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Herr, erbarme dich! - Corin, J: Herr, erbarme dich!

Herr, erbarme dich! - Corin, J: Herr, erbarme dich!

Titel: Herr, erbarme dich! - Corin, J: Herr, erbarme dich! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joshua Corin
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drängelte sich unwirsch durch die Menge. Kein einziger Reporter belästigte ihn. Für sie war er nur ein weiterer sterbenskranker alter Mann, der sich untersuchen lassen wollte.
    Er entdeckte Esme in einer Nische. Pamela Gould war gegangen, sie koordinierte den Einsatz bei Nassau Firearms. Esme war allein und geradezu erstarrt. Er setzte sich neben sie. Sie tauschten ein paar höfliche Floskeln aus (besser gesagt eine tieftraurige Version davon). Und dann platzte Trumbull mit der Neuigkeit über Galileo heraus. Er erzählte ihr, was in dem Bus geschehen war. Er erzählte ihr, dass er versucht hatte, Tom anzurufen. Er erzählte ihr, was er wusste – damit er ihr danach erklären konnte, was er von ihr wollte.
    Aber dafür war sie nicht bereit. Noch nicht.
    „Ich habe Tom gesehen“, murmelte sie.
    Trumbull hob eine mit Leberflecken übersäte Hand an den Mund, um sich etwas Spucke wegzuwischen. „Ja?“
    „Galileo hat ihm in die Brust geschossen.“
    Trumbull nickte. Er hatte den Bericht bereits gelesen.
    „Nicht in den Kopf“, fügte Esme bedeutungsvoll hinzu.
    „Unser Junge hat ihn in einen Kampf verwickelt. Galileo hat sich aus Verzweiflung für den leichteren Schuss entschieden.“ Er hustete feucht in seine Hand. „Ja, das hat er.“
    „Tom konnte nicht mit dem Motorrad fahren. Rafe hat es ihm gestern Abend abgenommen, und …“
    „Ich verstehe nicht recht, wovon Sie sprechen …“
    Sie blickte zu ihm auf. Ihre Augen waren glasig, als ob ihre Seele sich sehr weit zurückgezogen hätte. „Wenn er sein Motorrad gehabt hätte, hätte er nicht mit Bob Kellerman fahren müssen. Er wäre nicht am Tatort gewesen …“
    „Noch wissen wir nicht, weshalb er dort war“, gab Trumbull zu bedenken. „Doch das finden wir schon noch heraus.“ Was die perfekte Überleitung zu seiner Bitte war. Er öffnete den Mund, um sie zu äußern, da …
    „Esme!“
    Ihr leicht übergewichtiger Professoren-Ehemann rannte auf die Nische zu und riss sie in die Arme. Trumbull rutschte unruhig auf seinem Stuhl hin und her, als er sah, wie sie an seiner Schulter weinte. Er hielt nicht viel von öffentlichen Gefühlsausbrüchen, auch nicht, wenn sie angemessen waren.
    Deshalb beschloss er, die beiden allein zu lassen. „Ich bin gleich zurück.“ Er schlenderte zur Toilette. Auf halbem Weg blieb er stehen und drehte sich um. „Bitte gehen Sie nicht weg, Special Agent – Verzeihung – Mrs Stuart. Ich muss etwas mit Ihnen besprechen.“
    Als er gegangen war, setzte Rafe sich neben sie.
    „Es tut mir so leid!“ Er hielt ihre Hände. „Ich hatte Vorlesungen, aber als ich davon erfuhr, bin ich zum Auto gerannt und gefahren, so schnell ich konnte. Der Verkehr ist abartig heute. Ich meine, ich habe noch nie so viel Verkehr erlebt, nicht mal auf dem Tatonic Parkway. Die Polizei hat Straßensperren errichtet und kontrolliert sämtliche Autos auf dem Highway. In beide Richtungen. Als ich nach Hause kam, hat Dad mir gesagt, wo du bist. Ich hätte dich anrufen sollen, aber in der Hektik habe ich wohl mein Handy im Büro liegen lassen. Dad hat Sophie von der Schule abgeholt …“
    „Sophie … oh mein Gott …“
    „Sie weiß, dass etwas passiert ist, aber ich habe ihr nicht gesagt, was, und Dad lässt sie nicht fernsehen. Sie ist zu jung, um so etwas zu sehen. Wir alle sind zu jung, um so etwas zu sehen.“
    Er drückte sie wieder an sich. Er spürte, wie seine rechte Schulter nass von Tränen wurde. Er ließ sie weinen. Was sonst hätte er tun sollen – was konnte er in einem solchen Moment anderes tun, als für sie da zu sein? Was ihn selbst betraf, hatte er gemischte Gefühle. Da war der Schock, natürlich, und Fassungslosigkeit und Wut – Wut auf denjenigen, der dieses entsetzliche Verbrechen begangen hatte. Und doch … ganz tief drinnen … vielleicht auch nicht ganz so tief … als er hörte, dass Tom Piper in Lebensgefahr schwebte, war ein Teil von ihm … vielleicht nicht gerade froh … aber zumindest erleichtert gewesen. War er deswegen ein schlechter Mensch? War er deswegen egoistisch? Nun, diese Fragen sollte er fürs Erste wohl besser ignorieren.
    „Rafe …“, schniefte sie und streichelte seine wunderbar weichen Wangen.
    „Komm schon. Lass uns nach Hause gehen.“
    Er stand auf.
    Sie nicht.
    „Was ist los?“, fragte er. Vielleicht wusste er, was kommen würde. Vielleicht wusste er, was sie sagen würde. Er war ja nicht dumm. „Was ist los, Esme?“
    „Trumbull wird mich um Hilfe bitten. Er glaubt, ich

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