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Herr Lehmann: Herr Lehmann

Titel: Herr Lehmann: Herr Lehmann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sven Regner
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sich. Der Mann stolperte ein paar Schritte von ihnen weg und drehte sich dann noch einmal um. Er stieß einen Finger in ihre Richtung und sagte mit uberschnappender Stimme: „Ich kriege euch noch." Dann lief er weg.
    „Mein Gott", sagte Karl, „was för Filme hat der denn gesehen? Wie sieht's denn aus bei dir?" Er drehte Herrn Lehmann ins Licht der nahen Laterne und klopfte ihn ein bißchen ab. „Habt ihr jetzt die etwas andere Kundschaft im Einfall, oder was?"
    „Ach Scheiße", sagte Herr Lehmann, „laß gut sein. Hör auf, an mir rumzufummeln."
    Einer muß es doch tun" , sagte sein bester Freund Karl und zupfte ihm ein nasses Blatt aus dem Haar. „Laß uns reingehen, das bringt doch nichts, hier draußen rumzudodeln."
    Sie gingen in die Kneipe. Erwin stand hinter dem Tresen, hatte den Kopf im Nacken und hielt sich Eis auf die Nasenwurzel. Die Gäaste waren alle verschwunden, bis auf den Weizenbiertrinker am Tresen, der wahrscheinlich Volker hieß und gleichmutig in sein Glas starrte.
    „Hier ist ja ganz schon tote Hose", sagte Karl, ging hinter den Tresen und nahm sich ein Bier. Willst du auch eins, Frank?"
    „Ja."
    Was war hier uäberhaupt los?"
    „Ach Scheiße", sagte Herr Lehmann niedergeschlagen, „irgend so ein Schizo. Das ist nicht mein Tag, ich sag's dir."
    Du mußt aus den Klamotten raus" , sagte sein bester Freund Karl. Das sieht hier eh nach Feierabend aus. Du solltest schnell nach Hause gehen, sonst holst du dir noch den guten alten Tod. Mensch Erwin, sag doch auch mal was."
    „Ich kann jetzt nicht", naselte Erwin. „War meine Schuld. Dieses verdammte Schwein."
    Laß mal anschauen", sagte Karl und nahm Erwins Hand von seinem Gesicht. „Nicht so schlimm. Aber Herr Lehmann hier, der hat sich fur dich im Dreck gewälzt und gegen das Bose gekämpft. Mit den Fausten und dergleichen Kram, Erwin. Der hat eigentlich einen Spezialbrandy von dir verdient."
    Ich will nicht nach Hause", sagte Herr Lehmann, dem der Gedanke, jetzt alleine nach Hause ins Bett zu gehen und einzuschlafen, unmäoglich erschien. „Was machst du uberhaupt hier?" fragte er seinen besten Freund Karl. „Mußt du eigentlich nie schlafen?"
    „Irgendwo da draußen ist immer ein Job fär Super-Karl. Außerdem gibt es was zu feiern, deshalb kam ich euch aufsuchen, ihr Spaßväogel. Aber ihr seid ja wohl schon mittendrin in der Party. Erwin, hast du nicht wenigstens mal ein neues T-Shirt fur Herrn Lehmann?"
    „Das ist schon von mir."
    „Wurde ich nicht stolz drauf sein wollen", sagte sein bester Freund Karl. „Wir wollten doch eh noch was besprechen, Erwin, laß uns mal hochgehen. Paß auf, Frank: Ich geh mal eben mit Erwin nach oben und komm dann gleich mit einem neuen T-Shirt runter. Du machst solange hier den Laden fertig, und wenn ich wieder da bin, gehen wir nach nebenan ins Abfall und trinken noch einen auf den Schreck. Und feiern muässen wir auch noch, okay?"
    Herrn Lehmann war alles recht. Er wollte bloß noch nicht nach Hause.
    Fang ruhig schon mal an" , sagte sein bester Freund Karl, ich bin gleich wieder da. Und schließ die Tur ab."
    Herr Lehmann schloß die Tuär von innen ab, sammelte alle Flaschen und Gläser von den Tischen, spulte sie ab und stellte die Stuhle hoch. Dann begann er, den Tresen sauberzumachen. Der Weizenbiertrinker, der wahrscheinlich Volker hieß, schaute ihm dabei zu.
    Das war gut mit dem Ohr", sagte er pläotzlich.
    Naja" , sagte Herr Lehmann, einerseits geschmeichelt, andererseits peinlich beruhrt.
    „Aber hast du's gesehen?" fragte der andere.
    Was?"
    „Das mit dem Regen."
    Was?"
    „Wie der Blasen geschlagen hat. Und dann: Zack! Vorbei!"
    Herr Lehmann wußte nicht wieso, aber er mußte lachen. Er konnte gar nicht mehr aufhären, er lachte und lachte, bis es weh tat. Der Mann, der wahrscheinlich Volker hieß, lachte irgendwann mit und wurde dabei genauso hysterisch wie Herr Lehmann. Irgendwann ebbte das Lachen etwas ab, und Herr Lehmann wischte sich die Tränen aus den Augen. „Ja", sagte er, „und dann: Zack! Vorbei!" Ünd lachte wieder los. „Wie heißt du eigentlich?" stieß er zwischen zwei Anfäallen hervor.
    „Rainer", sagte der Weizenbiertrinker und lachte weiter mit.
Kapitel 7  SPÄTER IMBISS
    Als sie ins Abfall kamen, gab es ein großes Hallo. Jurgen und Marko, för die der Abend gerade erst anfing, lauschten hingerissen Karls ausschweifenden Erzaählungen von Herrn Lehmanns heldenhafter Verteidigung seines Arbeitgebers, wobei er Erwin, der auf den ganzen Schreck einigermaßen

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