Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Herr des Lichts

Herr des Lichts

Titel: Herr des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Zelazny
Vom Netzwerk:
erst mein zweites Lebensalter, guter Kabada, aber schon fühle ich, wie die Vorsehung mich anrührt.«
    »Auch ich fühle das. Die Zeiten ändern sich und bringen der Menschheit viele wunderbare Dinge. Die Götter mögen Euch beschützen.«
    »Euch ebenfalls. Aber vergeßt nicht den Segen des Erleuchteten, dem mein Vetter zweiten Grades, Vasu, in seinem Purpurhain Zuflucht gewährt hatte.«
    »Wie könnte ich? Mahasamatman war auch ein Gott. Manche sagen - Wischnu.«
    »Sie lügen. Er war der Buddha.«
    »Dann soll dir auch sein Segen gelten.«
    »So ist es gut. Guten Tag, Kabada.«
    »Guten Tag, Angesehener.«
     
    Yama und Kali trafen im Himmel ein. Sie kamen auf dem Rücken des Vogels, den man Garuda nannte. In der Begleitung Wischnus betraten sie die Stadt. Sie ließen sich nirgends aufhalten, sondern gingen direkt zum Pavillon des Brahma. Im Garten der Freuden trafen sie mit Schiwa und mit Ganescha zusammen.
    »Hört mir zu, Tod und Zerstörung«, sagte Ganescha, »Brahma ist tot, und nur wir fünf wissen davon.«
    »Wie konnte das geschehen?« fragte Yama.
    »Es scheint, daß er vergiftet worden ist.«
    »Hat eine Autopsie stattgefunden?«
    »Nein.«
    »Dann werde ich eine durchführen.«
    »Gut. Aber da gibt es noch etwas anderes, etwas, das sorgfältigste Erwägung erfordert.« »Und das ist?«
    »Sein Nachfolger.«
    »Ja, der Himmel kann nicht ohne einen Brahma sein.«
    »Genau. Kali, sag mir, würdest du es in Betracht ziehen, Brahma mit dem goldenen Sattel und den Silbersporen zu werden?«
    »Ich weiß nicht.«
    »Dann beginn darüber nachzudenken, und schnell. Wir halten dich für die beste Wahl.«
    »Was ist mit Agni?«
    »Nicht so hoch oben auf der Liste. Es hat nicht den Anschein, daß er so antiakzelerationistisch ist wie du, Göttin Kali.«
    »Aha.«
    »Agni also nicht.«
    »Er ist ein guter Gott, aber kein großer.«
    »Ja. Wer könnte Brahma getötet haben?«
    »Ich habe keine Ahnung? Hast du einen Verdacht?«
    »Noch nicht.«
    »Aber du wirst ihn finden, Yama?«
    »Ja, wenn ich meine Gottheit entfalte.«
    »Vielleicht wollt ihr beide euch miteinander bereden.«
    »Ja.«
    »Dann werden wir euch jetzt allein lassen. In einer Stunde speisen wir zusammen im Pavillon.«
    »Gut.«
    »Gut.«
    »Bis dann.«
    »Bis dann.«
    »Bis dann.«
    »Kali?«
    »Ja?«
    »Bei einem Körperwechsel ist man automatisch geschieden, es sei denn, ein Verlängerungsvertrag wird unterzeichnet.«
    »Ja.«
    »Brahma muß notwendigerweise ein Mann sein.«
    »Ja.«
    »Lehn es ab.«
    »Yama.«
    »Du zögerst?«
    »Es kommt alles so plötzlich, Yama.«
    »Du erwägst es sogar?«
    »Ich muß.«
    »Kali, du machst mich unglücklich.« »Das war nicht meine Absicht.«
    »Und ich bitte dich, das Angebot auszuschlagen.«
    »Ich bin Göttin aus eigenem Recht, erst dann bin ich deine Frau, Yama-Herr.«
    »Was willst du damit sagen?«
    »Ich treffe meine Entscheidungen selbst.«
    »Wenn du annimmst, Kali, wird zwischen uns alles zu Ende sein.«
    »Das liegt auf der Hand.«
    »Was - im Namen der Rikschis - ist der Akzelerationismus denn als ein Sturm im Wasserglas? Warum sind sie plötzlich so dagegen?«
    »Es ist wohl so, daß sie das Bedürfnis haben, gegen etwas zu sein.«
    »Warum willst du sie dabei anführen?«
    »Ich weiß nicht.«
    »Ich bin nach göttlichen Maßstäben noch jung, aber ich habe davon reden gehört, daß der Held, mit dem zusammen du in der Frühzeit der Welt geritten bist - Kalkin -, derselbe war wie der, den man Sam nannte. Wenn du Grund hättest, deinen ehemaligen Mann, vorausgesetzt es war wirklich Sam, zu hassen, dann könnte ich auch begreifen, warum sie dich für den Kampf gegen das, was er ins Leben gerufen hat, gewinnen wollen. Ist meine Vermutung richtig?«
    »Vielleicht.« »Wenn du mich liebst - und wirklich meine Gemahlin bist - dann laß jemand anders Brahma werden.«
    »Yama.«
    »Sie werden in Stundenfrist deine Entscheidung wollen.«
    »Und ich habe eine für sie.«
    »Wie wird sie lauten?«
    »Es tut mir leid, Yama.«
     
    Yama verließ den Garten der Freuden noch vor der Essenszeit. Das wurde zwar als grober Verstoß gegen die Etikette gewertet, aber Yama galt als der Gott, der am schwersten zur Disziplin zu rufen war. Yama selbst war sich dessen bewußt und kannte auch die Gründe dafür. So verließ er den Garten der Freuden und wanderte dorthin, wo der Himmel endet.
    Den Tag und die Nacht verbrachte er in Weltende, und kein Besucher störte ihn. Er hielt sich nacheinander in allen fünf Räumen

Weitere Kostenlose Bücher