Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Herr der zwei Welten

Herr der zwei Welten

Titel: Herr der zwei Welten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sibylle Meyer
Vom Netzwerk:
für uns?“ fragte Thela. Sie sah Julie mit schief gelegtem Kopf und großen Augen an.
    Julie nickte ihr zu.
    „Ja doch, aber keine Angst, wir bleiben in der Nähe. Und für euch habe ich immer Zeit! Thela, ich verspreche dir, dass wir uns immer sehen können!“
    Karon stemmte seine Arme in die Seiten und zog einen Schmollmund. Julie lachte. „Du doch auch. Ganz bestimmt!“
    Daraufhin waren die Kinder beruhigt und widmeten sich nun wieder ihrem Spiel. Aqua hatte sowieso nicht verstanden, warum es eine Unterbrechung gegeben hatte und hatte seine weichen Krallen in Thelas Hose geschlagen. Wie um diese Aufforderung zu unterstreichen, mauzte er nun auch noch. Thela und Karon begriffen schnell, was das Tierchen wollte.
    Julie sah, wie Eugeñio die beiden Kinder beobachtete. In seinen Augen lag etwas Trauriges. Was dachte er jetzt? Julie hätte viel darum gegeben, dies jetzt zu wissen. Plötzlich hörte Julie noch andere Stimmen, die sich vor der Höhle unterhielten. Sie konnte die Worte nicht verstehen, aber die Stimmen kannte sie! Pieter und Liz Mary! Als sie eintraten, sah Julie, dass sie sogar Steff dabei hatten. Julie stellte ihnen ihre Gäste vor. Das hatte sie sich schon lange gewünscht. Eugeñio Liz vorzustellen!
    Pieter ging auch gleich mit ausgestreckter Hand und lächelnd auf Eugeñio zu. In Liz Augen lag Romantik.
    Eugeñio blickte fragend zu Julie, sie nickte ihm zu.
    TsiTsi hatte mittlerweile das Essen aufgetragen. Natürlich hatte sie sich heute besondere Mühe gegeben. Es gab blaues Gemüse, das die Form von Möhren hatte und welches das aussah wie Reis. Lilafarbenes Gemüse, welches TsiTsi klein geraspelt hatte und runde, ebenfalls blaue Knollen, die so groß wie Äpfel waren. Heute gab es sogar Wurst. Diese heute war aus einer Pflanze, die die Blauen Nigato nannten, hergestellt. Einer großen, starken Pflanze, mit fleischigen Blättern, die nicht einmal in der Nähe wuchs. Julie wunderte sich, wie viel Mühe sich TsiTsi gegeben hatte. Doch dann langte sie kräftig zu. Jetzt, wo sie das Essen sehen und riechen konnte, merkte sie, dass sie fast am Verhungern gewesen war! Sie wollte Eugeñio und Gaston nicht so offensichtlich fragen, wie es ihnen jetzt erging, deshalb versuchte sie so zu ergründen, was in den beiden jetzt vorging. Eugeñio schien es jedenfalls zu gefallen. Das spürte sie. Doch plötzlich sagte er:
    „Ich glaube, ich könnte jetzt doch etwas zu mir nehmen.“
    Julie und Gaston fuhren beinahe gleichzeitig herum. Julie starrte Eugeñio erschrocken an. Sie wusste, dass auch für Vampire der Tisch hier reichlich gedeckt war und sie spürte, wie ihr die Angst die Kehle zuschnürte.
    Oh Gott, bitte nicht! Musste sie nun vielleicht sogar zusehen, wie … Nein!
    Eugeñio schien aber ihre Gedanken erraten zu haben, denn er sah sie beruhigend an. Julie spürte, wie sie zitterte. Sie wollte diesem Blick vertrauen! Aber konnte sie es?
    Eugeñio nahm sich ein wenig von dem blauen Gemüse, drehte es zwischen seinen Fingern und roch daran. Julie sah ihm fassungslos zu. Dann steckte er es sich tatsächlich in den Mund! Julie hoffte nur, dass er sich nicht gleich hier übergeben musste, doch Eugeñio grinste breit und langte noch mal zu. Julies Blick wanderte zu Gaston. Der machte solch ein bestürztes Gesicht, dass sie jetzt beinahe gelacht hätte.
    „Du kochst gut.“ sagte Eugeñio und stopfte sich das nächste Stück in den Mund. Wie konnte das sein? Waren ihre Gebete tatsächlich erhört worden, oder war das alles nun doch nur ein Traum? Julies Blicke wanderten von einem zum anderen. Doch dann nahm sie das, was geschehen war, als das an, was es war. Ein Geschenk! Sie atmete auf. Das alles hatte ihre ganze Aufmerksamkeit beansprucht, und so war ihr nicht aufgefallen, dass Kai sie beobachtete. In diesem Moment jedoch sprang er beinahe hektisch auf und ging, ohne sich zu verabschieden. Allerdings erhaschte sie noch einen Blick, den er ihr zuwarf. Dieser Blick war eisig. Eifersüchtig traf es wohl noch besser! Julie bedauerte, dass Kai sich wohl noch immer Hoffnungen gemacht hatte, aber daran konnte sie nun auch nichts ändern. Viel wichtiger war plötzlich das nächste Problem: Sie mussten zurück in die Höhle. Julie war sicher, dass die finstere Zeit schon längst begonnen hatte, obwohl sie in letzter Zeit keinen Blick mehr nach draußen geworfen hatte. Auch Gaston und Eugeñio waren bereits unruhig. Doch Julie rettete die Situation.
    Sie sagte zu den beiden: „Kommt ihr? Wir wollen den Tag

Weitere Kostenlose Bücher