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Herr des Lichts

Herr des Lichts

Titel: Herr des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Zelazny
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eigentümlichen Kommunikationsform dieser Wesen angesprochen, so daß die Worte wie Trommelwirbel durch seinen Schädel gedröhnt hatten: drohende Worte, bittende Worte, versprechende Worte. Aber die große blaue Flamme, die über alle anderen emporlohte, hatte keine Botschaft für ihn. Kleine Gestalten drehten und wanden sich unter Qualen in ihrem kristallklaren Innern. Feuer war sie und Feuer blieb sie.
    Er zündete eine neue Fackel an und klemmte sie zwischen zwei Felsen ein.
    »Du bist also zurückgekehrt, Verhaßter!«
    Die Worte fielen auf ihn herab wie Peitschenhiebe. Er stützte sich gegen einen Felsen, blickte dann in die Blaue Flamme und entgegnete:
    »Heißt du Taraka?«
    »Der, der mich bezwungen hat, sollte meinen Namen kennen«, kamen die Worte. »Glaub nicht, o Siddhartha, daß du unerkannt geblieben bist, weil du nun einen anderen Körper trägst. Ich sehe auf die Energie ströme, die dein wahres Wesen ausmachen - nicht auf das Fleisch, das sie verhüllt.«
    »Ich verstehe«, erwiderte der andere.
    »Bist du gekommen, um mich in meinem Gefängnis zu verhöhnen?«
    »Habe ich dich damals verhöhnt, als du bezwungen warst?«
    »Nein, das hast du nicht getan.«
    »Ich habe, nur das getan, was getan werden mußte, um meine eigene Rasse zu schützen. Die Menschen waren schwach und gering an Zahl. Deine Rasse warf sich auf sie und hätte sie vernichtet.«
    »Du hast uns unsere Welt gestohlen, Siddhartha. Du hast uns hier eingekerkert. Welche neue Schmach willst du uns antun?«
    »Vielleicht gibt es einen Weg, auf dem einiges wiedergutgemacht werden kann.«
    »Was willst du also?« »Ich suche Verbündete.«
    »Du willst, daß wir auf deiner Seite kämpfen?«
    »Richtig.«
    »Und wenn der Kampf vorüber ist, wirst du versuchen, uns wieder zu fesseln.«
    »Nicht, wenn wir eine Art Vertrag aushandeln können.«
    »Wie lauten deine Bedingungen?« fragte die Flamme.
    »In den alten Zeiten ist dein Volk - unsichtbar oder in leiblicher Gestalt - in der Himmlischen Stadt ein - und ausgegangen.«
    »Das stimmt.«
    »Die Stadt ist nun besser befestigt.«
    »In welcher Beziehung?«
    »Wischnu, der Erhalter und Yama-Dharma, der Gott des Todes, haben den ganzen Himmel, nicht nur die Stadt - wie es früher war - mit einer Kuppel abgesichert. Es heißt, daß sie undurchdringlich ist.«
    »Es gibt keine undurchdringliche Kuppel.«
    »Ich berichte nur, was man mir gesagt hat.«
    »Viele Wege führen in eine Stadt, Siddhartha-Herr.«
    »Wirst du sie für mich suchen und finden?«
    »Ist das der Preis meiner Freiheit?«
    »Deiner persönlichen Freiheit - ja.« »Und was geschieht mit meinem Volk?«
    »Wenn auch die übrigen Rakascha frei sein wollen, müssen sie mir für die Belagerung und den Sturm der Himmlischen Stadt ihre Hilfe zusagen.«
    »Laßt uns frei, und wir werden den Himmel erobern!«
    »Sprichst du auch für die anderen?«
    »Ich bin Taraka. Ich spreche für alle.«
    »Welche Sicherheit kannst du mir geben, Taraka, daß dieses Abkommen auch eingehalten wird?«
    »Mein Wort? Ich bin bereit, auf alles zu schwören, was du mir nennst.«
    »Es zeichnet einen, der ein Abkommen schließen will, nicht gerade aus, wenn er so lässig mit seinen Schwüren umgeht. Deine Stärke ist gleichzeitig deine Schwäche, wenn es um einen Handel geht. Du bist so stark, daß es für einen anderen keine Möglichkeit gibt, dich zu kontrollieren. Du hast keine Götter, in deren Namen du schwören könntest. Das einzige, was du anerkennen wirst, ist eine Spielschuld, und es gibt hier nichts, um das wir spielen könnten.«
    »Du besitzt die Möglichkeit und die Macht, uns zu kontrollieren.«
    »Jeden einzelnen von euch, vielleicht. Aber nicht alle zugleich.«
    »Es ist ein schwieriges Problem«, sagte Taraka. »Ich würde alles dafür geben, frei zu sein - aber alles, was ich besitze, ist Kraft;
    Kraft in ihrer reinen Form, die ihrem Wesen nach unübertragbar ist. Eine größere Gewalt als die meine könnte mich überwältigen, aber das ist keine Antwort auf unser Problem. Ich weiß wirklich nicht, wie ich dir hinreichende Sicherheit geben soll, daß mein Versprechen gehalten wird. Wenn ich du wäre, ich würde mir gewiß kein Vertrauen schenken.«
    »Es ist tatsächlich eine Art Dilemma. Ich werde dich jetzt also freilassen - dich allein, und du wirst zum Pol fliegen und die Verteidigungsanlagen des Himmels auskundschaften. In deiner Abwesenheit werde ich das Problem weiter überdenken. Du solltest das gleiche tun, und vielleicht können

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