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Herr der zwei Welten

Herr der zwei Welten

Titel: Herr der zwei Welten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sibylle Meyer
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euch sicher gefallen! Aber bis dahin werdet ihr unsere willkommenen Gäste sein. – Wenn ihr es wünscht.“
    Julie nickte der kleinen Frau sogleich freundlich zu. Sie hatte Vertrauen gefasst. Ohne jedoch einen Grund dafür nennen zu können, fühlte sie sich zu TsiTsi hingezogen.
    TsiTsi schenkte den fremden Besuchern ein warmes Lächeln und führte sie weiter. Nach nur wenigen Schritten, Pieter wunderte sich, dass selbst sein armeegeschulter Blick es nicht schon vorher entdeckt hatte, standen sie erneut vor einer Art Höhle. Sie hatte beachtliche Ähnlichkeit mit genau der Höhle, durch die sie überhaupt erst in diese Welt gelangt waren. Auch hier war der Eingang rund wie ein Reifen. TsiTsi forderte sie nun freundlich lächelnd auf, einzutreten. Die Einrichtung bestand aus ein paar rosafarbenen Decken, die scheinbar ohne besondere Anordnung, auf dem Boden ausgebreitet lagen. Die Farben hier erinnerten Julie immer mehr an die Barbie-Hauseinrichtung ihrer Kindheit. War das dann alles doch nur ein Traum? Unwahrscheinlich!
    Julie ließ ihre Blicke weiter schweifen. Eine separate Kammer, am Ende der Höhle, schien als Küchen- und Kühlschrank gleichermaßen zu fungieren. Aufmerksam unterzog sie den Inhalt dieser Kammer einer genaueren Untersuchung. Aber nichts hier drinnen sah aus, als wenn es etwas zu Essen wäre. Julie merkte langsam, wie ihr Magen wieder knurrte. Die bananenähnliche Frucht hatte zwar den ersten Hunger gestillt, aber es war einfach nicht genügend gewesen. Julie fasste sich ein Herz und fragte TsiTsi danach.
    Und wieder erntete sie nur ein leises Lachen. Aber TsiTsis Lachen war wenigstens nicht so laut und abwertend, wie das von Dervit. Deshalb fühlte Julie sich nicht so klein, wie vorhin.
    „Warum sollten wir in unserem Zuhause Essbares sammeln? Draußen vor der Tür ist doch genug davon da.“
    Julie war überrascht. Sie waren doch gerade von draußen gekommen. Aber außer den Bananen hatten sie nichts gefunden, das auch nur entfernt nach Nahrung aussah. Doch Julie schluckte lieber eine Erwiderung hinunter, vermutlich würde sie sich sonst nur noch mehr blamieren. So schaute sie nur stumm vor sich hin und wartete. Irgendwann würde sie schon eine Erklärung erhalten.
    Dervit, nun ganz der höfliche Gastgeber, der sich seiner Pflichten durchaus bewusst war, forderte die Gruppe nun auf sich hinzusetzen. Sofort fand dieses merkwürdige Schauspiel der Größenverschiebung wieder statt; Dervit und TsiTsi saßen ihnen in derselben Größe gegenüber, die auch sie hatten.
    Wieder überlegte Julie, wer es nun war, der seine Größe der der anderen anpasste. Vermutlich aber waren sie es sowieso alle zusammen.
    Pieter, dem wohl ähnliche Gedanken durch den Kopf gegangen waren, fragte:
    „Habt ihr auch Kinder?“
    Er hatte die Frage so leise gestellt, als befürchte er, schon wieder ausgelacht zu werden. Aber auch Julie war gespannt auf die Antwort.
    „Hier haben alle Kinder! – Jeder der alt genug ist. Dafür leben wir doch!“
    TsiTsi machte allerdings ein überraschtes Gesicht. Man konnte ihr ganz leicht ansehen, wie sehr sie doch die Fragen ihrer Gäste überraschte. Trotzdem sagte sie nichts. Ihr Blick wanderte fragend zu ihrem Mann, doch der gebot ihr wohl zu schweigen. Aber sein Lächeln, welches er seiner Frau schenkte, war so breit, dass seine Ohren beinahe Besuch bekamen. Doch Kai, der sich die ganze Zeit zurückgehalten hatte, war wohl auf eine ganz andere Idee gekommen.
    „Diese … eure Welt, sie muss bevölkert werden. Habe ich recht?“ fragte er plötzlich.
    Von seinem Vater erntete er allerdings nur einen verwunderten Blick. Ganz offensichtlich gefiel es ihm ganz und gar nicht, dass Kai noch immer nach Übereinstimmungen, mit seiner Lieblingsliteratur suchte. Doch zu ihrer aller Überraschung nickte Dervit nur. Wow! Dachte Julie, das scheint ja wenigstens mal eine Frage zu sein, die Dervit nicht als albern abtat!
    Kai schickte einen siegessicheren Blick in die Runde.
    „Und die anderen, von denen du gesprochen hast, die Grünen und die Gelben? Sind die auch wie ihr?“
    Dervit sog die Luft geräuschvoll durch seine etwas zu klobige Nase. Aber dann antwortete er ernst:
    „Nein, sie sind nicht von unserer Größe, und sie haben auch keine blaue Haut, so wie wir. – Entschuldigt bitte, dass ich jetzt dennoch lache, aber so etwas ist hier jedem Frischgeborenen klar. Ihr stellt wirklich merkwürdige Fragen! Eure Welt muss wirklich sehr verschieden von der unseren sein!“
    Dervits

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