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Herr des Chaos

Herr des Chaos

Titel: Herr des Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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»Wißt Ihr, wo sich jene aufhalten, die Elaida widerstreben?«
    »Das sind Dinge, über die wir unter vier Augen sprechen sollten«, sagte Alanna gelassen. »Meister Dilham, wir benötigen Euer privates Speisezimmer.« Der Wirt überschlug sich fast, als er ihr versicherte, es stünde zu ihrer Verfügung.
    Verin schritt auf eine Seitentür zu. »Hier entlang, Rand.« Alanna sah ihn an und zog fragend eine Augenbraue hoch.
    Rand unterdrückte ein trockenes Grinsen. Sie waren einfach hereinmarschiert und hatten das Kommando übernommen. Wie es schien, brachten die Aes Sedai so etwas so selbstverständlich zuwege wie das Atmen. Die Mädchen von den Zwei Flüssen blickten Rand mit unterschiedlich ausgeprägtem Mitleid an. Zweifellos erwarteten sie, die Aes Sedai würden ihm die Haut abziehen, wenn er sie nicht respektvoll ansprach und dabei gerade saß. Vielleicht erwarteten auch Verin und Alanna das von ihm. Mit einer geschmeidigen Verbeugung bedeutete er Alanna voranzugehen. Also war er weit gekommen, ja? Sie hatten keine Ahnung, wie weit.
    Alanna beantwortete seine Verbeugung mit einem Nicken, raffte ihren Rock hoch und glitt Verin hinterher. Doch die Probleme folgten ihnen auf dem Fuß. Die beiden Behüter wollten den Aes Sedai hinterhergehen, doch bevor sie auch nur einen Schritt getan hatten, traten ihnen zwei Sovin Nai mit kalten Augen in den Weg, während Sulins Finger sich flink in der Zeichensprache der Töchter bewegten und Enaila sowie eine kräftige Tochter des Speers namens Dagendra zu der Tür hinschickte, auf die beide Aes Sedai zugingen. Die Männer aus Saldaea blickten zu Bashere hinüber, der ihnen bedeutete, stehenzubleiben, aber dann sah er Rand fragend an.
    Alanna gab einen mürrischen Laut von sich. »Wir werden allein mit ihm sprechen, Ihvon.« Der schlanke Behüter runzelte die Stirn und nickte dann bedächtig.
    Verin blickte zurück, wobei sie etwas überrascht wirkte, als sei sie aus riefen Gedanken gerissen worden. »Was? Ach ja, selbstverständlich. Tomas, bleibe bitte hier.« Der grauhaarige Behüter blickte zweifelnd drein und warf Rand einen harten Blick zu, bevor er sich an die Wand neben der Eingangstür lehnte. Zumindest entspannte er sich dabei etwa so, wie sich eine geöffnete Falle entspannt. Erst dann ließ auch die Anspannung unter den Messerhänden nach, soweit Aiel sich überhaupt jemals entspannen konnten.
    »Ich will alleine mit ihnen sprechen«, sagte Rand und sah dabei Sulin geradewegs an. Einen Augenblick lang glaubte er, sie werde sich widersetzen. Ihr Kinn ruckte hoch und sprach Bände, was ihre Halsstarrigkeit betraf; sie verständigte sich in der Handsprache mit Enaila und Dagendra, und dann traten die beiden zurück, wobei sie ihn anblickten und mißbilligend die Köpfe schüttelten. Wieder huschten Sulins Finger, und alle Töchter lachten plötzlich los. Er wünschte sich eine schnelle Methode, um diese Handsprache zu erlernen. Doch als er Sulin danach gefragt hatte, war sie ganz empört gewesen.
    Die Mädchen von den Zwei Flüssen tauschten verwirrte Blicke, als Rand den Aes Sedai hinterherschritt, und als er die Tür hinter sich schloß, vernahm er ein lauter werdendes Gemurmel. Es war ein kleines Zimmer, aber statt der Bänke wies es immerhin auf Hochglanz polierte Stühle auf, und auf dem glänzenden Tisch und dem rankenverzierten Kaminsims standen Kerzenhalter aus Zinn. Die beiden Fenster waren geschlossen, und niemand hielt es für notwendig, eines zu öffnen. Er fragte sich, ob es einer der Aes Sedai aufgefallen sei, daß ihn die Hitze genausowenig berührte wie sie.
    »Werdet Ihr sie zu den Rebellen bringen?« fragte er geradeheraus. Mit gerunzelter Stirn glättete Verin ihren Rock. »Ihr wißt darüber entschieden mehr als wir.«
    »Wir haben von den Ereignissen in der Burg erst in Weißbrücke gehört.« Alannas Tonfall war kühl, aber in ihren Augen schwelte ein Feuer, als sie ihn anblickte. »Was wißt Ihr denn von ... Rebellen?« In diesem Wort lag eine ganze Welt an Abscheu.
    Also hatten sie die Gerüchte in Weißbrücke vernommen und waren augenblicklich nach Caemlyn weitergereist, wobei sie alles von den Mädchen fernhielten. Und den Reaktionen Bodes und der anderen nach zu schließen, war der Entschluß, nicht nach Tar Valon zu gehen, ganz neu. Anscheinend hatten sie heute morgen die Bestätigung für die Gerüchte erhalten. »Ich schätze, Ihr werdet mir nicht verraten, wer Euer Spion in Caemlyn ist.« Sie sahen ihn lediglich an. Verin hielt den Kopf

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