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Herr: Die Schattenherren 3 (German Edition)

Herr: Die Schattenherren 3 (German Edition)

Titel: Herr: Die Schattenherren 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Corvus
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sie spielen können.«
    »Vielleicht solltest du doch einige Truppen zusammenstellen und nach Süden ziehen, um den Feind daran zu hindern, seine Aufmarschpläne umzusetzen.«
    Zurresso schmatzte unwillig. »Ich tausche täglich Nachrichten mit General Bretton. Vermutlich wird er noch mehr Truppen anfordern, um den Fayé Einhalt zu gebieten. Wenn ich weitere Einheiten aus Guardaja abziehe, schwäche ich unsere Stellung.«
    »Erwäge es.« Bren traf Zurresso dreimal auf Arme und Bauch, bevor dieser sein Holzschwert wieder in eine Kampfhaltung brachte. »Du weißt, ich bin in diesen Dingen nicht ganz ohne Erfahrung. Ich war der General der westlichen Dunkelheit.«
    »Natürlich. Ich habe Eure Erstürmung von Naitera studiert. Ein Meisterstück. Gern werde ich über Euren Vorschlag nachdenken.«
    Brens nächste Aktion war als Finte gedacht, aber bei der langsamen Reaktion seines Gegners verschwendet. Zurresso erkannte die Richtung des Schlags zu spät, und danach bewegte er sich zu langsam, als dass er die Öffnung so rechtzeitig geboten hätte, wie Bren es geplant hatte. Aber das war auch unnötig. Er hielt die Waffe dermaßen ungeschickt, dass Bren sie ihm mühelos aus der Hand prellte.
    Schnaufend nahm Zurresso sie wieder auf.
    »Du bist wirklich kein Kämpfer«, stellte Bren fest. »Wie lange hast du als Knappe gedient?«
    »Das blieb mir erspart. Ich erlernte Strategie und Taktik an der Akademie.«
    »Bist du besser mit der Axt oder der Lanze als mit dem Schwert?« Nach dem Bogen fragte Bren gar nicht erst. Solche Leibesfülle würde die Handhabung unmöglich machen.
    Zurresso tippte gegen seinen Kopf. »Ich schlage meine Schlachten hiermit. Wenn Ihr eine Partie Gracht mit mir spielen wolltet, würdet Ihr einen respektablen Gegner in mir finden.«
    »Ich neige nicht zu Spielen«, stellte Bren fest.
    Der Mann war ihm zuwider. Wahrscheinlich hatte er niemals so nah vor einem bewaffneten Feind gestanden, dass sein Leben in Gefahr gewesen wäre. Vielleicht hatte er getötet, aber nur Wehrlose. Sein Aufstieg war ganz anders verlaufen als der Brens, der in Feldlagern aufgewachsen war und sich als Einzelkämpfer bewährt hatte, bevor ihm der Befehl über andere Männer angetragen worden war. Zurressos Stellung war sicher schon entschieden gewesen, als er in die Akademie eingetreten war. Solche Männer entstammten einflussreichen Häusern. Gut möglich, dass seine Eltern im Kult waren.
    Noch immer unterschätzte Bren die Kraft seines neuen Körpers, wenn er nicht bewusst daran dachte. Sein Holzschwert schlug so heftig gegen Zurressos Unterarm, dass die Elle vernehmlich knackte. Wimmernd ließ der General die Übungswaffe fallen, hielt sich das verletzte Glied und ging in die Knie.
    Bren senkte sein Schwert. Er sah auf den Gegner hinab und fühlte sich leer. »Das wird dich doch nicht behindern?«
    »Ich kämpfe mit dem Kopf, nicht mit dem Arm, Herr.«
    Ein bekanntes Flüstern drang an Brens Ohr. »Merkwürdige Vergnügungen habt Ihr«, sagte Gadior. Der jugendlich wirkende Osadro war hell gekleidet, wie es bei Widajas Gefolgsleuten Sitte war. Sein Gewand schimmerte im Kerzenlicht und schwang durch seinen weiten Schnitt bei jeder Bewegung. »Sollten wir das Verkrüppeln unseres Generals nicht unseren Gegnern überlassen?«
    Bren neigte das Haupt. »Ich war im Überschwang begriffen, Schattengraf.«
    Gadior seufzte. »Entferne dich und lass das versorgen, Zurresso.«
    »Ja, Herr!« Der Fettwanst war überraschend schnell auf den Beinen. »Danke, Herr!«
    Als er gegangen war, schlenderte Gadior zu Bren herüber. »Menschen können anstrengend sein, nicht wahr? Sie sind so jung und haben so wenig Zeit vor sich. Deswegen ist für sie alles so wichtig, jedes Jahr, manchmal jeder einzelne Tag. Ihre Ungeduld kann einem auf das Gemüt schlagen. Fällt Euch Jittara auch so auf die Nerven wie mir? Ja, ich weiß. Aber was soll man machen? Als Nachtsucherin ist sie eine recht fähige Person.«
    »Wie Ihr meint, Schattengraf.«
    »Sie scheint besorgt. Wegen Euch und wegen Eures Verhältnisses zu ihr. Sie glaubt, Ihr weicht ihr aus.«
    »Wie Ihr sagtet: Sie kann einem auf das Gemüt schlagen.« Jittara hatte Bren nach dem Grund gefragt, warum er mit Attego Hals über Kopf aus Orgait verschwunden war. Sie wusste nichts davon, dass Kiretta lebte, aber sie vermutete etwas. Ihm gegenüber gab sie sich damit zufrieden, dass die Erinnerung ihn zu einer merkwürdigen Anwandlung getrieben habe, zu dem Drang, sich allein der Wildnis zu stellen.

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