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Herr des Chaos

Herr des Chaos

Titel: Herr des Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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hatte man weggeschoben, um Platz für sechs oder acht Paare zu gewinnen. Die Dunkelheit brachte ein wenig Abkühlung mit sich, aber auch nur im Vergleich mit der Tageshitze. Alles schwitzte nach wie vor. Lachende und trinkende Männer füllten die Sitzbänke, und dazwischen eilten die Serviererinnen geschäftig einher, brachten Hammelfleisch, Zwiebeln und Graupensuppe an die Tische und füllten die Bierkrüge und Weinbecher nach.
    Überraschenderweise schienen die Frauen gern zwischendurch zu tanzen. Sie betrachteten es wohl als willkommene Pause vom Herumschleppen der Tabletts und Krüge. Jedenfalls lächelte jede von ihnen geschmeichelt, wenn sie an der Reihe war, sich den Schweiß von der Stirn zu tupfen, die Schürze abzulegen und eine Runde zu tanzen, obwohl sie gleich wieder genauso schwitzte wie vorher, kaum daß der Tanz begonnen hatte. Vielleicht hatte Frau Daelvin eine Art Ablösung mit ihnen vereinbart. Sollte das der Fall sein, machte sie allerdings bei Betse eine Ausnahme. Diese schlanke junge Frau brachte niemandem außer Mat den Wein, tanzte ausschließlich mit Mat, und die Wirtin strahlte sie an wie eine Mutter bei der Hochzeit ihre Tochter. Das machte Mat nervös. Betse tanzte wirklich so lange mit ihm, bis ihm die Füße schmerzten und seine Waden verkrampften, doch sie lächelte immerzu und aus ihren Augen leuchtete das reine Vergnügen. Außer natürlich, wenn sie gerade eine Pause einlegten, um Luft zu schnappen. Zumindest er schöpfte Luft; sie schien das nicht nötig zu haben. Sobald ihre Füße zum Stehen kamen, galoppierte ihre Zunge los. Sie schwatzte selbst dann, wenn er sie zu küssen versuchte, und darüber hinaus drehte sie jedesmal den Kopf weg, weil sie gerade irgend etwas zu bestaunen hatte, und so küßte er dann ihr Ohr oder das Haar anstatt ihrer Lippen.
    Das schien sie auch immer zu überraschen. Er wurde sich nicht klar darüber, ob sie nun einfach ein totaler Holzkopf war, oder unwahrscheinlich clever.
    Der Zeiger der Uhr auf dem Kamin bewegte sich bereits auf die zweite Stunde nach Mitternacht zu, als er ihr schließlich sagte, er habe für heute genug. Enttäuschung überflog ihre Miene, und sie schmollte sogar ein wenig. Wie es schien, war sie bereit, bis zum Morgengrauen durchzutanzen. Damit stand sie nicht allein. Eine der älteren Serviererinnen stütze sich mit einer Hand an der Wand ab, um sich mit der anderen einen Fuß zu massieren, aber die meisten der anderen hatten genauso strahlende Augen und wirkten ebenso sprungbereit wie Betse. Die größere Zahl der Männer dagegen zeigte deutliche Abnützungserscheinungen. Das Lächeln derjenigen, die sich von ihren Bänken auf die Tanzfläche zerren ließen, war schon ziemlich starr, während eine Menge bereits nur noch abwinkte. Mat verstand das nicht. Es mußte wohl daher rühren, so entschied er schließlich, daß die Männer beim Tanzen die meiste Arbeit verrichteten. Sie hoben die Frauen hoch und wirbelten sie herum. Und die Frauen waren ja recht leicht. Einfach nur herumzuhüpfen, kostete sie bestimmt weniger Energie. Er sah erstaunt einer drallen Serviererin nach, die wohl eher Estean über den Tanzboden wirbelte als umgekehrt - und dabei konnte der Mann wirklich tanzen; das Talent hatte er! -, und drückte Betse ein Goldmünze in die Hand, eine dicke andoranische Krone, damit sie sich etwas Hübsches dafür kaufen konnte.
    Sie betrachtete die Münze einen Augenblick lang und stellte sich dann auf Zehenspitzen, um ihn ganz leicht auf den Mund zu küssen. Es war wie die Berührung einer Feder. »Ich würde Euch niemals hängen, was Ihr auch anstellt. Tanzt Ihr morgen wieder mit mir?« Bevor er antworten konnte, kicherte sie und eilte davon, wobei sie ihn noch über die Schulter anblickte, obwohl sie bereits Edorion zur Tanzfläche zu zerren versuchte. Frau Daelvin fing das Paar allerdings ab und drückte Betse eine Schürze in die Hand. Dann deutete sie mit dem Daumen in Richtung der Küche.
    Mat humpelte leicht, als er zu dem Tisch an der hinteren Wand hinüberschritt, an dem sich Talmanes, Daerid und Nalesean vergraben hatten. Talmanes starrte in seinen Becher, als erhoffe er sich von dem Wein tiefschürfende Erkenntnisse. Ein grinsender Daerid sah zu, wie Nalesean versuchte, sich eine dralle Serviererin mit grauen Augen und hellbraunem Haar vom Leib zu halten, ohne zuzugeben, daß er wunde Füße hatte. Mat stützte die Fäuste auf den Tisch. »Die Bande rückt beim ersten Tageslicht nach Süden ab. Ihr fangt besser

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