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Herrchenglück: Vom Chaos auf acht Pfoten

Herrchenglück: Vom Chaos auf acht Pfoten

Titel: Herrchenglück: Vom Chaos auf acht Pfoten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Frey Dodillet
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Gartenhäuschen herumrast?
    Das ist alles sehr, sehr komisch.
    Als er Stella die Hand blutig beißt, hört der Spaß auf.

Entscheidung auf dem Pommes-Acker
    Wie bringt man Teenager dazu, ihre Zimmer aufzuräumen? Ganz einfach. Man holt einen durchgeknallten Halbterrier aus dem Tierheim, schickt ihn mit einem freundlichen Klaps auf den Po durch die Haustür und sagt:
    »Das ist jetzt alles deins.«
    Eine der angenehmsten Folgen nach Wikis Einzug ist der ausbrechende Sauberkeitsfimmel auf allen Etagen. Bloß nichts mehr auf dem Boden liegen lassen! Keine Klamotten außer halb der Schränke aufbewahren! Leere Müslischälchen, Joghurt becher und Chipstüten sind absolut tabu! Verzehr von Speisen nur noch unten in der Küche!
    Trotz aller Vorsicht kommt der Kerl voll auf seine Kosten. Am liebsten hängt er mit den Halbstarken in Maxens Zimmer herum. Da fällt immer etwas ab, und sei es nur ein Paar Chucks oder ein Snickers. Erster Fehler!
    In der Probezeit lullt er uns mit seinem Charme ein. Hier etwas stibitzen, dort ein unerlaubtes Stück Kuchen futtern, hinterher unschuldig gucken, die Standpauke hinnehmen und den zweibeinigen Unmut einfach wegschmusen. Damit kriegt er uns immer rum. Zweiter Fehler!
    Von Knurren oder Zähnefletschen ist in den ersten Wochen keine Rede. Das kommt erst, als er sich in seinem neuen Heim immer sicherer fühlt. Obwohl wir nun wirklich keine Anfänger mehr sind, überrascht es uns doch, dass da einer fauchend über seiner Beute hockt. Das sind wir nicht gewohnt. Solche Anwandlungen kennen wir von Luna nicht. Die gibt alles her. Eine leise, freundliche Aufforderung genügt. Wiki hingegen erstarrt und grollt. Es sieht zu niedlich aus, wenn der kleine Schmuser fauchend Dessous bewacht. Wir nehmen ihn nicht ernst. Dritter Fehler!
    Ich nehme mich des Problems an und bringe ihm innerhalb einer halben Stunde mithilfe von Beiß- und Fleischwurst das Kommando AUS bei. Er begreift blitzschnell, dass es etwas Leckeres gibt, wenn er die Beißwurst hergibt. Sosehr er das Zerren auch liebt, bei AUS lässt er sofort los. Selbst wenn er an der Wurst hängend durch den Garten getragen wird.
    In der Folge kann das AUS problemlos übertragen werden auf Socken, BH s, Altpapierknäuel, Isomatten, Bettdecken und sonstige wertvolle Non-Food-Artikel. Nur nicht auf Nahrungsmittel! Nahrungsmittel tauscht Wiki grundsätzlich nur gegen Sachen, die leckerer sind. Trockenfutter gegen Kaustange, Kaustange gegen Schweineohr, Schweineohr gegen … keine Ahnung. Manchmal tauscht er auch gar nicht. Keine Chance! Dann verteidigt er seinen neuen Besitz mit Leib und Leben. Nähert man sich ihm, zuckt er zusammen. Sämtliche Muskeln stehen unter Hochspannung. Die Zähne schließen sich klackend um die Beute. Er wirkt wie eine Bombe. Oder zumindest wie eine Waffe mit gespanntem Hahn. Die Haltung sieht jedenfalls sehr professionell aus und schüchtert ein. Ich vermute, dass er bei seinen ersten Besitzern mit dieser Masche so oft durchgekommen ist, dass sie ihm in Fleisch und Blut übergegangen ist.
    Seelenruhe und Furchtlosigkeit vorausgesetzt, kann ich dieses Knurren wegstreicheln. Wiki entspannt zusehends und lässt locker. Oder er ist zum Tauschen bereit. Oder zu gar nichts. Das macht jede Beutesituation zum Glücksspiel. Wird ein AUS dieses Mal funktionieren? Wird er tauschen? Bleibt er hart? Je nach Lage bestimme ich die jeweilige Strategie. Vierter Fehler!
    Luna lässt sich von Wikis Gehabe überhaupt nicht beeindrucken. Entweder sie hat keinen Bock auf seine Beute, dann ignoriert sie ihn komplett, sodass er gar nicht erst knurren muss. Oder sie will haben, was er hat, und setzt ihr Vorhaben in Sekunden um. Sie faucht ihn massiv an, rempelt ihn beiseite oder geht mit Nachdruck auf ihn los, wenn er diskutieren will. Typisch Hund: Völlige Klarheit in der Aussage, Sekt oder Selters, keine Nuancen. Davon hätten sich die Zwei beiner im Rudel eine Scheibe abschneiden sollen. Haben sie aber nicht. Fünfter Fehler!
    Stella betritt die Küche und traut ihren Augen nicht. Wiki steht halb auf dem gedeckten Frühstückstisch und frisst die Butter. Die rechte Tatze im Brötchenkorb, der Hintern noch auf dem Stuhl. Klumpen gelben Fetts hängen ihm an den Lefzen. Er sieht seine Widersacherin, sträubt die Nackenhaare und schlingt die Butter in immer größeren Brocken immer schneller hinunter.
    Mit einem » HAUST DU WOHL AB, DU DRECKSACK! DU SPINNST JA WOHL!! «, bläst Stella Wiki vom Tisch. Er springt auf den Fußboden und geht

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