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Herr Lehmann: Herr Lehmann

Titel: Herr Lehmann: Herr Lehmann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sven Regner
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Lehmann mal wieder ordentlich auf."
    Herr Lehmann macht das klar", sagte Erwin zu Juörgen, der mit dem Bier kam.
    „Ihr spinnt wohl."
    „Ich will öberhaupt kein Bier", sagte Erwin. „Ich will einen von eurem Scheißbrandy, aber nicht den Aldikram, den ihr hier immer ausschenkt."
    „Hol ich gleich", sagte Jörgen. „Erst mal muß Herr Lehmann das klarmachen."
    „Gar nichts mach ich klar. Ihr spinnt wohl."
    „Herr Lehmann ist ein Held", sagte Jurgen.
    Wir brauchen noch Kartoffelchips. Herr Lehmann hat Hunger. Wegen den Elektrolyten", sagte sein bester Freund Karl und hob die Flasche. „Auf Herrn Lehmann, den Helden des Tages."
    „Ein einsamer Reiter, ein köhner Streiter, Eldorado", sagte Jurgen, der sich gerne als Cineast sah.
    „Wegen der Elekrolyte", sagte Erwin.
    Was ist mit den Elektrolyten?"
    „Es heißt nicht 'wegen den Elektrolyten', es heißt: 'wegen der Elektroly-te'."
    „Prima, Erwin. Ünd es heißt: Auf Herrn Lehmann, den Held aller Helden."
    „Auf Herrn Lehmann."
    Sie stießen an. Herr Lehmann protestierte nicht, aber er war skeptisch. Wenn das ein Heldentag war, wie sah dann ein Verlierertag aus?
    „Jedenfalls muß man da vorsichtig sein", sagte Erwin.
    „Wobei jetzt?"
    „Wenn man den aushorcht. Das ist ein Profi. Den kann man eigentlich öberhaupt nicht aushorchen, der stellt sich blöd."
    „Vielleicht ist er ja blod", schlug Karl vor.
    „Wir können ihn ja Kristall-Rainer nennen", sagte Jurgen, „im Gedenken an Schneider-Jurgen."
    „Was macht der eigentlich?" fragte Karl.
    „Der ist tot."
    Wieso das denn?"
    „Keine Ahnung."
    „Vielleicht wegen Aids", schlug Karl vor.
    „Ich glaube nicht, daß der schwul war", sagte Jörgen, „der war eigentlich öberhaupt nichts, glaube ich. Kannst du dir vorstellen, wie Schneider-Jurgen mit irgend jemandem Sex hat?"
    „Ich kann mir öberhaupt nicht mehr vorstellen, wie irgend jemand mit irgend jemandem Sex hat", sagte Erwin.
    „Da mußt du genau den richtigen Zeitpunkt erwischen", sagte Jörgen zu Herrn Lehmann.
    Herr Lehmann fuhlte sich jetzt, an seinem Feierabend, in der geborgenen Atmosphäre des Abfall und nach ein paar Bier, schon wieder besser. Er aß
    noch ein paar Kartoffelchips und wurde uäbermuätig.
    „Also wenn, dann jetzt", sagte er in die Runde.
    „Nein, das ist zu auffällig", sagte Erwin.
    Worum geht's?" fragte Karl.
    Ich geh da jetzt mal hin" , sagte Herr Lehmann, der den uäberraschend gewonnenen Schwung ausnutzen wollte. „Ihr seid ja alle paranoid."
    „Also ich finde, du solltest mit ihr ins Kino gehen", sagte Karl.
    Ins Kino?"
    „Naturlich ins Kino. Man geht immer ins Kino, wenn man verliebt ist."
    Wer hat dir gesagt, daß ich . . . "
    „Kino. Das ist das einzig Wahre. Kino. Kultur, dunkel, alles klar."
    Was ist mit Kino?" wachte Juärgen auf.
    „Ins Kino gehen. Herr Lehmann soll romantischerweise ins Kino gehen."
    „Im Notausgang gibt es die Lubitsch-Retrospektive", sagte Jurgen. „Ni-notschka, Sein oder nicht sein, das waren noch richtige Filme, so Kram."
    Das kann man jetzt nicht bringen, das ist zu auffaällig" , schrie Erwin. Herr Lehmann ignorierte das.
    Ich kenn die doch gar nicht" , wandte er ein. Ich kann die doch nicht einfach fragen, ob sie ins Kino will."
    „Ich hab's nur gesagt", wehrte sein bester Freund Karl ab. „Das Gluck ist eine warme Pistole."
    „Ich geh da jetzt hin", bekräftigte Herr Lehmann seine ursprängliche Absicht.
    „Ich kummere mich drum", sagte sein bester Freund Karl.
    „Sei aber vorsichtig", scharfte Erwin ihm ein. „Irgendwie unauffällig."
    Wuärde ich nicht bringen", sagte Juärgen.
    Ich mach das klar mit dem Kino" , sagte sein bester Freund Karl.
    „Ich hol einfach mal Bier fär uns alle", strickte Herr Lehmann bereits an seiner Agentenlegende und stand auf. Er ging langsam und unauffäallig zum Tresen hinuber und hatte schon jetzt das Gefuhl, daß alle ihn anstarrten, wobei er sich unangenehm bewußt wurde, wie eng das neue T-Shirt von Erwin saß. Dann setzte er sich auf den Barhocker neben Kristall-Rainer, der eigentlich Kristall-aber-ohne-Zitrone-Rainer hätte heißen mussen, wie er etwas albern dachte, und richtete das Wort an Marko: Ich brauch noch einmal drei Bier, einen Schnaps fär Erwin und Kartoffelchips."
    Marko sagte irgend etwas uber Erwin und seine Vorlieben, aber Herr Lehmann achtete nicht darauf. Er versuchte, mit Kristall-Rainer Blickkontakt aufzunehmen, aber Kristall-Rainer schaute versonnen auf die Flaschen hinter der Theke.
    „Wieso hurt der

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