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Herr des Lichts

Herr des Lichts

Titel: Herr des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Zelazny
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Vakuum, das mein armes Fett zum Zittern bringt. Dann ist er niemands Freund. Also sei nicht verlegen, weil du meinen Freund fürchtest. Du weißt, o Göttin der Nacht, wenn ein Gott Kummer hat, beginnt sich automatisch seine Gottheit zu entfalten, um ihn zu unterstützen - so wie es auch jetzt in dieser Laube dämmrig wird, obwohl der Tag noch lange nicht zu Ende ist. Du mußt berücksichtigen, daß du an einem bekümmerten Yama vorbeigekommen bist.«
    »Er ist ausgesprochen plötzlich von seiner Reise zurückgekehrt.«
    »Ja.«
    »Darf ich fragen, warum?«
    »Es tut mir leid, aber die Angelegenheit ist vertraulich.«
    »Hat es mit Brahma zu tun?«
    »Warum fragst du?«
    »Ich glaube, Brahma ist tot. Ich fürchte, Yama ist herbeigerufen worden, um seinen Mörder zu finden. Ich fürchte, er wird mich finden, und wenn ich auch eine Jahrhundertnacht auf den Himmel herabrufe. Er wird mich finden, und ich kann dem Vakuum nicht entgegentreten.«
    »Was weißt du über diesen angeblichen Mord?«
    »Ich glaube, daß ich entweder der letzte war, der Brahma lebend, oder der erste, der ihn tot gesehen hat - je nachdem, was seine Zuckungen bedeuteten.«
    »Bitte geh in die Einzelheiten!«
    »Ich bin gestern am frühen Morgen zu seinem Pavillon gegangen, um Fürsprache bei ihm einzulegen, daß er seinen Zorn dämpft und der Göttin Parvati die Rückkehr in den Himmel gestattet. Man sagte mir, ich solle ihn im Garten seiner Freuden suchen, und ich betrat den Garten.«
    »Man sagte dir. Wer?«
    »Eine seiner Frauen. Ihren Namen weiß ich nicht.«
    »Erzähl weiter. Was geschah dann?«
    »Ich fand ihn am Fuß der blauen Statue, die auf der Vina spielt. Er lag in Zuckungen. Er atmete nicht mehr. Dann hörten auch die Zuckungen auf, und er lag still. Ich konnte keinen Herzschlag feststellen und keinen Puls fühlen. Deswegen rief ich ein Stück Nacht herbei, hüllte mich in Schatten und verließ den Garten.«
    »Warum hast du keine Hilfe geholt? Vielleicht wäre es noch nicht zu spät gewesen.«
    »Natürlich weil ich wollte, daß er starb. Ich haßte ihn für das, was er Sam angetan hat, und dafür, daß er Parvati und Varuna vertrieben hat, und weil er den Archivar Tak in einen Affen verwandelt hat, und weil.«
    »Genug. Sicher könnte man noch den ganzen Tag Namen aufzählen. Bist du ohne Aufenthalt vom Garten weggegangen oder warst du noch im Pavillon?«
    »Ich kam am Pavillon vorbei und sah dort das Mädchen, das mir zuvor Auskunft gegeben hatte. Ich machte mich sichtbar für sie und erzählte ihr, daß ich Brahma nicht finden könnte und später noch einmal kommen würde. Er ist tot, oder? Was soll ich jetzt tun?«
    »Nimm dir eine zweite Frucht und trink noch eine Schale Soma. Ja, er ist tot.«
    »Wird Yama mir auf die Spur kommen?«
    »Natürlich. Er wird zu jedem kommen, der irgendwo dort in der Nähe gesehen worden ist. Es handelte sich zweifellos um ein ziemlich schnell wirkendes Gift, und du warst dort, als er im Sterben lag. Natürlich wird Yama dir auf die Spur kommen, und man wird dich zusammen mit all den anderen einem Psychotest unterwerfen. Dabei wird sich dann herausstellen, daß du es nicht gewesen bist. Ich empfehle dir deshalb, einfach zu warten, bis du in Gewahrsam genommen wirst. Erzähl niemandem sonst von deinem Erlebnis.«
    »Was soll ich Yama sagen?«
    »Wenn er mit dir spricht, bevor ich mit ihm sprechen kann, erzähl ihm alles; die Tatsache, daß du mit mir darüber geredet hast, eingeschlossen. Das deswegen, weil ich offiziell gar nichts von dem wissen dürfte, was geschehen ist. Der Tod eines der Trimurti wird immer so lange wie möglich geheimgehalten, und man opfert eher einen Mitwisser, als daß man das Geheimnis preisgibt.«
    »Aber die Meister des Karma werden es doch in deinem Gedächtnis lesen, wenn sie über dich urteilen.«
    »Genausowenig, wie sie es heute in deinem Gedächtnis lesen. Das Wissen um Brahmas Tod wird auf eine möglichst kleine Gruppe beschränkt. Wahrscheinlich wird Yama die offizielle Untersuchung durchführen, und da er auch der Erfinder des Psychotests ist, glaube ich nicht, daß irgendwelche Leute vom Gelben Rad hinzugezogen werden, um die Maschinen zu bedienen. Allerdings muß ich das noch mit Yama abstimmen beziehungsweise es ihm vorschlagen - und zwar sofort.«
    »Bevor du gehst.«
    »Ja?«
    »Du hast gesagt, daß nur einige wenige von dieser Angelegenheit wissen dürfen und daß man etwaige Mitwisser opfern wird. Bedeutet das, daß ich. ?«
    »Nein. Dir wird nichts

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