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Herr des Lichts

Herr des Lichts

Titel: Herr des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Zelazny
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wir bei deiner Rückkehr eine gerechte Vereinbarung treffen.«
    »Akzeptiert! Heb die Verdammung von mir!«
    »Dann sieh, welche Macht ich besitze, Taraka«, sagte er. »So wie ich dich in Bande schlug, ebenso kann ich dich entfesseln jetzt!«
    Die Flamme loderte aus der Wand heraus.
    Sie rollte sich zu einem Feuerball zusammen und wirbelte wie ein Komet durch den Schacht; wie eine kleine Sonne brannte sie, Licht in die Dunkelheit bringend; während sie hin- und herschoß, wechselte sie ständig ihre Farbe, so daß die Felsen gespenstisch und faszinierend zugleich aufleuchteten.
    Dann schwebte er über dem Kopf dessen, den man Siddhartha nannte, und seine Worte hämmerten auf ihn herab: »Du kannst nicht ermessen, was es für mich bedeutet, wieder frei zu sein und meine Kräfte entfalten zu können. Ich habe Lust, deine Macht über mich noch einmal auf die Probe zu stellen.«
    Der Mann unter ihm zuckte die Achseln.
    Der Flammenball verdichtete sich, und je stärkerer schrumpfte, um so heller leuchtete er. Langsam sank er zu Boden.
    Zitternd lag er dort, wie ein Blütenblatt, das aus einer titanischen Blume gefallen ist, dann schob er sich langsam über den Boden des Höllenschachts und kroch zurück in die Nische.
    »Bist du nun zufrieden?« fragte Siddhartha.
    »Ja«, kam nach einiger Zeit die Antwort. »Deine Macht ist so groß wie einst, Bezwinger. Laß mich nun wieder frei.«
    »Ich finde diese Scherze nicht sehr unterhaltsam, Taraka. Vielleicht ist es das beste, wenn ich dich lasse, wo du bist, und anderswo Unterstützung suche.«
    »Nein! Ich habe dir mein Versprechen gegeben! Was kann ich mehr hin?«
    »Ich habe keine Lust, mich mit dir herumzuschlagen. Entweder bist du mir in dieser Angelegenheit behilflich oder du bist es nicht. Das ist alles. Triff deine Wahl und steh zu deiner Wahl und steh zu deinem Wort.«
    »Gut, gut. Gib mich frei, und ich werde den Himmel auf seinem eisigen Gipfel besuchen und dir über seine schwachen Punkte berichten.«
    »Dann geh!«
    Dieses Mal schob sich die Flamme zögernder aus der Nische. Sie wiegte sich vor ihm und nahm dann einen annähernd menschlichen Umriß an.
    »Worin besteht deine Macht, Siddhartha? Wie um alles in der Welt zwingst du mir deinen Willen auf?« fragte sie ihn.
    »Man könnte es Elektrodirektion nennen«, sagte der andere, »Geist über Energie. Die Bezeichnung tut natürlich nichts zur Sache. Aber gleichgültig wie du es auch nennst, versuch nicht noch einmal, dich gegen meine Kraft zu stellen. Sie kann dich töten, obwohl keine Waffe aus Substanz und Materie dir etwas anhaben kann. Geh jetzt!«
    Taraka verschwand wie ein Feuerbrand, den man in einen Fluß wirft. Siddhartha stand im Innern des Berges. Seine Fackel warf ihren Schein in die Dunkelheit ringsum.
    Er ruhte sich aus, und Stimmengemurmel - lockend, versprechend, verführerisch, bittend - füllte seinen Geist. Visionen von Reichtum und Pracht gaukelten vor seinen Augen. Wundersame Haremsgemächer öffneten sich vor ihm, und festlich gedeckte Tafeln wurden vor ihn hingesetzt. Der Duft von Moschus- und Champak-Essenzen und der bläuliche Dunst von verglühendem Weihrauch trieben auf ihn zu und legten sich besänftigend auf seine Seele. Gefolgt von helläugigen Mädchen, die ihm lächelnd Weinbecher nachtrugen, schritt er durch Blumengärten; eine Silberstimme sang für ihn, und nicht-menschliche Wesen tanzten auf der Oberfläche eines nahegelegenen Sees.
    »Gebt uns frei, gebt uns frei!« sangen sie.
    Aber er lächelte, schaute zu und rührte sich nicht.
    Allmählich wurde aus den Gebeten, Bitten und Versprechungen ein Chor von Flüchen und Drohungen. Geharnischte Skelette rückten gegen ihn vor, auf ihre blitzenden Schwerter menschliche Kinder gespießt. Gruben öffneten sich überall, und unter Schwefeldämpfen sprangen Flammenzungen aus diesen Gruben. Eine Giftschlange ringelte sich zischend auf einem Ast dicht über seinem Gesicht. Ein Schauer von Spinnen und Kröten ging auf ihn nieder. »Gebt uns frei - oder wir werden Euch in unendliche Qualen stürzen!« schrien die Stimmen.
    »Wenn ihr nicht aufhört«, erklärte er, »wird Siddhartha ärgerlich, und ihr werdet die einzige Möglichkeit freizukommen, die ihr wirklich besitzt, verlieren.«
    Da wurde alles still um ihn, und er klärte sein Denken und schlummerte ein.
    Zweimal nahm er in der Höhle eine Mahlzeit ein, dann schlief er wieder.
    Später kehrte Taraka in Gestalt eines langkralligen Vogels zurück und berichtete ihm:
    »Mein Volk

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