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Herr der zwei Welten

Herr der zwei Welten

Titel: Herr der zwei Welten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sibylle Meyer
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versauen.
    Tina seufzte.
    „Nicht all zu viel. Eigentlich nur dasselbe wie sonst. Wir sollen warten. Sie ist erwachsen und sie wird schon wieder kommen. All das stupide Zeug eben was sie vermutlich jedem sagen, der einen Erwachsenen vermisst.“
    Detlef sah seine Frau an. Nein, er würde wohl nicht Drumherum kommen, er musste sich dem Thema stellen. Schon wieder! Er verfluchte die ganze Situation, aber er kannte Tina!
    „Na komm schon Tina, sei nicht so ungerecht. Du weißt doch, dass sie eigentlich recht haben. He, so mein ich das doch nicht!“ fügte er schnell hinzu, als er sah, wie Tina aufbegehren wollte. „Aber ehrlich, du weißt doch selbst, dass Julie es gar nicht mag, wenn du dich überall einmischst. Vielleicht will sie wirklich einfach nur ihre Ruhe haben. Denk doch mal, was sie in letzter Zeit so alles erlebt hat. Da braucht sie vielleicht wirklich nur ein wenig Zeit. Es wird sich alles aufklären. Glaub mir!“
    Er hatte sich auf die Couch gesetzt und Tina war zu ihm gekommen. Sie saß jetzt neben ihm und starrte Löcher in die Luft. Wie automatisch angetrieben griff sie in die Schüssel mit den Erdnüssen, die auf dem Tisch standen und eigentlich auf einen entspannten Fernsehabend warteten. In Stresssituationen konnte Tina wirklich eine Menge solcher Sachen verdrücken; danach würde wieder eine Diät folgen. Detlef hasste diese Zeiten, in denen Tina dann ganz nach Kalorienwaage kochte. Auf seine geliebten Schweinshaxen würde er wohl verzichten müssen.
    „Weißt du Schatz... der Spanier... ich weiß immer noch nicht so recht! Er hat sich nicht mehr bei uns gemeldet. Warum war er überhaupt im Riverboot? Vielleicht ist er gar nicht so unschuldig wie er behauptet.“ stammelte Tina.
    „Ich dachte, du vertraust ihm?!“ fragte Detlef überrascht. Tatsächlich hatte sie im Riverboot ganz anders auf diesen Mann reagiert und auch danach waren ihr keine Zweifel gekommen. Wieso also jetzt?
    „Jaaaa, schon. Als wir da mit ihm gesprochen hatten, hat er doch auch einen vertrauenserweckenden Eindruck gemacht. Aber jetzt …? Jedenfalls habe ich der Polizei von ihm erzählt. Ich finde, es kann ja nicht schaden, wenn sie ihn mal durchchecken.“
    „Na siehst du, ich denke, du hast getan, was du konntest. Aber ehrlich gesagt, ich glaube ihm, dass er Julie liebt. Er hat uns doch auch versprochen, dass er sie suchen wird. Weshalb sollte er dann bei uns rumhängen? Das wäre doch blöd. Außerdem bin ich sicher, dass er sie finden wird. Vermutlich hatten die beiden ein Plätzchen, wo sie sich öfters getroffen haben. So wie wir damals. Sag jetzt nicht, du hättest das vergessen?“ Er zwinkerte Tina an und zog sie in seine Arme. Doch Tina war noch nicht bereit das Thema zu wechseln.
    „Aber ihre Wohnung“, sagte sie. „Wenn man vorhat, für längere Zeit zu verschwinden, dann nimmt man doch wenigstens ein paar Sachen mit. Es sah aber nicht so aus, als hätte sie was eingepackt.“
    „Du hast in ihrer Wohnung rumgeschnüffelt?“ Das empfand er nun doch als Übertreibung. Schließlich glaubte niemand, dass Julie wirklich etwas zugestoßen war. Also kein Grund ihre Privatsphäre zu verletzten und in ihren Klamotten rumzustöbern! Na ja, niemand glaubte, dass Julie etwas passiert war, niemand, außer Tina. Sie benahm sich wie eine Glucke!
    „Und außerdem der Job.. Was ist …?“Tina ging gar nicht erst auf seine Einwende ein. Detlef hatte es geahnt.
    Aber jetzt reichte es ihm.
    „Pst. Entspann dich jetzt mal. Du kannst doch heute sowieso nichts mehr tun.“
    Er ließ seine Hand unter ihren Pulli gleiten und suchte sich sein Spielzeug. Als er spürte, dass Tina ihn gewähren ließ, dachte er, dass es vielleicht doch noch ein gemütlicher Abend werden könnte.
    *
    Julie und ihre Begleiter waren, sogar nach eigener Vorstellung, schon sehr lange hier. Längst schon hatten sie sich an diese Welt und ihre Eigentümlichkeiten gewöhnt. Kaum jemand hatte noch einen Gedanken für ihre eigene Welt, so wie sie sie kannten übrig. Julie hatte eine enge Freundschaft mit Simonja, einem blauen Mädchen, das etwa ihr Alter haben musste, geschlossen. An die geringe Größe der Einheimischen hatten sie sich alle schon längst gewöhnt. Zumal das ja auch nur zutraf, solang sie alle standen. So bemerkten sie kaum noch Unterschiede zwischen ihnen und den Menschen ihrer eigenen Gattung. Auch ihre Lebenseinstellung hatte sich gehörig geändert. Sie hatten sich völlig dem fremden Volk angepasst.
    Julie, Simonja und TsiTsi waren

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