zur Klärung der

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