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Herr des Chaos

Herr des Chaos

Titel: Herr des Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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ich will, daß er mich sieht, wenn er besiegt ist. Nur bei dieser Gegenleistung wird Eure Burg in den Shaido einen Verbündeten finden.«
    Die Andeutung von Anbiederung in ihrem Tonfall zwang Katerine, ein Lächeln zu unterdrücken. Weise? Diese Sevanna war wirklich töricht. Die Weiße Burg hatte keine Verbündeten. Es gab die einen, die ihr willig dienten, und die anderen, die ihr gegen den eigenen Willen dienten, und sonst niemanden.
    Ein leichtes Zucken an Coirens Mundwinkeln verriet, daß ihr das alles auf die Nerven ging. Die Graue war eine gute Verhandlungsleiterin, aber sie hatte es nun mal am liebsten, wenn alles seine vorbestimmte Ordnung hatte, wenn jede Einzelheit so ablief, wie sie es vorher festgelegt hatte. »Zweifellos verdient Eure Unterstützung das, was Ihr fordert.«
    Eine der grauhaarigen Aiel - Tarva oder so ähnlich hieß sie wohl - kniff die Augen zusammen, aber Sevanna nickte. Sie hatte genau das herausgehört, was Coiren beabsichtigt hatte.
    Coiren machte sich auf, die Aielfrauen bis hinunter zum Fuß des Hügels zu begleiten, zusammen mit Erian, einer Grünen, und Nesune, einer Braunen, und den fünf Behütern, die insgesamt zu ihnen gehörten. Katerine selbst ging nur bis zum Rande des Gehölzes und blickte den anderen hinterher. Bei ihrer Ankunft hatte man den Aiel gestattet, allein hier heraufzukommen, wie es solchen Helfern zustand, doch nun erwies man ihnen alle Ehren, um sie glauben zu machen, man schätze sie als Freunde und Verbündete. Katerine fragte sich, ob sie wohl zivilisiert genug seien, um die feinen Unterschiede überhaupt wahrzunehmen.
    Gawyn befand sich dort unten, saß auf einem Felsen und blickte auf die grasbewachsene Ebene hinaus. Was würde dieser junge Mann denken, wenn er erführe, daß er und seine Kindertruppe sich nur hier befanden, weil man sie in Tar Valon loswerden wollte? Weder Elaida noch der Saal hatten gern ein Rudel junger Wölfe in der Nähe, das sich nicht an die Leine legen zu lassen gedachte. Vielleicht sollte man es den Shaido überlassen, dieses Problem auszuräumen. Elaida hatte das bereits angedeutet. Auf diese Weise würde seine Mutter seinen Tod nicht mit der Burg in Verbindung bringen.
    »Wenn du diesen jungen Mann noch länger anhimmelst, Katerine, dann muß ich wohl langsam glauben, du wärst bei den Grünen besser aufgehoben.«
    Katerine unterdrückte ihren plötzlich aufflammenden Ärger und neigte den Kopf respektvoll. »Ich habe nur über seine Gedanken spekuliert, Galina Sedai.«
    Das war genug Respekt, wie ihn ein Gespräch vor aller Augen verlangte; vielleicht sogar ein wenig mehr. Galina Casban sah bestenfalls nur wenig jünger aus, als Katerine in Wirklichkeit war, war aber doppelt so alt.
    Seit achtzehn Jahren war die Frau mit dem runden Gesicht das Oberhaupt der Roten Ajah. Diese Tatsache war außerhalb der Ajah natürlich nicht bekannt; solche Kenntnisse waren nur für den internen Gebrauch bestimmt. Sie gehörte nicht einmal zu den Sitzendenden Abgeordneten also - der Roten im Burgsaal. Katerine vermutete, bei den anderen Ajah sei es dasselbe. Elaida hätte sie ja zur Leiterin dieser Expedition ernannt anstatt dieser Coiren, die sich selbst so ungeheuer wichtig nahm, aber Galina selbst hatte sie darauf aufmerksam gemacht, daß eine Rote Rand al'Thor möglicherweise mißtrauisch gemacht hätte. Die Amyrlin gehörte allen Ajahs und dabei doch keiner einzelnen an, mußte ihre alte Bindung bei Amtsantritt aufgeben, aber wenn Elaida den Rat einer anderen suchte, was allerdings wohl kaum jemals der Fall zu sein schien, dann den Galinas.
    »Wird er freiwillig mitkommen, wie Coiren glaubt?« fragte Katerine.
    »Vielleicht«, antwortete Galina trocken. »Die Ehre, die man ihm mit dieser Delegation erweist, sollte ausreichen, einen König dazu zu bringen, daß er seinen eigenen Thron bis nach Tar Valon schleppt.«
    Katerine machte sich nicht einmal die Mühe eines Kopfnickens. »Diese Sevanna wird ihn töten, falls sie die Chance dazu bekommt.«
    »Dann darf man ihr keine Gelegenheit geben.« Galinas Stimme klang kalt und ihre dicken Lippen hatte sie aufeinander gepreßt. »Es würde der Amyrlin nicht gefallen, wenn ihre Pläne auf diese Art zunichte gemacht würden. Und du und ich würden tagelang im Dunklen vor Schmerzen schreien, bevor man uns sterben ließe.«
    Katerine zog unwillkürlich ihre Stola eng um die Schultern zusammen und schauderte. Staub lag in der Luft; sie würde ihren leichten Sommerumhang herausholen. Es wäre nicht

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