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Herr der zwei Welten

Herr der zwei Welten

Titel: Herr der zwei Welten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sibylle Meyer
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da herausholte, hart und fest. Bernhard bückte sich und nahm seine Männlichkeit zwischen die Lippen. Hart begann er daran zu saugen.
    Julie lebte nun noch als Einzige in TsiTsis Höhle. Die anderen hatten sich längst eigene ZUHAUSE geschaffen. Höhlen gab es in der Umgebung genug, und einige Einheimische hatten, zugunsten ihrer Gäste, ihre eigenen Höhlen aufgegeben und waren in andere gezogen. Hier ging ein Umzug ganz anders vor, als Julie es von ihrer Welt kannte. Die Einrichtungen hier waren eher primitiv und es gab wenig, was man mit sich nahm. Das, was hier ein ZUHAUSE ausmachte, waren Freundschaft und Harmonie. Es war wirklich erstaunlich, wie eng man hier zusammenlebte.
    Julie hatte bereits einen ganzen Korb voll bunter, zumeist jedoch blauer Beeren gesammelt, als sie auf ein Rufen aufmerksam wurde. Sie erkannte Thela, die ihnen zuwinkte und aufgeregt nach ihrer Mutter rief. Julie merkte sofort, dass etwas nicht stimmte. Sie stellte ihren Korb ab und blickte dem kleinen Mädchen aufmerksam entgegen. Auch TsiTsi hatte ihre Tochter bemerkt und lief nun auf sie zu. Völlig außer Atem kam Thela bei ihnen an.
    „Komm schnell!“ japste sie. „Karon geht es nicht gut. Er zittert immer so doll!“
    Kaum hatte die Kleine ihre Botschaft verkündet, als TsiTsi auch schon losspurtete. Das alles war so schnell gegangen, dass Julie keine Zeit fand, zu verstehen, was das zu bedeuten hatte. Sie konnte TsiTsi nur erstaunt nachblicken. Noch niemals hatte sie die kleine Frau so laufen gesehen! Als Julie fragend zu Simonja blickte, sah sie in deren Augen große Besorgnis.
    „Hoffentlich hat er nicht die Schüttelkrankheit!“ sagte sie. Gleich darauf machte sie sich auf den Weg TsiTsi zu folgen. Eine Weile stand Julie noch verdattert da, aber dank ihrer Größe hatte sie die Blauen bald schon eingeholt. In der Wohnhöhle erwartete sie ein erschreckendes Bild.
    Der kleine Karon, Julie nahm an, dass er so um die vier Jahre alt war, so genau nahmen es die Blauen nicht mit den Geburtstagen, lag auf seiner Decke. Eine andere bunte Decke hielt er unter sich verkrampft fest. Er zitterte wie Espenlaub. Er machte den Eindruck, als hätte man ihn gerade aus einer Tiefkühltruhe gefischt. Seine kleinen Zähne schlugen stetig mit einem lauten Klappern zusammen. Seine Hautfarbe war nicht mehr blau, sondern hatte sich ins Grünliche verwandelt. Julie brauchte niemanden zu fragen, sie erkannte auch so, dass dies ein Zeichen von hohem Fieber war. TsiTsi hatte sich zu ihrem Sohn gekniet und hielt das zitternde Kind in den Armen. Jetzt sah sie auf und suchte nach ihrer Tochter.
    „Geh! Hol den Heiler! Beeil dich!“ rief sie ihr zu.
    Dann schluchzte sie laut auf und drückte den Kleinen noch fester. Julie stand wie betäubt da; sie verspürte in diesem Moment nur einen einzigen Wunsch: Sie wollte TsiTsi trösten und Karon helfen! Wenn sie nur gewusst hätte, wie! Stattdessen fiel ihr auf, dass sie noch immer wie versteinert da stand und Mutter und Sohn anstarrte. Ihr Körper schien ihr nicht mehr gehorchen zu wollen. Verweigerte jede Bewegung. Von draußen hörte sie nun Thelas Stimme. Sie rief irgendetwas, dessen Sinn Julie im Moment nicht erfassen konnte. Gleich darauf geschah etwas, dass in Julies Welt geradezu unvorstellbar gewesen wäre. Viele andere Stimmen gaben, binnen weniger Augenblicke, Thelas Ruf wieder. Es klang so laut, dass selbst das Dröhnen eines Vulkans nicht schlimmer hätte sein können. Erschrocken fuhr Julie herum. Sie schob den dichten Blättervorhang, der die Höhle verschloss zur Seite und blinzelte hinaus. Aber sie konnte niemanden außer Thela erkennen, die dort draußen stand und noch immer etwas rief. Verwirrt ließ Julie den Vorhang wieder los und trat zurück. Aber dadurch hatte sie wenigstens wieder die Kontrolle über ihren Körper erlangt. Sie kniete sich neben TsiTsi und legte Karon ihre Hand auf die Stirn. Wie erwartet fühlte sie sich heiß an. Wie glühende Kohlen. Das Kind wimmerte leise.
    „Sieh bitte noch mal nach.“ bat TsiTsi sie jetzt. In ihren Augen glitzerten Tränen. Als Julie diesmal den Vorhang zur Seite nahm, machte sie einen gelben Rauch aus, der über das bläuliche Gras strich. Nur wenige Augenblicke später, sie bestaunte noch immer diesen gelben Rauch, der sich nicht einmal auf die Atemorgane zu legen schien, wie es etwa Rauch in ihrer Welt getan hätte, fiel ihr ein großer Vogel auf, der direkt aus dem Himmel auf sie zuzustürzen schien. Julie blinzelte in das grelle

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