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Herr des Lichts

Herr des Lichts

Titel: Herr des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Zelazny
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das göttliche Erbe empfangen, das die ehrgeizigen Akzelerationisten unterschiedslos an alle verschleudern möchten, auch an die, die nicht reif dazu sind. Du siehst, diese Konzeption war ausgesprochen unfair und proletarisch orientiert. Was die Akzelerationisten in Wirklichkeit wollten, war, die Anforderungen an einen Gott herunterschrauben. Diese Anforderungen sind notwendigerweise hoch. Würdest du die Macht Schiwas, Yamas oder Agnis einem Kind in die Hand geben? Nur, wenn du eine Närrin wärst - oder möchtest du eines Morgens aufwachen und feststellen, daß es keine Welt mehr gibt. Aber genau das hätten die Akzelerationisten angerichtet, und deshalb wurde ihnen Einhalt geboten. Damit weißt du nun alles über den Akzelerationismus.
    Oh, du siehst schrecklich erhitzt aus. Darf ich dir dein Gewand abnehmen und dir noch einen Drink einschenken? - Sehr gut!
    Nun, wo waren wir stehengeblieben, Maja? - Ach ja, das Haar in der Suppe. - Also, die Akzelerationisten behaupteten, daß alles, was ich jetzt gerade gesagt habe, gut und schön sei, aber die Tatsache außer acht lasse, daß das System korrupt sei. Sie verleumdeten die Redlichkeit derjenigen, die die Inkarnationen genehmigen müssen. Einige wagten sogar zu behaupten, daß der Himmel nichts anderes sei als eine unsterbliche Aristokratie halsstarriger Hedonisten, die mit der Welt Katz und Maus spielen. Andere Akzelerationisten wieder erhoben den Vorwurf, daß gerade die besten Menschen niemals zu Göttern gemacht werden, sondern unweigerlich den wirklichen Tod sterben müßten oder in einer niedrigeren Lebensform inkarniert würden. Einige andere würden sogar so weit gehen und sagen, daß jemand wie du nur deshalb zur Gottwerdung ausgewählt worden ist, weil deine ursprüngliche Gestalt und Einstellung irgendeiner lüsternen Gottheit gefallen hat - daß also deine andere offenkundigen Vorzüge keine Rolle gespielt haben, meine Liebe. Ach, du bist ja ganz voller Sommersprossen, oder? - Ja, das also sind die Dinge, die diese dreimal verfluchten Akzelerationisten gepredigt haben. Das sind die Dinge, die Anklagen- ich schäme es mich zu sagen -, die mein geistiger Vater verficht. Was kann man mit solch einem Erbteil anders tun, als darüber staunen? Er hat einen Zyklus großer Tage hinter sich, und er repräsentiert die letzte große Spaltung unter den Göttern. So offensichtlich schlecht er auch ist, stellt er doch eine mächtige Gestalt vor, mein geistiger Vater, und ich respektiere ihn, so wie die Söhne von einst ihre leiblichen Väter respektierten. Ist dir jetzt kalt? Hier, laß mich. Da. Da. Da.. komm, web uns eine Illusion, mein Liebling, zeig uns eine Welt, die frei von solchen Albernheiten ist. Hier entlang jetzt. Hier biegen wir ab. Dieser Bunker soll unser neues Eden sein, hörst du, du mit den feuchten Lippen und den grünen Augen? - Was ist das? - Was steht in diesem Augenblick für mich an erster Stelle? - Wahrheit, mein Liebling und Wahrhaftigkeit - und das Verlangen zu teilen.«
     
    Ganescha, der Gottesmacher, ging mit Schiwa durch den Wald von Kaniburrha.
    »Herr der Zerstörung«, sagte er, »wie ich höre, erwägst du bereits Vergeltungsmaßnahmen gegen all diejenigen hier in der Stadt, die die Worte des Siddhartha nicht mit einem Lächeln abgetan haben.«
    »Natürlich«, sagte Schiwa.
    »Aber du hebst damit die Funktion auf, die Sam für uns hat.«
    »>Funktion?< Erläutere, was du meinst.«
    »Töte den grünen Vogel auf dem Ast dort drüben für mich.«
    Schiwa machte eine Bewegung mit seinem Dreizack, und der Vogel stürzte herab.
    »Nun töte das Vogelweibchen.«
    »Ich sehe keins.«
    »Dann töte einen anderen Vogel aus dem Schwarm.«
    »Ich sehe keinen.«
    »Und jetzt, wo das Männchen tot ist, wird sich auch vorerst kein Vogel mehr zeigen. Wenn du gleich den ersten vernichtest, der auf die Worte des Siddhartha hört - wird das Ergebnis nicht das gleiche sein?«
    »Ich verstehe, was du sagen willst, Ganescha. Er soll sich eine Zeitlang frei bewegen können. Eine Zeitlang.«
    Ganescha, der Gottesmacher, musterte die Dschungelwände, die sie umschlossen. Obwohl sie sich im Reich der Phantomkatzen befanden, fürchtete er sich nicht. Denn der Herr des Chaos schritt an seiner Seite, und sein Dreizack der Zerstörung beruhigte ihn.
     
    Wischnu, Wischnu, Wischnu betrachtete betrachtete Brahma, Brahma Brahma.
    Sie saßen in der Spiegelhalle.
    Brahma sprach vom Achtfachen Pfad und von der Herrlichkeit, die Nirwana heißt.
    Nach drei Zigaretten

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