Herr Lehmann: Herr Lehmann
Frau damit beschäftigt war, Erwin und Katrin von den Vorzögen eines Ürlaubs in ihrer Heimat zu öberzeugen. Ünd jetzt kam auch noch Kristall-Rainer durch die Tör. Herr Lehmann stellte ihm nur eine Flasche und ein Glas hin. Sollte er sich doch selber einschenken. Sich selbst gönnte er noch ein warmes Bier.
„Wie geht's denn so?" fragte Kristall-Rainer und schenkte, das mußte Herr Lehmann ihm lassen, das Weizenbier gekonnt ein.
Herr Lehmann hätte ihn am liebsten gefragt, was ihn das anginge, statt dessen sagte er: „Alles klar" und half seinem besten Freund beim Glaserpolieren, was zwar Schwachsinn war, aber immer noch besser, als von KristallRainer in ein Gespräch verwickelt zu werden.
„Worum geht's da?" wollte Karl wissen und wies mit dem Kopf zur Polin und Katrin und Erwin hinuber, zu denen sich nun auch Kristall-Rainer gesellte, und die sich alle zusammen öber die Fotos beugten.
„Die vermietet Häuser, Ferienhauser", sagte Herr Lehmann. „In Polen."
„Polen ist gut", sagte Karl ernst.
Wieso ist Polen gut?"
Karl dachte kurz nach und grinste dann. „Keine Ahnung."
Wieso sagst du dann, daß Polen gut ist?"
„Was weiß ich. Warum nicht?"
Wenn man sagt, daß etwas gut ist, dann hat man doch einen Grund dafur."
Was ist denn los mit dir, Alter? Seit wann bist du so genau?"
Ich bin nicht genau" , sagte Herr Lehmann, ohne zu wissen, warum er das Thema nicht fallenließ. Ich will einfach bloß wissen, warum Polen gut ist. Ich meine, wenn man sagt, daß Polen gut ist, dann muß man doch einen Grund daför haben."
Frank!" Sein bester Freund Karl stellte das Glas ab, das er gerade polierte. „Jetzt mach dich mal locker. Ich hab das nur so gesagt."
Ja, aber warum?"
„Frank", sagte sein bester Freund Karl und schuttelte bedachtig den Kopf. „Manchmal mache ich mir echt Sorgen um dich."
„Das ist gut", sagte Herr Lehmann. „Das ist gut. Ich weiß nicht, ob Polen gut ist, aber das ist gut. Du machst dir Sorgen um mich!"
Einer muß es ja tun" , sagte sein bester Freund Karl und streichelte ihm mit der Hand uber den Kopf. „Aber mal davon abgesehen: Es macht Spaß, wieder mit dir zu arbeiten."
Ja", sagte Herr Lehmann. Spaß macht das."
Kapitel 15 HAUPTSTADT
Die Tuär fiel ins Schloß und Herr Lehmann war allein. Ihm war klar, daß es fär ihn in diesem Moment nicht gerade gut aussah, tatsächlich sah es eher schlecht aus. Ich habe, dachte Herr Lehmann, ins Klo gegriffen, mit beiden Armen, dachte er, ganz tief. Er haätte gerne eine geraucht, aber er wußte nicht, ob das erlaubt war, es sah nicht danach aus, es gab zum Beispiel weit und breit, sofern man bei diesem kleinen, kahlen Raum, in dem sich nichts befand als ein Tisch, zwei Stähle und eine Neonröhre, uberhaupt von weit und breit reden konnte, keinen Aschenbecher. Und Herr Lehmann ging stark davon aus, daß es besser war, die Leute hier nicht zu reizen. Es gab auch keine Fenster, und die Tuär hatte innen keine Klinke.
So ist das also, dachte Herr Lehmann und versuchte sich zu erinnern, wie es so weit hatte kommen käonnen. Erst war ja alles ganz normal gelaufen, sie hatten seinen Berliner Personalausweis akzeptiert, seinen Mehrfachberechtigungsschein fur gut befunden, und sie hatten sein Geld getauscht. Katrin war Gott sei dank an einer anderen Stelle durch die Kontrolle gegangen, sie hatte nur einen westdeutschen Reisepaß, was ihr die Sache mit der Mehrfachberechtigung erspart hatte, andererseits aber Visumgebuähren nach sich zog oder so, Herr Lehmann war sich da nicht ganz sicher, aber das ist nun auch ziemlich scheißegal, dachte er. Sie stand jetzt wahrscheinlich oben in Ostberlin und wartete auf ihn, waährend er hier unten in einem fensterlosen Raum im Bahnhof Friedrichstraße saß und der Dinge harrte, die da kommen sollten. Hoffentlich, dachte er, fragt sie nicht oben nach, wo ich bleibe, falls sie uäberhaupt oben ist und ich unten, vielleicht bin ich auch eher oben und sie unten, dachte er, es kam ihm zwar vor, als saäße er in einem Keller, aber eigentlich kann man das nicht wissen, dachte er, denn das viele Auf und Ab im Bahnhof Friedrichstraße hatte seine Orientierung durcheinandergebracht.
Er war also schon fast durch gewesen mit dem ganzen Kram, als pläotzlich ein Mann in Uniform auf ihn zugekommen war und ihn gefragt hatte, ob er irgend etwas anzumelden höatte. Herr Lehmann hatte Nein, nicht daß ich wößte", gesagt, und der Üniformierte, ein freundlicher, dicker Mann, hatte Kommen Sie doch mal mit nach
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