Herr der Welt
geben Sie uns sofort Nachricht;
das übrige ist unsere Sache.«
»Rechnen Sie auf mich, Herr Direktor. Zu jeder Stunde,
am Tag und in der Nacht, werde ich mit meinen Beglei-
tern fertig sein, aufzubrechen. Ich danke Ihnen bestens, mir
diese Sache zur Erledigung anvertraut zu haben. Gelingt
das, so gereicht es mir ja doch zur großen Ehre . . .«
»Und zu großem Nutzen!« fiel mein Chef ein, der mich
damit entließ.
Nach Hause zurückgekehrt, beschäftigte ich mich mit
den Vorbereitungen zu einer Reise, die längere Zeit dauern
konnte. Vielleicht bildete Grad sich ein, daß es sich um eine
zweite Fahrt nach dem Great Eyrie handelte, und der Leser
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weiß ja, wie sie über dieses Vorzimmer der Hölle dachte.
Immerhin unterdrückte sie jede bezügliche Bemerkung,
und ich zog es vor, sie nicht ins Vertrauen zu ziehen, so sehr
ich auch auf ihre Verschwiegenheit bauen konnte.
Was die beiden Polizisten betraf, die ich mitnehmen
wollte, so war meine Wahl bald getroffen. Beide gehörten
zu der Abteilung für diskrete Nachforschungen und wa-
ren der eine 30, der andere 32 Jahre alt. Sie hatten schon
bei mancher Gelegenheit unter meiner Leitung Proben von
Mut, Scharfsinn und Tatkraft abgelegt. Der eine, John Hart,
stammte aus Illinois, der andere, Nab Walker, aus Massachu-
setts. Ich hätte gar keine glücklichere Hand haben können.
Wiederum vergingen einige Tage. Noch immer verlau-
tete nichts Neues über das Automobil, das Schiff oder das
Unterseeboot. Trafen auch vereinzelte Mitteilungen im Po-
lizeiamt ein, so wurden sie doch bald als falsch erkannt, so
daß es nicht der Mühe lohnte, ihnen irgendwie Folge zu ge-
ben. Das – ich finde kein anderes Wort – Geschwätz in den
Zeitungen war erst recht ohne Wert; man weiß ja, daß auch
bei den am verdientesten Blättern vielerlei Irrtümer kaum
zu vermeiden sind.
Zweimal war es jedoch wohl nicht zweifelhaft, daß der
»Löwe des Tages« sich gezeigt hatte, das eine Mal auf den
Landstraßen von Arkansas in der Umgebung von Little
Rock, und das zweite Mal in der südlichen Gegend des Obe-
ren Sees.
Ein ganz unerklärlicher Umstand hierbei lag nur da-
rin, daß sein erstes Erscheinen auf den Nachmittag des 26.
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und das zweite auf den Abend desselben Tages fiel, da die
Entfernung zwischen den beiden in Betracht kommenden
Punkten nicht unter 800 Meilen (1280 Kilometer) beträgt,
und wenn das Automobil bei seiner unheimlichen Fahr-
geschwindigkeit diese Strecke in so kurzer Zeit zurückle-
gen konnte, hätte man das auf seiner Fahrt durch Arkan-
sas, Missouri, Iowa und Wisconsin doch nun einmal sehen
müssen. Dennoch wurde sein Vorüberkommen von keiner
Seite gemeldet, obwohl der Chauffeur seine Reise nicht an-
ders als über Land ausführen konnte.
Jeder wird zugestehen, daß das doch kaum zu begreifen
war, und in der Tat begriff es auch niemand.
Übrigens hatte ihn nach seinem zweimaligen Auftauchen
auf der Straße von Little Rock und nah dem Ufer des Obe-
ren Sees kein Mensch sonstwo bemerkt. Meine Polizisten
und ich hatten also noch keine Veranlassung abzureisen.
Die Regierung hatte, wie wir wissen, mit der geheim-
nisvollen Person in Verbindung treten wollen. Man mußte
aber jeden Gedanken, sich des Unbekannten zu bemächti-
gen, aufgeben und durch andere Mittel zum Ziel zu gelan-
gen suchen. Von besonderer Wichtigkeit war es – und das
fand auch in den Äußerungen der großen Menge unverhoh-
len Ausdruck, daß die Union die alleinige Besitzerin eines
Apparats würde, der ihr, vor allem im Kriegsfall, eine unbe-
streitbare Überlegenheit über die anderen Länder sicherte.
Übrigens konnte man wohl annehmen, daß der Erfinder
amerikanischer Herkunft wäre, da er sich nur auf amerika-
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nischem Gebiet zeigte, und daß er es vorziehen würde, mit
Amerika zu verhandeln.
Am 3. Juli brachten nun die Zeitungen der Vereinigten
Staaten eine Bekanntmachung, die folgenden klaren und
bestimmten Inhalt hatte:
»Im April dieses Jahres ist auf den Landstraßen von
Pennsylvania, Kentucky, Ohio, Tennessee, Missouri und Illi-
nois ein Automobil gesehen worden, das sich auch am 27.
Mai, bei dem vom American Club veranstalteten Wettren-
nen, auf den Landstraßen von Wisconsin gezeigt hat, nach-
her aber verschwunden ist.
In der ersten Woche des Juni ist dann ein Schiff aufge-
taucht, das mit auffallender Geschwindigkeit die Gewässer
Neuenglands zwischen dem Kap Nord und dem Kap
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