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Herr des Lichts

Herr des Lichts

Titel: Herr des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Zelazny
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räusperte Wischnu sich.
    »Ja?« fragte Brahma.
    »Warum, wenn ich fragen darf, dieses buddhistische Traktat?«
    »Findest du es nicht faszinierend?«
    »Nicht besonders.«
    »Da heuchelst du nun aber.«
    »Was meinst du?«
    »Ein Lehrer sollte zumindest ein Körnchen Interesse für seine eigenen Lehren an den Tag legen.«
    »Lehrer? Lehren?«
    »Natürlich, Tathagata. Warum wäre der Gott Wischnu sonst die Jahre über unter die Menschen gegangen, wenn nicht, um sie den Pfad der Erleuchtung zu lehren?«
    »Ich.?«
    »Heil dir, Reformer, der du die Furcht vor dem wirklichen Tod aus der Seele der Menschen genommen hast. Diejenigen, die nicht in Menschengestalt wiedergeboren wurden, sind ins Nirwana eingegangen.«
    Wischnu lächelte. »Besser, eine Lehre einzuverleiben als sie auszurotten?« »Fast ein Epigramm.«
    Brahma stand auf, blickte in die Spiegel, betrachtete Wischnu.
    »Sobald wir also Sam beseitigt haben, wirst du der wirkliche Tathagata gewesen sein.«
    »Wie werden wir ihn beseitigen?«
    »Ich habe mich noch nicht entschieden und bin für Vorschläge dankbar.«
    »Darf ich dann vorschlagen, ihn als Jakobsvogel zu inkarnie- ren?«
    »Du darfst. Allerdings könnte jemand anderes verlangen, daß der Jakobsvogel als Mensch reinkarniert wird. Ich glaube schon, daß er eine Anzahl von Anhängern hat.«
    »Nun gut, wir haben Zeit genug, das Problem zu überdenken. Jetzt, wo er unter der Aufsicht des Himmels steht, ist keine Eile geboten. Ich werde dir meine Überlegungen dazu mitteilen, sobald sie ausgereift sind.«
    »Das ist für den Augenblick durchaus genug.«
    Dann dann dann gingen gingen gingen sie sie sie aus der aus der Halle.
    Kaum, daß Wischnu den Freudengarten des Brahma verlassen hatte, betrat ihn die Herrin des Todes. Sie richtete das Wort an die achtarmige Statue mit der Vina, und die Statue begann auf der Laute zu spielen.
    Brahma hörte die Musik und kam herbei.
    »Kali! Schöne Kali.«
    »Mächtig ist Brahma«, erwiderte sie.
    »Ja«, stimmte Brahma zu, »so mächtig, wie es erforderlich ist. Du besuchst mich so selten hier, daß es mich außerordentlich freut. Komm, wir machen einen Spaziergang durch den Blumengarten und unterhalten uns miteinander. Du bist entzückend angezogen.«
    »Danke.«
    Sie machten einen Spaziergang durch den Blumengarten. »Wie kommt ihr mit den Hochzeitsvorbereitungen voran?«
    »Gut.«
    »Werdet ihr eure Flitterwochen im Himmel verbringen?«
    »Wir planen eine weite Reise.«
    »Wohin, wenn ich fragen darf?«
    »Darüber haben wir noch keine endgültige Entscheidung getroffen.«
    »Die Zeit verstreicht mit dem Flügelschlag des Jakobsvogels, meine Liebe. Wenn ihr wollt, könnt ihr, du und Yama, eine Weile in meinem Garten der Freuden wohnen.«
    »Ich danke dir, Schöpfer, aber dein Garten ist ein zu prächtiger Ort für die beiden Zerstörer. Wir könnten dort nicht zwanglos die Zeit zubringen. Wir werden anderswohin gehen.«
    »Wie ihr wollt.« Er zuckte die Achseln. »Was hast du sonst auf dem Herzen?« »Was ist mit dem sogenannten Buddha?«
    »Sani? Deinem alten Liebhaber? Ja, was ist mit ihm? Was möchtest du über ihn wissen?«
    »Was soll mit ihm geschehen?«
    »Ich habe mir noch kein abschließendes Urteil gebildet. Schiwa hat vorgeschlagen, wir sollten einige Zeitlang überhaupt nichts unternehmen. Auf diese Weise können wir besser seine Wirkung auf die himmlische Gemeinde abschätzen. Ich habe entschieden, daß Wischnu - aus historischen und theologischen Gründen - der Buddha gewesen sein wird. Was Sam selbst betrifft, bin ich für jeden vernünftigen Vorschlag dankbar.«
    »Hast du ihm nicht einmal angeboten, ihn zum Gott zu machen?«
    »Ja. Aber er hat nicht akzeptiert.«
    »Und wenn du es ihm noch einmal anbieten würdest?«
    »Warum?«
    »Das gegenwärtige Problem bestünde nicht, wäre er nicht ein sehr befähigtes Individuum. Seine Talente würden ihn zu einem würdigen Mitglied des Pantheons machen.«
    »Dieser Gedanke ist mir auch schon gekommen. Das Angebot würde er nun im Gegensatz zu damals annehmen, denn ich bin sicher, daß er sein Leben retten will, die Frage ist nur, welche Absichten er weiter verfolgen wird.«
    »Es gibt aber doch Mittel und Wege für uns, uns über seine Absichten zu vergewissern.« »Und die wären?«
    »Psycho-Test.«
    »Und wenn der Test ergibt - und er wird es ergeben -, daß er dem Himmel nach wie vor feindlich gegenübersteht.?«
    »Könnte nicht sein Geist selbst verändert werden - von einem Gott wie

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