Herr und Frau Hase - Die Superdetektive
»Gab’s da zum Beispiel, ähm, Hasen im Hundekostüm?«
»Nicht, dass ich wüsste. Sind mir jedenfalls nicht aufgefallen.« Onkel Runyon räusperte sich. »Es war sogar recht erfrischend. Aber jetzt ist Schluss damit. Ich habe meinen Job als Codeknacker an den Nagel gehängt. Zu gefährlich. Werden bloß andauernd Leute entführt. Außerdem habe ich Wichtigeres zu tun. Ich gehe nämlich nach Afrika und erforsche die Elefantensprache.«
»Boah, ey«, sagte Flo. »So ein Zufall. Ich hätte grade beinahe Füchsisch gelernt.«
»Was du nicht sagst«, sagte Onkel Runyon und verdrehte die Augen.
»Doch, und Marlene hat sich mit ’nem Hasen unterhalten.«
Flo blickte sich suchend um, aber Herr Hase dachte nicht daran, das zu bestätigen, sondern war schon zum Auto zurückgehoppelt und außer Sichtweite. »In meinem Drogendusel natürlich«, fügte Flo schnell hinzu.
»Wo ist überhaupt Marlene?«, fragte Onkel Runyon.
»Auf ihrer Abschlussfeier«, sagte Mildred. »Aber das ist schon okay. Flo und ich sind noch nicht ganz wieder auf dem Damm. Schließlich sind wir entführt und unter Drogen gesetzt worden.«
»Schon gut, leg mal ’ne neue Platte auf«, sagte Onkel Runyon. »Hauptsache, sie ist wohlauf. Wie sich das alles zugetragen hat, wird sich wohl nie ganz klären lassen. Ich sag jetzt Jeeves Bescheid, er soll euch zur Fähre bringen. Richtet Marlene schöne Grüße aus. Ich reise morgen ab. Zum Glück kommt Jeeves mit. Er ist ein sehr fähiger Butler.«
Mist, dachte Herr Hase, der jetzt doch gelauscht hatte. Wenn Frau Hase das zu Ohren kam, fühlte sie sich bestimmt wieder im Recht. Wobei sie eines natürlich übersah: Wenn brave Butler auf Abwege gerieten, waren sie die Allerschlimmsten. Diesen Jeeves musste man noch im Auge behalten.
Dann sprang er ins Auto und fuhr eilends nach Hause, um Frau Hase und Marlene abzuholen.
Frau Hase und Marlene standen in der Einfahrt und unterhielten sich mit Frau Schotendotterhase.
»Siehst du, Frau Hase«, sagte Herr Hase, nachdem er Marlene berichtet hatte, dass ihr Onkel aus dem Koma erwacht war und plane, mit Jeeves nach Afrika zu fahren. »Der Butler wirkt zwar unschuldig, war aber mit seinen ganzen Verbrennungsaktionen doch der Nabel der Ereignisse. Wie ich’s mir gedacht hatte.«
»Was redest du da?«, fragte Frau Hase, die sich wünschte, Herr Hase würde sich die Sache mit dem Butler endlich aus dem Kopf schlagen. Dass er da von Anfang an auf dem falschen Dampfer gewesen war, sah schließlich ein Blinder.
»Diese ganzen rauchenden Feuer waren nur eine Vernebelungsaktion! Daher kommt ja der Name. Dass ich dir das würde erklären müssen, war mir klar.« Herr Hase klopfte sich innerlich auf die Schulter. Das war wirklich ein glänzender Spontaneinfall von ihm gewesen.
»Wie du meinst«, sagte Frau Hase. Dieses ganze Detektivgehabe hing ihr allmählich zum Hals heraus. Vielleicht war es mal Zeit für neue Hüte.
Just da tauchte aus dem Nichts eine Staubwolke auf, die schnell näher kam. Und dann erkannte man sie.
»DAS MURMELTIER!«, rief Marlene verblüfft.
»Mann, Mann, Mann!«, rief Das Murmeltier aufgeregt vor sich hin. »Heute früh hatte ich endlich die Eingebung! Im Traum ist mir eingefallen, was auf der Karteikarte noch stand. Es war ein Rezept. Man nehme zwei gemahlene Hasen, verrühre sie mit einem Gummispatel – seht ihr, da hieß es eben Gummi – in fünf Eigelb und füge ein paar Schokostreusel hinzu. Das Soufflé auf 190 Grad im vorgeheizten Backofen backen, bis es fertig ist. Na? Bin ich nich ein cleveres Murmeltier? Ihr Hasen haltet euch ja für oberschlau, aber im Endeffekt holt dann doch immer das Murmeltier die Kohlen aus dem Feuer.«
Die Hases standen wie vom Donner gerührt da, weil ihnen dazu auf die Schnelle nichts einfiel, bis Frau Schotendotterhase kurzerhand beschloss, Das Murmeltier zu Tee und Törtchen mit nach Hause zu nehmen. Natürlich hatte sie dabei im Hinterkopf, dass sie es danach zum Fensterputzen nehmen konnte. Ordentlich ausgewrungen ergaben Murmeltiere nämlich ausgezeichnetes Fensterleder.
»Komm mit, Murmeltier.«
»Du darfst ruhig Das zu mir sagen.«
»Den Teufel werde ich tun. Mach schnell, ich habe köstliche Blaubeertörtchen gebacken. Pah, ein Soufflé ohne Eiweiß! Wo gibt’s denn so was?«, sagte sie. »Wie ich’s mir gedacht habe. Füchse sind in der Küche absolut nicht zu gebrauchen.«
»Ich will aber lieber Knoblauchbrot«, hörte man Das Murmeltier maulen, als die beiden zu ihr
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