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Herr, erbarme dich! - Corin, J: Herr, erbarme dich!

Herr, erbarme dich! - Corin, J: Herr, erbarme dich!

Titel: Herr, erbarme dich! - Corin, J: Herr, erbarme dich! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joshua Corin
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fuhr in direkter Linie auf das Aquarium zu und genoss diese paar Minuten des Friedens. Nicht einmal der idiotische Countrysong aus dem Kassettenrekorder störte ihn.
    „I fell down, down, down, but the flames went higher …“
    Für Tom Piper und sein Sondereinsatzkommando, die später die Ereignisse zurückverfolgten, die zu dem zweiten Massaker führten, waren die meisten Informationen über Station 13 und ihre Handlungen am 11. Februar im besten Fall spekulativ (im schlimmsten ganz und gar unbrauchbar). Es gab keinen wirklichen Beweis, dass die sechs Männer auf der North Hughes zum Aquarium gefahren waren oder auch nur, dass Johnny Cash sie auf ihrer Fahrt begleitet hatte. Tom Piper konnte sich nur daran orientieren, was er später über ihre Gewohnheiten herausfand. Er vermutete, dass sie an diesem Abend exakt dasselbe taten wie jede Nacht, wenn sie ausrückten. Er befragte die anderen Feuerwehrleute von Station 13, von denen die meisten irgendwann einmal mit den anderen in der Nachtschicht zusammengearbeitet hatten. Er befragte die Familien. Und daraus setzte er seine Vorstellung von der Nacht zusammen.
    Es war, als würde man versuchen, sich das Universum anhand ein paar weniger Fotos vorzustellen.
    Amarillo besaß eine Feuerwache. Vor einigen Jahrzehnten hatte irgendein vergessener Politiker sie Station 13 genannt, weil Amarillo im dreizehnten Kongressdisktrikt lag und niemand das jemals vergessen sollte. Station 13 hatte den Eingang des Glassteinbaus um 22:09 Uhr erreicht. Grauweiße Rauchwolken kreiselten vom Dach in den Himmel, doch das Feuer schien noch nicht weiter um sich gegriffen zu haben. Das Aquarium hatte nicht viele Fenster, aber gab es ein paar entlang der Treppe. Die Scheiben schienen intakt.
    Daniel McIvey und sein Sohn Brian waren die Ersten, die aus dem Feuerwehrwagen kletterten, gefolgt von Roscoe Coffey und Lou Hopper. Daniel und Brian schienen einem Zeitrafferprojekt entstiegen zu sein: dieselben drahtigen roten Haare, dieselben rosa dicken Wangen, nur war der Vater etwas größer, etwas schwerer und hatte ein paar Falten mehr auf der Stirn. Wie Zwillinge sprachen sie miteinander im Stenogramm-Stil.
    „Willst du …?“, fragte Daniel.
    „Yeah“, entgegnete Brian. „Ich hol das Teil. Ich treffe dich da, wo du bist.“
    Brian zerrte zwei Halligan-Spitzhacken aus dem Wagen, während Daniel sich zum Chief gesellte, der gerade den Wachmann des Aquariums befragte.
    „… hab nur meine Arbeit erledigt“, jammerte der Mann. Er war ein großer Mann namens Cole. Zwei Meter. Hundertvierzig Kilo. Laut. „Ich habe Rauch gerochen und die Monitore überprüft, und dann habe ich Sie gerufen! Das schwöre ich!“
    Der Chief nickte, heuchelte Mitgefühl, und dann stellte er die wichtigste Frage von allen: „Ist noch jemand im Gebäude?“
    „Der Nachtwächter … sein Name ist Emmett Poole … Ich hab ihn nicht zurückgelassen! Aber ich glaube, er ist noch im dritten Stock …“
    Daniel und Brian bildeten das vorgesehene Rettungsteam. Brian reichte seinem Vater eine der Spitzhacken, dann stürmten sie ins Gebäude. Sie kannten den Grundriss des Aquariums, weil sie jeden Sommer hierherkamen. Familienausflug. Daniel und seine Frau Margie. Brian und seine Frau Emilia. Brians und Emilias Zwillinge.
    Roscoe und Lou schnappten sich zwei Feuerlöscher und rannten hinterher. Schnell hatten sie die beiden eingeholt. Sie liefen die Treppe hinauf. Roscoe leuchtete ihnen mit einer Taschenlampe den Weg. Als sie im zweiten Stock ankamen, schaltete sich das gelbe Notfalllicht an. Im dritten Stock konnten sie den Rauch riechen, und sie wussten, dass sie angekommen waren.
    Brian berührte die Tür. „Heiß wie ein Ofen.“
    Roscoe und Lou machten ihre Feuerlöscher betriebsklar. Alle vier Männer trugen feuerfeste Uniformen, aber trotzdem – ein Feuer war ein Feuer. Prometheus hatte es aus dem Himmel gestohlen, und seit diesem Tag war es stinksauer.
    Draußen saß Bobby Vega beim Funkgerät. Sobald der Chief ihm Bescheid gab, würde er die Jungs rufen, die noch in der Feuerwache waren, damit sie mit der fahrbaren Leiter kamen. Sie ließen immer unter allen Umständen zwei Leute in der Wache zurück. Verstärkung war in fast jedem Krieg die Rettung. Die beiden Jungs in Station 13 hatten den Sender in dem 52-Zoll-LCD-Fernseher umgeschaltet. Statt der langweiligen Debatte sahen sie sich jetzt etwas viel Wichtigeres an: einen World-Wrestling-Titelkampf. Nicht dass sie es sich gemütlich gemacht hätten; sie

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