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Herrchenglück: Vom Chaos auf acht Pfoten

Herrchenglück: Vom Chaos auf acht Pfoten

Titel: Herrchenglück: Vom Chaos auf acht Pfoten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Frey Dodillet
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verwandeln, kranke Teenager heilen und Brotvermehrung.
    Leider versteht er einiges falsch.
    Während ich eines Morgens in der Küche stehe und Schulbrote schmiere, ertönt aus dem ersten Stock ein lautes Poltern und Fiepen. Ich sehe nach dem Rechten. Wiki hat aus dem Büro den Pfotenstempel gemopst, mit dem ich immer signiere. Die Farbe schmeckt ihm nicht. Er flüchtet ohne Beute.
    Ich rette meinen Stempel und bringe ihn wieder ins Büro zurück. Als ich in die Küche zurückkehre, hat er die Schulbrote gefressen.
    An der Brotvermehrung müssen wir noch arbeiten.
    An der Teenagerheilung ebenfalls.
    Man kann nämlich keine Kranken heilen, wenn man die Wundsalbe frisst. Fünfzig Milliliter Penatensalbe sind spurlos verschwunden. Das goldblaue Döschen ist blitzblank geschleckt, der Deckel zerkaut. Zwei Stunden später ist die Salbe wieder da. Wiki kotzt sie auf den Küchenfußboden. Es ist sechsmal mehr, als vorher in der Dose war. Ein Wunder!
    An dieser verwegenen Mahlzeit hat er den ganzen Tag zu knabbern. Im Bäuchlein rumort es hörbar. Ab und an brummt der kleine Hund. Später in der Nacht gegen halb drei steht Wiki vor mir und fiept mich wach. Genau in dem Moment, wo ich meine Augen aufschlage und in seine gucke, macht es an seinem hinteren Ende explosionsartig Pfrrrzz plschhhhhhssshhh!
    Man muss die Angelegenheit positiv sehen. Seine Kotze bewacht er knurrend, Dünnschissfladen nicht. Keinerlei Beuteaggression! Das ist doch wunderbar, denke ich und schrubbe den Holzboden. Was soll man nachts um drei auch anderes unternehmen, um sich die Langeweile zu vertreiben.

    Klauen, fressen und kotzen ist eins. Wikis kulinarische Exzesse sind vielfältig. In unserer Abwesenheit hopst er auf den Küchentisch und frisst zwei Marzipanriegel der Sorte Wodka- Feige, drei schlanke Bienenwachskerzen und ein Teelicht. Zum Beweis hinterlässt er auf seiner Decke zwei violette Knis terpapierchen, drei Dochte und eine zerkaute Aluminiumhülle.
    Bei diesem Hund paart sich Kleptomanie mit Hochbega bung. Der Drecksack ist so schlau wie zehn Einserabiturienten. Rappeldosen-Birgits Warnung, Wiki auf keinen Fall mehr Ge legenheit zum Diebstahl zu geben, klingelt in meinen Ohren. Aber wir sind hier zu fünft und passen nicht immer so gut auf, wie wir sollten. Manchmal bemerken wir noch nicht einmal, dass er in der Küche ist. Eingeringelt wie eine Boa constrictor liegt er still und starr in der Ecke und schielt mit einem Auge auf die Mülleimerklappe unter der Spüle. Wird Max sie wieder schließen? Oder hat er es so eilig wie immer und lässt sie offen? Max entscheidet sich für einen Kompromiss. Er schlägt die Klappe so fest zu, dass sie sich von selbst wieder einen Spalt öffnet, und rennt aus der Küche. Schon schlängelt sich die Boa über den Küchenfußboden, vergrößert den Spalt mit der Nase, klaut die halbe ausgehöhlte Wassermelone aus dem Mülleimer und frisst sie samt Schale auf. Kein Mensch wird Zeuge dieser Untat. Die Familie bemerkt den tragischen Verlust Stunden später aufgrund mysteriöser Schalenreste und eines feuchten Flecks auf dem Läufer.
    Als er die Süßigkeitenschublade aufstemmt, komme ich beinahe rechtzeitig. Die Packung Doppelkekse befindet sich quer in seinem Maul, ist aber noch nicht verzehrt. Kleinigkeit, denke ich, wir tauschen einfach süß gegen salzig. Ich wedle mit einer Scheibe Salami vor seiner Nase. Nichts passiert. Wiki sitzt da wie eine Statue, hält die Keksrolle zwischen den Zähnen und macht rrrrrrrrrr . Ich lege ihm die Wurstscheibe auf die Nase und drücke sie an beiden Seiten fest an die Lefzen. Die Statue rührt sich nicht und macht rrrrrrrrrr . Ich überlege kurz, stehe dann auf und hole aus dem Kühlschrank eine weitere Scheibe. In diesem Augenblick zuckt die Statue, die Salami flattert in die Höhe, der Fang öffnet sich, die Doppelkekse schweben, die Salami landet obendrauf, die Zähne umschließen jetzt sowohl süß als auch salzig, die Statue erstarrt und macht rrrrrrrrrr .
    Das nächste Mal bin ich auf dem Posten. Ich drücke ihm eine weitere Salami auf die Nase und erlebe Matrix. Extreme Slow Motion! Die Statue zuckt. Flebflebflebfleb – die Salami dreht sich durch die Luft, die Lefzen flattern, das Maul öffnet sich. Meine Hände schießen nach vorn und packen meine Kekse mit gnadenlos eisernem Griff. Mit einer Rückwärtsrolle bringe ich mich und meine Kekse in Sicherheit.
    Jedes Mal, wenn Wiki anfängt, Mist zu bauen, verlässt Luna den Raum. Der Blick, den sie mir dabei

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