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Herr Klee und Herr Feld | Roman

Herr Klee und Herr Feld | Roman

Titel: Herr Klee und Herr Feld | Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michel Bergmann
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in der Ecke standen, und sagte:
    Raus!
    Sie hatten etwa fünf Minuten im Flur gewartet, als Perlmann aus dem Zimmer kam und sagte:
    Zamira, packen Sie ein paar Sachen, frische Wäsche, sein Necessaire, ich habe die Ambulanz gerufen. Er muss sofort in die Klinik.
    Zamira war schon losgerannt.
    Was ist es?, fragte Moritz besorgt.
    Es ist eine Blasenentzündung, wenn du mich fragst. Ich befürchte, die Nieren sind angegriffen, wegen des hohen Fiebers. Ziehende Schmerzen in den Flanken. Und schneidendes Wasser, wie wir sagen. Zamira hat mir erzählt, was heute Nacht los war, meinte der Doktor, ihr seid nicht ganz dicht!
    Okay, wir hatten Streit, aber dass er einfach rausrennt …
    Du musst doch am besten wissen, was Menschen machen, wenn sie außer sich sind, oder? Sie machen immer das Undenkbare.
    Moritz nickte wie ein ertappter Schuljunge.
     
    Sanitäter kamen mit einer Trage.
    Währenddessen suchte Moritz hektisch die Versicherungsunterlagen seines Bruders. Er war ziemlich durcheinander, wie Perlmann feststellte. Der Arzt hielt Moritz zurück und rief in seiner Praxis an und bat seine Mitarbeiterin, Alfreds Patientendaten an die Klink zu mailen.
    Als Moritz sich rasch anziehen wollte, schlug ihm Zamira vor, dass sie Alfred allein in die Klinik begleiten würde. Moritz war nicht unglücklich hierzubleiben. Er spürte, dass ihn das alles sehr belastete. Er ging zum Fenster und beobachtete besorgt die Abfahrt des Krankenwagens. Es war unvorstellbar, was alles in wenigen Stunden passieren konnte, dachte er. Aus heiterem Himmel.
     
    Alfred lag auf der Trage im Krankenwagen und hatte die Augen geschlossen. Er hustete stark. Zamira saß neben ihm, strich ihm über die Stirn, während sie die Fragen des Sanitäters nach Alfreds persönlichen Daten beantwortete, so gut sie es konnte. Immer wieder meldete sich auch Alfred mit schwacher Stimme, wenn nach Allergien oder spezifischen Besonderheiten des Patienten gefragt wurde.
    Nach zwanzig Minuten waren sie in der Klinik.
     
    Aufgeregt lief Moritz zur Tür, als er Zamira kommen hörte.
    Was ist los?, fragte er.
    Er hat ein schönes Zimmer. Nummer  616 , Station  VI .
    Wie geht es ihm?
    Er wird jetzt untersucht. Um fünf dürfen wir zu ihm.
     
    Alfred hing am Tropf und hatte die Augen geschlossen. Er sprach mit schwacher Stimme und hustete zwischendurch.
    Zamira saß an seinem Bett, Moritz stand hinter ihr.
    Ich kriege Antibiotika und fiebersenkende Medikamente. Sie warten jetzt auf den Laborbefund. Sie wollen sich noch die Lunge anschauen.
    Wie fühlst du dich?, fragte Moritz.
    Schwach, ich habe Schmerzen. Habe mich schon besser gefühlt.
    Das glaube ich.
    Ich will nicht mehr pischen, weil es so brennt. Was habe ich immer gern gepischt!
    Er öffnete die Augen und sah Zamira.
    Verzeihen Sie, sagte er dann.
    Sie dürfen alles sagen, Herr Klee. Hauptsache ist, Sie werden bald wieder gesund.
    Moritz legte die FAZ auf den Nachttisch.
    Sag, wenn du was brauchst. Willst du deinen Laptop?
    Nein, sagte Alfred, ich will nur schlafen.
     
    Moritz und Zamira waren beim Frühstück, als Perlmann klingelte. Zamira ließ ihn herein und er kam in die Küche. Moritz sah ihn fragend an.
    Nu?
    Ich habe mit dem Arzt gesprochen. Leider verdichtet sich der Verdacht, dass er sich eine Lungenentzündung geholt hat.
    Um Gottes willen!
    Er wird jetzt geröntgt. Vielleicht machen sie eine Lungenfunktionsprüfung, wenn er das schafft. Auf jeden Fall eine Blutgasanalyse. Das Problem ist sein schwaches Herz. Es ist groß, aber schwach. Der Blutdruck ist schon lange zu hoch, das Immunsystem ist unten.
    Und was heißt das?
    Man kann noch nichts sagen, aber wir haben jetzt einen Zweifrontenkrieg.
    Verstehe.
    Möchten Sie einen Kaffee?, fragte Zamira.
    Gern, danke.
    Moritz bekam feuchte Augen. Er stand plötzlich auf und verließ die Küche. Der Doktor und Zamira sahen sich an.
     
    Die untergehende Wintersonne schien in Alfreds Krankenzimmer. Er lag im Bett und atmete angestrengt. Immer wieder war ein Brodeln zu hören. Er hustete stark.
    Zamira kam vom Fenster und setzte sich neben ihn.
    Warum wird es nicht besser?, fragte er.
    Sie bekommen eine intensive antibiotische Therapie und Ihr Körper muss sich sehr anstrengen. Das dauert. Man muss das behutsam machen, wegen Ihrem Herz.
    Was Sie alles wissen, Zamira, flüsterte er.
    Ja, ich weiß jetzt alles über Sie.
    Eine Schwester kam ungestüm ins Zimmer.
    Hallihallo! Ich bin Schwester Edith. So, Sie müssen jetzt mal raus, sagte sie zu Zamira, die

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