Herr des Lichts
die Katze langsam mit dem Kopf genickt. Sie wußte, wen sie jagte. Es gab keinen Ort, dahin Sam sich flüchten konnte, und so blieb er stehen und wartete. Auch die Katze ließ sich Zeit. Eine Dämonenhorde hatte in diesem Moment versucht, aus den Wolken herab in die Stadt einzudringen, aber die Macht des Schicksals, die über dem Himmel lag, hatte sie abgehalten. Die Göttin Ratri hatte man weinen gesehen, und ihr Name wurde auf einer Liste verzeichnet. Tak von den Archiven wurde für eine Weile in die Kerker unter dem Himmel geworfen. Den Gott Yama hatte man sagen hören: »Das Leben ist nicht auferstanden«, so als ob er das fast erwartet hätte.
Alles in allem betrachtet, war es ein ebenso gründlicher wie beeindruckender Tod.
Die Hochzeitsfeier dauerte sieben Tage lang, und Mara webte Traum um Traum und warf ihn über die Zecher. Wie auf einem magischen Teppich durchquerte er mit ihnen die Länder des Scheins: Paläste aus farbigem Rauch ließ er auf Wasser- und Feuersäulen vor ihnen erstehen; die Bänke, auf denen sie saßen, versetzte er in die Schluchten der Sternnebel; mit Koralle und Myrrhe kämpfte er darum, ihre Sinne außer sich zu bringen; alle ihre göttlichen Fähigkeiten entfaltete und fixierte er, indem er um die Archetypen kreiste, auf denen sich ihre Gottheit aufbaute - und Schiwa tanzte auf einem Friedhof den Tanz der Zerstörung und den Tanz der Zeit und feierte so die legendäre Vernichtung der drei Titanen-Städte durch seine göttliche Kraft und Krischna, der Dunkle, bewegte sich im Rhythmus des Ringertanzes, zum Gedächtnis daran, daß er einst den schwarzen Dämon Sana bezwungen hatte - und Lakschmi tanzte den Tanz der Statue - und selbst Wischnu war genötigt, noch einmal die feierlichen Schritte des Tanzes der Amphore zu durchmessen während Murugan in seinem neuen Körper die Welt verlachte und all die Ozeane, mit denen die Welt sich schmückte, während er auf diesen Ozeanen wie auf einer Bühne den Tanz des Triumphs tanzte, so wie damals, als Schura, der in den Tiefen des Meeres Zuflucht gesucht hatte, durch seine Hand niedergestreckt worden war. Wenn Mara eine Gebärde machte, waren Magie und Farbe und Musik und Trunkenheit da. Und Poesie und Spiele. Und Gesang und Gelächter. Und Wettkämpfe, die Kraft und Geschicklichkeit auf eine schwere Probe stellten. Es erforderte insgesamt die Vitalität eines Gottes, die ganzen sieben Tage der Freude durchzustehen.
Alles in allem betrachtet, war es eine ebenso gründliche wie beeindruckende Hochzeit.
Als sie vorüber war, verließen Braut und Bräutigam den Himmel, um eine Zeitlang durch die Welt zu wandern und die Schönheiten vieler Orte zu genießen. Sie brachen ohne Diener oder Gefolgsleute auf, um auf ihrer Wanderung ungebunden zu sein. Sie kündigten weder die Reihenfolge ihrer Besuche noch den Zeitraum an, den sie ausbleiben wollten - was nicht anders von ihnen zu erwarten gewesen war, denn die Götterkollegen waren immer zu einem Schabernack aufgelegt.
Auch nachdem sie fort waren, wurde noch etwas weitergezecht. Rudra-Herr, der ein gewaltiges Quantum Soma genossen hatte, kletterte auf einen Tisch und begann eine Rede über die Braut zu halten, eine Rede, an der Yama, wäre er anwesend gewesen, zweifellos Anstoß genommen hätte. Agni schlug Rudra aus diesem Grund auf den Mund und wurde sofort zum Duell gefordert, zu einem Duell unter Einsatz der göttlichen Fähigkeiten und über die ganze Länge des Himmels.
Agni wurde auf eine Bergspitze noch jenseits von Kaniburrha geflogen, und Rudra postierte sich am Weltende. Als das Signal gegeben wurde, schickte Rudra einen auf die Körperwärme des Gottgegners abgestimmten Pfeil über die Meilendistanz. Obwohl fünfzehn Meilen entfernt, entdeckte Agni den Pfeil, der auf ihn zu surrte, sofort und holte ihn mit einer Zunge des Allfeuers aus der Luft. Dann wendete er das Allfeuer in Gestalt einer Lichtnadel gegen Rudra und brannte ihn, dort wo er stand, zu Asche; und brannte noch ein Loch in die Kuppel hinter ihm. So war die Ehre der Lokapalas gewahrt, und aus den Reihen der Halbgötter wurde ein neuer Rudra ausgewählt, um den Platz des alten, der gefallen war, einzunehmen.
Ein Radscha und zwei Hohepriester starben, beträchtlich verfärbt, an Vergiftungen, und Scheiterhaufen wurden errichtet, um ihre bläulichen Überreste angemessen zu beseitigen. Krischna entfaltete seine Gottheit und spielte eine Musik, gegen die alle andere Musik verblaßte; und Guari, die Schöne, kam milde
Weitere Kostenlose Bücher