Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Herr Lehmann: Herr Lehmann

Titel: Herr Lehmann: Herr Lehmann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sven Regner
Vom Netzwerk:
"
    „Ach, hör doch auf."
    „Nix", schrie Erwin. „Das ist mein Ernst. Dann verkauf ich den ganzen Scheiß. Was hab ich denn davon? Nix!"
    „Was hat er denn", wollte Karl wissen.
    „Er will alles verkaufen", sagte Herr Lehmann.
    „Wer", fragte Jörgen, der sich in diesem Moment dazusetzte.
    „Erwin, sagt Herr Lehmann", sagte Karl.
    „Echt?" sagte Jürgen zu Erwin. „Also, das Einfall wurde ich nehmen."
    „Das kann ich mir vorstellen, du Vogel", grinste Erwin bitter. „Da wurd ich den Laden lieber abbrennen, als daß du den kriegst, du Saukerl."
    „Oho", lachte Jörgen und schuttelte beide Hande, als hötte er sich ver-bröht. „Harte Worte, Erwin, harte Worte. Was lauft denn sonst so?" fragte er in die Runde.
    „Erwin meint, der Typ da am Tresen ware ein Zivilbulle", sagte Herr Lehmann boshaft. „Erwin meint, die spionieren seine Löden aus und wollen Drogenrazzien machen und so."
    „Der da? Der sitzt doch immer nur rum und trinkt Kristallweizen", sagte Karl. „In der Markthalle ist der auch manchmal."
    „Genau, das meine ich ja!" rief Erwin.
    „Also ich weiß nicht", sagte Jurgen und drehte sich nach dem Mann um. „Bei uns ist der auch oft. Erinnert mich irgendwie an Schneider-Jörgen. Außer, daß er Kristall trinkt statt Hefe. Wo ist der eigentlich abgeblieben?"
    „Wer?" fragte Karl.
    „Schneider-Jurgen."
    „Der ist tot", sagte Erwin.
    „Echt? Wieso das denn?"
    „Keine Ahnung."
    Hm . . . - also - Zivilbulle . . . Dann muß der aber ein fettes Spesenkonto haben. Und der will nie eine Quittung."
    „Durfen die uberhaupt im Dienst saufen?" fragte Karl.
    "Als Zivilbulle? Klar."
    „Komischer Typ. Verstehe ich nicht. Wieso wird so einer Zivilbulle?"
    „Also Moment mal", warf Herr Lehmann ein, „woher wollt ihr denn jetzt alle wissen, daß das ein Zivilbulle ist?"
    „Ich weiß nicht", sagte Karl, „irgendwie ist das ein komischer Typ. Kristallweizen ohne Zitrone trinkt der immer."
    „Aber wegen Drogen ... ", sagte Jurgen zweifelnd.
    „Die haben schon zwei Laden in Schöneberg zugemacht. Da geht irgendwas ab", raunte Erwin in eine Musikpause hinein.
    „Ich dachte, nur das Loch", widersprach Herr Lehmann.
    „Wie, nur das Loch?"
    „Erwin, vor ein paar Stunden hast du noch gesagt, die hatten das Loch zugemacht. Jetzt sind es schon zwei Laden, die in Schöneberg zugemacht wurden."
    „Ist doch egal. Guck da nicht so röber, Herr Lehmann."
    „Erwin, die Kombination aus Duzen und Herr Lehmann sagen in ein und demselben Satz ist wirklich das Übelste, was es gibt."
    „Achtung", rief sein bester Freund Karl, „er guckt jetzt in unsere Richtung." Er wandte sich ab und nahm einen tiefen Schluck. Sehr unaufföllig, dachte Herr Lehmann.
    Der kann uns doch gar nicht mehr sehen. Der ist doch total besoffen" , sagte Herr Lehmann und hatte irgendwie Mitleid mit dem Kerl, weil er immer so alleine herumtrank und sich dann auch noch verdöchtig machte. „Außerdem sitzen wir hier im Dunkeln."
    „Das ist es ja gerade", orakelte Erwin.
    „Versteh ich jetzt nicht", sagte Herr Lehmann gelangweilt. Er hatte lieber mit seinem besten Freund Karl weiter uöber die schöone Koöchin, und was sie genau gefragt hatte, geredet, aber das war wohl schon wieder abgehakt.
    „Wenn er Drogen nehmen wörde, dann wöre er nicht so schnell besoffen", sagte Jürgen und holte neues Bier.
    Das verstehe ich nun uöberhaupt gar nicht mehr" , sagte Herr Lehmann, der sich noch gut daran erinnern konnte, wie er vor Jahren einmal nach zehn Flaschen Beck's an einem Joint gezogen hatte und welche Schwierigkeiten er danach gehabt hatte, in den Nachtbus einzusteigen.
    Davon mußt du auch nichts verstehen" , sagte sein bester Freund Karl und klopfte ihm auf die Schulter. Das ist ja das Schoöne an dir, daß du von Drogen uöberhaupt nichts verstehst, und daß du trotzdem alles verstehst, das ist nömlich die Wahrheit."
    Vielleicht sollte man mal mit ihm reden" , sagte Erwin nachdenklich. „Ünaufföllig. Vielleicht kriegt man was raus."
    „Das ist heikel", sagte Karl.
    Ja, klar" , sagte Erwin.
    Herr Lehmann sollte das machen. Das ist der absolut Ünaufföalligste" , sagte sein bester Freund Karl. „Jedenfalls bei Mönnern. Bei den Frauen fallt er dagegen ganz schön auf", fugte er augenzwinkernd hinzu und haute Herrn Lehmann, dem das mittlerweile gehoörig auf den Wecker ging, schon wieder auf die Schulter.
    Aber nicht heute" , sagte Erwin verschwöorerisch.
    „Doch, doch", sagte Karl, „gerade heute. Gerade heute fallt Herr

Weitere Kostenlose Bücher