Herr und Frau Hase - Die Superdetektive
Irrtum«, sagte er und zog sich rückwärts in Richtung Tür zurück. »Eine Frage noch: Die Damen nähen ja für ihr Leben gern, aber haben Sie es schon mal mit Zerreißen probiert? Das erfrischt und belebt!«
»Kleiner Irrtum?« Frau Zwiebackhase machte ein paar Schritte auf ihn zu. »Schauen Sie doch, was Sie bei den Paradehütchen angerichtet haben! Wie soll ich die rechtzeitig wieder in Ordnung bringen?«
»Sekundenkleber?«, schlug Herr Hase mit einem nervösen Lächeln vor.
Und dann war es wohl Zeit zu gehen.
Als Frau Hase mit einer Schüssel Pfannkuchenteig aus dem Haus trat, klebte ein Zettel an der Tür. Das verhieß nichts Gutes. Von Zetteln hatte sie allmählich die Nase voll. Mit zitternden Pfoten klappte sie ihn auf.
Sehr geehrte ungastliche Hasen,
ich habe im Laufe meines Lebens ja schon so mancherlei ausgeliehen und viele Mahlzeiten von Nachbarn zu mir genommen, aber noch nie wurde ich derart lausig behandelt. Noch nie hat jemand das Essen und die geborgten Gegenstände vor die Tür gelegt. Keine Sorge. Ich versteh schon.
Seit wann das denn?, dachte Frau Hase.
Ich werde Sie in Zukunft nicht mehr belästigen. Und wenn Sie in Ihren Möhrenauflauf eine Prise Curry täten, würde er nicht ganz so nach Hundefutter schmecken. Ich weiß, wovon ich spreche. Bevor Herr Schotendotterhase und ich nämlich die Gummifabrik erworben haben, hatten wir eine Hundefutterfabrik. Und da verwendeten wir alten Möhrenauflauf. Ihrer hätte sich bestens geeignet.
Hochachtungsvoll
Isadora Schotendotterhase
»Gummifabrik?«, sagte Frau Hase, hoppelte in Windeseile hinüber zu Frau Schotendotterhase und hämmerte an die Tür.
»Herein, herein«, sagte Frau Schotendotterhase. »Ich mache mir gerade einen halbwegs essbaren Möhrenauflauf. Vielleicht möchten Sie sich ja noch einen Kochtipp abholen? Oder einen Gastfreundschaftstipp? Oder einen schlichten Anstandstipp. Oder …« Und so weiter und so fort, mit immer mehr Tipps bombardierte sie Frau Hase über die Schulter hinweg, während sie in die Küche voraushoppelte.
Keine Küche? Cracker am Bett? Da hatte Frau Hase sich gründlich getäuscht!
Frau Schotendotterhases Küche war größer als das ganze Haus der Hases und wies sämtliche hasenbekannten Küchengeräte auf. Auf der Theke standen eine Nudelmaschine und ein Mixer mit allen Schikanen, gegenüber ein schmucker Kühlschrank mit Nullgradzone und ein Gastronomie-Herd, und an den Wänden hingen Oberschränke über Oberschränke. In der Mitte stand eine Kücheninsel mit allem erdenklichen Schnickschnack. Hier türmten sich Schüsseln mit frischen exotischen Früchten, dort Körbe mit selbst gebackenem Brot, und vor den Fenstern glitzerte das Meer.
»Gummifabrik?«, begann Frau Hase ihren Satz, doch dann fiel ihr Blick auf etwas Dunkles in der Ecke. »Woher haben Sie die?«, fragte sie und deutete auf mehrere Rollen Gummifolie. »Haben Sie vielleicht auch Hüte gefüttert?«
»Aber nein, ich will das Zeug seit Ewigkeiten loswerden. Stinkt einem die Bude voll. Die Firma meines mausetoten Mannes hat so was hergestellt, dort hat es den ganzen Keller verpestet. Die Fabrik habe ich vor ein paar Wochen über eBay verkauft. Das lief alles prima, bis mir die neuen Eigentümer eine E-Mail schrieben, ich müsse unbedingt noch die Rollen Gummi aus dem Keller entfernen. Diese Erbsenzähler. Ich habe die Rollen dann erst mal bei mir zwischengelagert, bin sie anschließend aber leider nicht mehr losgeworden. Das Zeug stinkt dermaßen, dass sie mich sogar auf dem Sperrmüll wieder weggeschickt haben. Und dann hat die Huthandlung ihren Spendenaufruf gestartet. Spenden? Könnt ihr haben, dachte ich mir. Pfui Teufel.«
» Sie haben die Gummirollen in der Huthandlung abgestellt? Sie sind die anonyme Spenderin?«, fragte Frau Hase.
»Ach, möchten Sie nicht ein paar Rollen mitnehmen? Eignet sich toll als Tapete.«
»Nein, danke«, sagte Frau Hase ein Spürchen unterkühlt.
»Als Einlage fürs Haustierklo?«
»Marlene hat kein Haustierklo. Wie kommen Sie nur darauf!«
»Man kann angeblich köstliche Suppen daraus zaubern.«
»Ach, werden Sie nicht albern«, sagte Frau Hase.
»Lieber luftige Soufflés?«
»Jetzt machen Sie aber mal ’nen Punkt. Kann es explodieren?«, fragte Frau Hase, der plötzlich Herrn Hases Artikel eingefallen war. Herr Hase zählte natürlich nie eins und eins zusammen. Sein Gehirn war eben nur so groß wie eine Kidneybohne.
»Soll es das denn?«, fragte Frau Schotendotterhase.
»Ach zum Kuckuck,
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