Herr der Welt
Sache
noch viel mehr wert sei«!
Die anderen Nationen schienen freilich nicht der glei-
chen Ansicht zu sein, denn ihre Gebote blieben hinter jener
Zahl zurück. Die unterlegenen Bewerber ergingen sich nun,
wie zum eigenen Trost, in allerlei Bemerkungen . . . Der Er-
finder werde sich nicht zu erkennen geben . . . Den Mann
gäbe es überhaupt nicht . . . Er hätte niemals existiert, oder
. . . Er foppe nur die Welt in großem Stil . . . Wisse man denn
übrigens, ob er nicht mit seiner Maschine in einen Abgrund
gestürzt oder in der Tiefe des Meeres umgekommen sei? So
quittierten die Zeitungen der Alten Welt ironisch den gebo-
tenen hohen Preis.
Leider verstrich immer mehr Zeit ohne eine Nachricht
von unserem Mann, ohne eine Antwort von ihm. Von nir-
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gendsher wurde sein Erscheinen gemeldet. Seit seinen
Kreuzfahrten am Oberen See hatte ihn niemand wiederge-
sehen.
Ich wußte nun bald nicht mehr, was ich von der Sache
denken sollte, und fing schon an, jede Hoffnung auf glück-
liche Erledigung der seltsamen Angelegenheit aufzugeben.
Da wurde am Morgen des 15. Juli im Briefkasten des
Hauptpolizeiamts ein Brief ohne Stempel und Postmarke
gefunden.
Gleich nachdem die Behörden von seinem Inhalt Kennt-
nis genommen hatten, überließen sie ihn den Zeitungen
Washingtons, die ihn als Faksimile in einer Sonderausgabe
veröffentlichten.
9. KAPITEL
Ein zweiter Brief
Das Schreiben war in folgenden Worten abgefaßt:
An Bord der ›Terror‹
15. Juli
An die Alte und die Neue Welt:
Die von verschiedenen Staaten Europas gemachten An-
gebote, ebenso wie die, die zuletzt von Amerika ausgegan-
gen sind, können keine andere Antwort erhalten als diese:
Unbedingte und endgültige Ablehnung des angebotenen
Preises für den Ankauf meines Apparats.
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Diese Erfindung wird niemals in den Besitz Frankreichs,
Deutschlands, Österreichs, Rußlands, Englands oder Ame-
rikas übergehen.
Der Apparat bleibt mein Eigentum, und ich werde von
ihm Gebrauch machen, wie es mir beliebt.
Mit ihm verfüge ich über die Herrschaft über die ganze
Erde, denn es gibt keine menschliche Macht, die in der Lage
wäre, ihm unter sonstwelchen Umständen Widerstand zu
leisten.
Unternehme niemand den Versuch, sich seiner bemäch-
tigen zu wollen . . . Das würde nimmermehr gelingen. Das
Übel, daß man mir anzutun gedächte, würde ich hundert-
fältig vergelten.
Was den mir angebotenen Preis betrifft, so verachte ich
ihn . . . ich brauche das Geld nicht. Sollte es mich später je-
mals verlangen, Millionen oder Milliarden einstreichen zu
wollen, so brauchte ich ja nur die Hand auszustrecken, sie
zu nehmen.
Mag es sich die Alte und die Neue Welt gesagt sein las-
sen: Sie vermögen nichts gegen mich auszurichten, ich aber
alles gegen beide.
Ich unterzeichne dieses Schreiben als Herr der Welt
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10. KAPITEL
Vogelfrei
So lautete der an die Regierung der Vereinigten Staaten ge-
richtete Brief, der ohne Vermittlung der Post im General-
Polizeiamt abgeliefert worden war. Die Person, die ihn in
der Nacht vom 14. zum 15. Juli dorthin gebracht hatte, war
von niemand bemerkt worden.
Und doch bewegte sich nach dem Untergang bis zum
Wiederaufgang der Sonne eine große Menge ungeduldiger
Leute vor dem Polizeiamt hin und her. Wie hätte jemand
aber den Überbringer – vielleicht gar den Absender – des
Briefs sehen können, wenn dieser in der stockfinsteren
Neumondnacht, mit anderen auf dem Trottoir hingedrängt,
den Brief in den von außen zugänglichen Kasten steckte?
Man konnte ja kaum 3 Schritte weit noch etwas erkennen.
Ich habe schon gesagt, daß dieser Brief als Faksimile in
den Zeitungen erschien, denen die Behörden ihn schleu-
nigst übermittelt hatten. Man darf aber nicht glauben, daß
der davon gemachte Eindruck etwa darauf hinausgelaufen
wäre, daß der Brief von jemand herrühre, der sich einen
schlechten Spaß erlaubte.
Nein, der Eindruck entsprach völlig dem, den ich emp-
funden hatte, als mir vor 5 Wochen der Brief vom Great Ey-
rie zuging. Jetzt hatte mich dieser zwar weniger als früher
beschäftigt, und doch veränderte sich allmählich mein Ur-
teil darüber, kurz, ich wußte bald nicht mehr recht, was ich
von der Sache denken sollte.
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Weder in Washington, noch in sonst einem Teil der
Union nahm man, das erscheint ja sehr natürlich, die An-
gelegenheit – wie man sagt – auf die leichte Schulter, und
wenn
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