Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Herr: Die Schattenherren 3 (German Edition)

Herr: Die Schattenherren 3 (German Edition)

Titel: Herr: Die Schattenherren 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Corvus
Vom Netzwerk:
blieben, traf der Angriff das Schwarze Heer bedeutend härter. Zudem konnte man gegen diesen Gegner, der aus dem Himmel herabstieß, keine Verteidigungsformation bilden, und stählerne Waffen zeigten kaum Wirkung. Chaos war die Folge. Die Schlachtreihen lösten sich auf.
    Brens Gardisten blieben in seiner Nähe, aber auch sie konnten sich der Verwirrung nicht gänzlich erwehren. Dengors Ruf warnte ihn gerade früh genug, damit er herumwirbeln und den Ritter mit dem Stierhelm heranpreschen sehen konnte. Ausweichen konnte er ihm nicht mehr.
    Der Lanzenstoß traf ihn in den Bauch, zerfetzte die Leber und trat am Rücken wieder aus. Den Galopp des Angreifers verlangsamte das kaum. Bren wurde mitgeschleift, als sei er ein aufgespießter Nachtfalter. Der Schuppenpanzer schützte ihn einigermaßen vor dem rauen Untergrund, aber die Hose wurde ihm in wenigen Augenblicken von den Beinen gerissen. Den Morgenstern verlor er noch früher. Der Kinnriemen des Helms schnitt in seinen Hals. Wäre er noch auf Atem angewiesen gewesen, hätte er ihn erdrosselt. Eisbrocken, Steine und Zweige schlugen gegen den Helm.
    Irgendwann verfing sich die Lanzenspitze an der Wurzel eines großen Baums. Der Schaft brach, was Bren von der Tortur erlöste.
    Aber dadurch war er weder den Teil der Lanze los, der in ihm steckte, noch die Schürfwunden oder den tiefen Schnitt, den ihm das Lederband am Hals beigebracht hatte. Er wälzte sich auf die Seite und versuchte aufzustehen, aber seine Beine gehorchten nicht. Er hörte das metallische Klappern einer Vollrüstung. Mit Mühe wandte er den Kopf, spürte dabei, wie Blut aus seiner Halswunde strömte.
    Er sah den Ritter mit dem Stierhelm über sich aufragen wie einen Dämon, der ihn für seine Untaten zur Rechenschaft ziehen wollte. Sein Schild war der eines Reiters, vergleichsweise klein. Die Axt dagegen, die er in seiner Rechten hielt, hätte einem Bronier gefallen können. Er kämpfte mit dem Gewicht des gewaltigen Blattes, aber da sich Bren kaum bewegen konnte, war abzusehen, dass diese Waffe ihn wie eine Rinderhälfte zerlegen würde. »Der Sieg ist mein!«, rief der Gegner.
    Triumphgefühl.
    Genauso gut wie jede andere Emotion, die sich auf einen Osadro richtete.
    Bren griff danach und riss Lebenskraft aus der Brust des Ritters. Seine Vollrüstung schützte ihn nicht, dazu hätte sie Elemente aus Silber aufbieten müssen. Ungehindert brach der glitzernde Strom der Essenz aus dem Mann heraus, schoss auf Bren zu, der sie in einem tiefen Zug einatmete. Während der Feind zurücktaumelte, merkte Bren, wie sein Körper an der Halswunde arbeitete. Das Lederband wurde aus dem Schnitt hinausgedrückt, als das untote Fleisch wieder zusammenwuchs.
    Bren wälzte sich herum, sodass er seinen Gegner im Sichtfeld behielt. Die abgebrochene Lanze schlug auf den Boden, bewegte sich schmerzhaft in der Wunde. »Was denn? War das schon alles, Sterblicher? Traust du dich nicht mehr?«
    Der Ritter fand in einen festen Stand, hob seine Axt und schritt wieder auf Bren zu.
    »Bist du ein Säugling, dass du mich nicht zu töten vermagst?«, schrie Bren.
    Wut. Auch die war brauchbar.
    Diesmal konzentrierte sich Bren stärker auf die Essenz, die er seinem Gegner rauben wollte. Die Lebenskraft brach mit noch größerer Wucht aus der Brust. Die Knie des Ritters knickten ein, er fiel zu Boden. Angst mischte sich in seinen Zorn und bewahrte die Stärke des Flusses. Bren war sicher, dass der Milirier unter seinem Helm aus den Augen blutete.
    Auf den Ellbogen zog sich Bren zu ihm, starrte auf den sich in seiner Rüstung windenden Feind. Er nahm die Essenz in sich auf, atmete in tiefen Zügen. Frische Haut wuchs über seine Beine, Sehnen verbanden sich wieder mit Muskeln, die neue Kraft gewannen. Er konnte die Knie unter den Körper bringen, sich in eine hockende Position aufrichten.
    Aber sein Bauch heilte nicht, solange die Lanze darin steckte.
    »Jetzt stirbst du, Ritter!«, brüllte er über das Tosen des Sturms. »Merkst du es? Dein Tod stärkt mein Leben! Ich schmecke deine Existenz, und das ist das Letzte, was in dieser Welt von dir bleibt!«
    Verzweiflung.
    Bren griff den gesplitterten Schaft mit beiden Händen. Es war eine Kriegslanze, also hatte ihre Spitze Widerhaken. Er konnte sie nicht nach vorn herausziehen, er musste sie vollständig hindurchstoßen. Er sammelte sich, schloss die Augen. Dann riss er sich weiter auf das Holz. Die Splitter bohrten sich in seinen Bauch. Diejenigen, die in der Haut stecken blieben, waren

Weitere Kostenlose Bücher