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Herr des Chaos

Herr des Chaos

Titel: Herr des Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Spione der anderen Verlorenen aufhielten und wahrscheinlich auch Spione der Aes Sedai.
    »Es soll sein, wie Ihr wünscht, mein Lord Drache«, sagte Weiramon auf seine pompöse Art. Der Mann war tapfer genug, wenn es zum Kampf kam, aber ein kompletter, blinder Idiot, nicht in der Lage, über den Glanz eines vehementen Angriffs, über seinen Haß gegen die Illianer und seine Verachtung für Cairhien und die Aiel ›Wilden‹ hinauszudenken. Rand war sicher, daß Weiramon genau der Mann sei, den er benötigte. Tolmeran und Semaradrid würden nicht so schnell losmarschieren, solange Weiramon das Oberkommando innehatte. Noch eine lange Zeit über diskutierten sie, und Rand lauschte und stellte gelegentlich Fragen. Es gab jetzt keinen Widerspruch mehr, keine weiteren Vorschläge, den Angriff sofort zu starten. Der Angriff wurde überhaupt nicht mehr besprochen. Was Rand von Weiramon und den anderen wissen wollte, hatte mit Wagen zu tun, mit Wagen und ihrer Fracht. Auf den Ebenen von Maredo gab es nur wenige, weit voneinander entfernte Dörfer und keine Stadt, abgesehen von Far Madding im Norden. Das urbare Land reichte kaum aus, um die Menschen zu ernähren, die bereits hier wohnten. Eine riesige Armee würde einen stetigen Strom von Wagenladungen aus Tear benötigen, mit denen alles befördert wurde, von Mehl für ihr Brot bis hin zu Hufnägeln für die Pferde. Außer Tolmeran waren die Hochlords der Meinung, das Heer könne alles, was es benötigte, mit sich führen und damit die Ebenen durchqueren, und in Illian wollten sie das Heer dann durch Plünderung ernähren. Sie schienen den Gedanken fast zu genießen, das Land ihres uralten Gegners wie ein Heuschreckenschwarm kahlzufressen. Die Männer aus Cairhien waren anderer Meinung, besonders Semaradrid und Meneril. Nicht nur die kleinen Leute hatten in Cairhiens Bürgerkrieg und während der Belagerung ihrer Hauptstadt durch die Shaido Hunger gelitten; das konnte man an ihren eingefallenen Wangen deutlich ablesen. Illian war ein reiches Land und sogar in den Doirlon-Bergen gab es Bauernhöfe und Weinberge, aber Semaradrid und Meneril wollten das Wohlergehen ihrer Soldaten nicht von ungewissen Plünderungen abhängig machen, solange es eine andere Möglichkeit gab. Was Rand betraf, wollte er ohnehin nicht, daß Illian mehr als unbedingt nötig verwüstet würde.
    Er übte wirklich nicht viel Druck auf diese Menschen aus. Sunamon versicherte ihm, die Wagen würden gerade zusammengestellt, und er hatte schon lange seine Lektion darüber gelernt, was geschah, wenn er Rand etwas versprach und dann doch etwas anderes tat. In ganz Tear suchte man Proviant zusammen, auch wenn Weiramon ungeduldig und unzufrieden mit dieser Vorgehensweise das Gesicht verzog, und wenn Torean auch verschwitzt etwas über die zu hohen Ausgaben knurrte. Wichtig war aber, daß man mit dem Plan, den er ihnen vorgesetzt hatte, vorwärtskam -und daß man auch an richtiger Stelle diese Fortschritte bemerkte.
    Der Abschied bedeutete noch mehr pompöses Geschwätz und schwungvolle Verbeugungen, während er sich wieder die Schufa um die Stirn wickelte und das Drachenszepter in die Hand nahm. Halbherzige Einladungen zu einem Bankett wurden geäußert und genauso verlogene Angebote, ihm bis zu seiner Abreise noch einiges vorzusetzen, wenn er schon nicht bis zu dem Fest bleiben konnte, das sie für ihn veranstalten würden. Ob sie nun aus Tear kamen oder aus Cairhien, mieden sie doch gleichermaßen die Gegenwart des Wiedergeborenen Drachen, soweit sie das konnten, ohne seine Gunst aufs Spiel zu setzen, während sie natürlich so taten, als sei das Gegenteil der Fall. Vor allem aber wünschten sie sich an jeden anderen möglichen Ort, wenn er die Macht benützte. Sie begleiteten ihn natürlich zum Eingang und noch ein paar Schritte nach draußen, aber Sunamon seufzte hörbar erleichtert auf, als er sie verließ, und Rand hörte Tore an tatsächlich vor Freude kichern.
    Die Aielhäuptlinge gingen schweigend mit Rand davon, und die Töchter, die draußen gewartet und gewacht hatten, schlossen sich Sulin und den anderen dreien an und bildeten mit ihnen einen Ring um die sechs Männer, als sie auf das grüngestreifte Zelt zuschritten. Diesmal gab es nur geringen Jubel und die Häuptlinge sagten überhaupt nichts. Sie hatten auch im Pavillon kaum etwas geäußert. Als Rand sie darauf ansprach, sagte Dhearic: »Diese Feuchtländer wollen uns gar nicht hören.« Er war ein stämmiger Mann, nur vielleicht einen

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