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Herr der zwei Welten

Herr der zwei Welten

Titel: Herr der zwei Welten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sibylle Meyer
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ätzender Gestank stieg in die Luft, legte sich beißend auf seine Schleimhäute. Ein Quietschen und Saugen war plötzlich zu hören. Pieter öffnete langsam die Augen. Die orangene Masse stand jetzt direkt über der Vanillepflanze. Diese war völlig von der Masse abgedeckt. Nicht ein einziges Blättchen lugte mehr hervor. Langsam und vorsichtig bewegte Pieter sich. Er hob den Kopf und stemmte sich langsam auf die Knie. Die Masse schien alles Leben verloren zu haben. Still, ohne auch nur den Hauch einer Bewegung, lag sie genau vor ihm. Ein riesiger, ekliger Klumpen Geleekotze. Das Quietschen hielt an. Dann hörten sie etwas, dass sich wie ein Schmatzen anhörte. Klebriger Schleim, der auf etwas tropfte. Eklig. Schaurig. Jetzt nahm Pieter Dervit wahr, der aufgeregt zu ihm gelaufen kam. Langsam, immer noch sehr vorsichtig, versuchte Pieter sich aus seiner knieenden Position zu stemmen. Doch er zitterte zu stark, seine Beine wollten ihn noch nicht tragen. Pustend war Dervit bei ihm angekommen und streckte ihm seine kleine blaue Hand entgegen. Hatte er es wirklich geschafft? War Pieter wirklich dem Tode entkommen? War es vorbei?
    „Steh auf. Es ist vorüber. Du hast aber wirklich Glück gehabt.“ sagte Dervit. Seine Stimme klang wie ein Vorwurf. „Das nächste Mal wartest du aber nicht so lange!“
    Irritiert starrte Pieter in Dervits Gesicht. Er grinste. Nicht zu fassen!
    Ein Bein schon im Winkel ausgestreckt, das andere noch in kniender Haltung, war Pieter noch immer unfähig richtig aufzustehen. Er war noch zu schwach. Der lange Lauf, die Angst um sein Leben und der blanke Horror, diese absurde schleimige Masse hinter sich, hatten ihm alle Kraft gekostet. Und nun stand dieser kleine, blaue Wicht da und grinste ihm mitten ins Gesicht! Noch immer ungläubig starrte Pieter Dervit an. Er wusste beim besten Willen nicht, was er von ihm wollte. Erst jetzt schaffte Pieter es, unter Aufbietung all seiner Kräfte, sich wirklich zu erheben. Zitternd und noch immer schnaufend stand er da und blickte auf die Masse. Doch in diesem Moment begann die Masse sich wieder zu bewegen. Pieter wandte sich wieder zur Flucht. Doch Dervit hielt ihn am Arm fest. Er hatte keine Kraft mehr sich loszureißen. Voller ängstlichem Erstaunen beobachtete Pieter, wie dieses Ding jetzt in die entgegengesetzte Richtung davon trollte. Die Masse quoll fort von ihnen. Sie schien alle Energie verloren zu haben, oder sie jedenfalls noch nicht zurück erlangt zu haben. Jedenfalls war von der Schnelligkeit, mit der sie Pieter verfolgt hatte, nun nichts mehr zu sehen. Fassungslos starrte Pieter hinterher. Erst als einige Meter zwischen der Masse und ihm lagen, schaffte er es sich wieder auf seine Umgebung zu konzentrieren. Erschrocken registrierte er, dass von der großen Pflanze nichts mehr übrig war. Sie war einfach verschwunden! Da wo sie sich noch vor einigen wenigen Minuten Pieter in den Weg gestellt hatte, war der Boden etwas … verätzt?! Tatsache! Die orange, eklige Masse hatte sich diese große, starke Pflanze einfach einverleibt. Hatte sie in nur wenigen Minuten, oder waren es etwa nur Sekunden, bis auf den letzten Rest aufgefressen! Pieter schluckte. Er wollte gar nicht daran denken, was geschehen wäre, hätte sie es nicht aufgegeben, ihn zu verfolgen.
    Keuchend zog er die Luft in seine schmerzenden Lungen. Erst jetzt wagte er es seinen Blick auf Dervit zu konzentrieren.
    „Was war das? Was, zum Teufel, ist das für ein Ding?“ Seine Stimme wurde immer lauter. „Was nur hätte dieses Ding mit mir gemacht? Dasselbe, wie mit dieser Pflanze? Warum, zum Teufel, grinst du kleines, blaues Monster so? Verflucht! Sag endlich was!“
    Pieters Stimme, anfangs noch ängstlich, war nun zu einem Orkan angeschwollen. Er schleuderte seine Worte wie spitze Speere auf den kleinen Blauen, dass dieser ängstlich zusammenzuckte. In Dervits Augen war ... Fassungslosigkeit. Langsam schüttelte er seinen Kopf.
    Nein! So etwas hatte er nun doch wirklich noch nicht erlebt! Was hatte Pieter nur? Hatte man je schon solche Flüche in seiner Welt gehört? Und dann diese unerträgliche Lautstärke, dieser schreckliche Tonfall!
    Seltsame Geschöpfe- diese Menschen dachte er. Er brauchte wirklich einige Zeit, um diesen ungewohnten Redeschwall und diese unerträglichen Beleidigungen zu verarbeiten. Dies jedoch machte Pieter umso wütender. Er trat von einem Bein auf das andere, musste sich schwer zusammenreißen, um dem Kleinen nicht seine Faust auf den Kopf zu

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